Tom Wierz hat gelernt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Foto: Peter Bayer
Von Peter Bayer
Eberbach. Bereits mit drei Jahren hat Tom Wierz beim SV Eberbach das Fußballspielen begonnen. Als A-Jugendlicher kickte er für die SpVgg Neckarelz sogar in der 2. Bundesliga. Heute spielt der 24-jährige selbstständige Finanzmakler für den Eberbacher SC in der Kreisliga. Auch er ist vom Sportverbot für Amateure während des zweiten Lockdowns betroffen. Wann er seinem Hobby wieder nachgehen kann, weiß er nicht. Fit hält er sich trotzdem. "Ich will gewappnet und fit sein, wenn es wieder losgeht", hat er sich vorgenommen.
Vor Corona hat Wierz zweimal die Woche mit der Mannschaft trainiert. Daneben noch zwei bis drei Mal die Woche im Fitnessstudio "Maxximum" im Keglerheim – seine Eltern sind im Vorstand des Kegelvereins – trainiert und Podcasts zur Motivation gehört. Im ersten Lockdown im Frühling haben sie sich im Verein noch zu zweit oder dritt getroffen, um gemeinsam zu trainieren.
"Die Fußballmannschaft ist wie eine Familie, sie verbindet. Der Ausgleich zur Arbeit, wo ich zu hundert Prozent konzentriert sein muss, fehlt mir gewaltig", sagt er.
Im Sommer war die Hoffnung da, dass alles wieder funktionieren könnte. Allerdings wusste er auch, dass eine Kappung jederzeit möglich ist. "Die ist dann auch relativ schnell eingetreten, alle Hygienekonzepte waren somit umsonst." Da er und seine Mitspieler nicht genau wissen, wann es wie weitergeht, stehen sie durch die Ungewissheit "mental auf dem Schlauch".
"Corona macht vieles kaputt, du musst dich neu orientieren", sagt Wierz. Er hat es gemacht, seine Ernährung umgestellt und er kocht selbst viel. Daneben hat er gelernt, sich auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren, die Zeit bewusst für sich selbst zu nutzen. "Wir wurden durch Corona ausgebremst, ich habe gemerkt, mir rennt nichts davon, ich habe nicht das Gefühl etwas zu verpassen." Sein Tipp: Offen für neue Dinge sein und sie ausprobieren.
"Ich bin nicht so der Laufbegeisterte", gibt Tom Wierz zu. "Ich mag eher außergewöhnliche Sachen, so wie mit Gewichten joggen oder einen ganzen Tag lang mit einer Gewichtsweste unterwegs sein."
Die Fitnessgeräte hat er sich aus dem Studio mit nach Hause genommen, mit ihnen kann er auf der neuen Terrasse trainieren. Der 24-Jährige sieht sich selbst eher als mentalen Menschen, der sich selbst motivieren kann. "Sobald ich rausgehe, mache ich es einfach", beschreibt er seine Einstellung. Er setzt sich kleine Ziele, etwa einen Zeitpunkt, auf den er hinarbeitet. Erreicht er die, belohnt er sich mit kleinen Sachen. "Mit etwas Gesundem, etwas worauf ich mich gefreut habe."
Unter Corona ist nicht mehr alles möglich, aber das noch Mögliche nutzt er. "Wir haben eine super Landschaft zum Laufen in Rockenau", schwärmt er. Da er viel zuhause ist, tut es gut rauszukommen, dem Alltag ein Stück weit zu entfliehen. Er geht viel spazieren und entspannt dabei.
Sportlich aktiv bleibt er, um zum einen fit zu sein und fürs Fußballspielen die nötige Kondition zu haben. Zum anderen aber auch, um mit sich zufrieden zu sein. "Wenn ich nach dem Sport auf der Couch liege, am nächsten Tag den Muskelkater spüre, dann habe ich das Gefühl, etwas für mich gemacht zu haben."