Tag der offenen Tür in der Dialysepraxis am Scheuerberg. Dr. Fritz Matzkies und Dr. Donatella de Cicco mit ihren Dialyse-Patienten (vorne v.l.) Lieselotte Lück, Martin Gleichauf und Nicole Nitschke mit Tochter. Foto: Christa Huillier
Von Christa Huillier
Eberbach. Dr. Fritz Matzkies und Dr. Donatella de Cicco, beide Fachärzte für Innere Medizin mit Schwerpunkt Nephrologie, eröffneten am 23. Juli eine Praxis für Dialyse und Nieren- und Hochdruckerkrankungen im ehemaligen Schwesternwohnheim 1 der GRN-Klinik. Nun stehen 15 Dialyseplätze mit neuestem Standard Patienten aus Eberbach und Umgebung zur Verfügung, die bisher zum Teil lange Anfahrten in die Dialysezentren Mosbach, Sinsheim oder Mannheim in Kauf nehmen mussten. Erfreut über die Neueröffnung zeigte sich auch die Klinikleitung.
Dialyse und Blutwäsche sind bekannte Begriffe. Was allerdings bei den Blutreinigungsverfahren Hämodialyse und Peritonendialyse geschieht, und worin die Arbeit eines Nephrologen besteht, erfuhren zahlreiche Interessierte am "Tag der offenen Tür", zu dem am Samstag die Inhaber Dr. Matzkies und Dr. de Cicco auf den Scheuerberg eingeladen hatten. Die Hämodialyse ist das gängigste Blutreinigungsverfahren, bei dem das Blut von chronisch Nierenkranken mit Hilfe einer Membran von giftigen Stoffen gereinigt wird, wenn die Nieren diese Aufgabe nicht mehr übernehmen können.
Bei der Peritonendialyse übernimmt das Bauchfell die Aufgaben der Membran. Mitarbeiter des erfahrenen Praxisteams stellten den staunenden Besuchern die beiden Verfahren an den hochtechnischen Geräten vor, die Nephrologen standen Patienten, ihren Angehörigen und zahlreichen Eberbacher Bürgern für Fragen zur Verfügung.
Auch mehrere Patienten des Mosbacher Dialysezentrums wollten wissen, was ihre Ärzte in Eberbach "auf die Beine gestellt haben". Darunter Martin Gleichauf aus Neckarelz, der mit dem Fahrrad zum Tag der offenen Tür kam, um hier seine Betreuer und Mitpatienten aus Mosbach zu treffen. Der ehemalige Heilerziehungspfleger ist seit drei Jahren Patient von Dr. de Cicco in Mosbach. Vorbelastet durch Diabetes, mussten beide Unterschenkel amputiert werden. Doch auf seinem E-Bike meistert er mit seinen stählernen Prothesen locker die Strecke Neckarelz-Eberbach. Mit seiner Frau wird er nun vier Urlaubswochen auf Bali verbringen. Die Kosten für die Dialyse im Krankenhaus erstattet seine Krankenkasse.
Die 84-jährige Liselotte Lück wurde fünf Jahre lang mit dem Taxi zur Dialyse nach Heidelberg gefahren, hatte dort lange Wartezeiten im Nierenzentrum. Sie ist glücklich, jetzt in Eberbach einen Dialyseplatz zu haben. Montags, mittwochs und freitags sind vier Stunden Blutwäsche angesagt.
Vom Curata-Altenheim zum Scheuerberg ist es mit dem Taxi nur einen Katzensprung. Sie ist begeistert von der guten Betreuung und der schönen Atmosphäre in der Dialysepraxis. Auch die Nieren von Nicole Nitschke aus Pleutersbach sind durch 30 Jahre Diabetes vorgeschädigt. Statt in Sinsheim kann sie nun dreimal die Woche fünf Stunden Dialyse in Eberbach erhalten.
Der Neubau der Urologie an der GRN-Klinik Eberbach wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2021 fertig sein. Dann wird dort auch das Dialysezentrum mit 30 Plätzen einziehen. Zurzeit ist die Praxis noch nicht ganz ausgelastet. Bei Bedarf verspricht Dr. Matzkies neben den drei Tagen weitere Schichten einzuplanen.
Info: Dialyse Eberbach, Theodor-Frey- Straße 4, Telefon 06271/94-79-310 Sprechzeiten: Montag, Mittwoch, Freitag; E-Mail: office@dialyse-eberbach.de.