Ein großes Stück in Richtung Hirschhorn verlagert wurde kürzlich das Langenthaler Ortseingangsschild. Ab dort gilt jetzt Tempo 50. Die verlangte Blitze decke ihre Kosten nicht, sagt der Bürgermeister. Foto: Marcus Deschner
Von Marcus Deschner
Hirschhorn. Um einiges teurer wird für die Hirschhorner Bürger das Entsorgen des Hausmülls ab 1. Januar 2018. Einmütig billigte die Stadtverordnetenversammlung in ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr die sechste Änderung der Gebührensatzung zur städtischen Abfallsatzung. Dies war bereits im Haupt-, Finanz- und Sozialausschuss so empfohlen worden.
Die Ausarbeitung zu dem neuen Gebührenmodell wurde aufgrund der angespannten Personalsituation im Rathaus von einem Bensheimer Büro übernommen (wir berichteten).
In Hirschhorn wird das Entgelt für die Müllbeseitigung nach den gemeldeten Personen je Haushalt erhoben. Während bislang für Erwachsene jährlich 118,68 Euro und für Kinder 26,52 Euro zu berappen waren, sind dies künftig 125,28 Euro für Erwachsene und 31,32 Euro für Kinder.
Bei der Entsorgung von Gewerbemüll gibt’s künftig neu auch die Berechnung für ein 80 Liter Volumen fassendes Gefäß, das mit jährlich 237,36 Euro berechnet wird.
Günstiger fahren ab 2018 Besitzer von 120 Liter-Gefäßen. Die müssen statt bislang 525,60 Euro Jahresgebühr dann nur noch 474,72 Euro entrichten. Gleiches gilt für die 240-Liter-Gefäße, für die anstatt bisher 979,20 Euro dann noch 949,44 Euro bezahlt werden müssen.
Teurer werden hingegen 770-Liter-Gefäße, die bisher 2948,40 Euro und künftig 3047,64 Euro kosten sollen.
Eine Steigerung gibt’s auch beim größten Behältnis, das 1100 Liter fasst. Dafür steigt die Gebühr von 4210,80 Euro auf künftig 4351,56 Euro. Das Fachbüro regte an, die Gebührenstruktur nach Zahl der Personen zu überdenken, da dies keine Anreize zur Abfallvermeidung und -trennung biete. Darüber sollte man bei der Kalkulation für die Jahre 2020 und 2021 nachdenken.
Insgesamt 460.000 Euro zahlten die Hirschhorner jährlich für die Abfallbeseitigung. 120.000 Euro davon gingen alleine an die Zentrale Abfallwirtschaft des Kreises Bergstraße (ZAKB) als Dienstleister für die Abholung des Mülls. Deshalb soll laut Bürgermeister Oliver Berthold im kommenden Frühjahr über einen Beitritt zum ZAKB beraten werden. Diesem Unternehmen gehören bereits 20 der 22 Kreiskommunen an. Hirschhorn hatte, wie mehrfach berichtet, vor Jahren nach heftigen Diskussionen eine Mitgliedschaft beim ZAKB abgelehnt. Auf die von Lukas Hering (CDU) gestellte Frage, ob die Stadt Geld für den Rohstoff Altpapier bekomme, konnte Berthold nun Auskunft geben. Dafür gebe es nichts, da der ZAKB zwar für die Entsorgung vom Verwerter "ein geringes Entgelt" erhalte, das aber starken Schwankungen unterliege. Diese Erträge flössen in die Kalkulation des ZAKB für die Umlage mit ein, erklärte Berthold.
Damit wollte sich CDU-Fraktionschef Wolfgang Schilling nicht abfinden: "Der ZAKB bekommt doch vom Dualen System Deutschland über den grünen Punkt Geld". Daher sei nicht einzusehen, dass man für die Entsorgung zahle und von den DSD-Mitteln nichts sehe. "Wohin fließt dieses Geld?", wollte Schilling wissen. Die Verwaltung will’s prüfen.
Ob ein stationärer Blitzer am Ortseingang von Langenthal durch eine Privatfirma aufgestellt werden könnte, fragte Lukas Hering. Denn das Ortsschild wurde unlängst einige hundert Meter weiter in Richtung Hirschhorn verlegt.
Ab der ehemaligen Pappenfabrik Mayr gilt jetzt statt bislang 60 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit nur noch Tempo 50. "Die haben daran kein Interesse, da es nicht kostendeckend wäre", winkte Oliver Berthold ab.