Ganz in weiß ruht dieser Tage der Rockenauer Waldsportplatz still vor sich hin. Am 25. Oktober fand das letzte Spiel auf dem Rockenauer Waldsportplatz statt. Seither wurde das Gelände nur noch in Schuss gehalten, damit der Ball bald wieder rollen kann. Foto: Peter Bayer
Von Peter Bayer
Rockenau. "Ein weiteres Jahr wie das zurückliegende würde uns extrem weh tun", sagt Max Huber, Kassenwart der SG Rockenau. Die Corona-Pandemie hat finanziell deutliche Auswirkungen auf den circa 300 Mitglieder zählenden Fußballverein. Gut, dass diese dem Verein in dieser schwierigen Zeit die Treue halten.
Finanziell stellt die Coronakrise den Verein vor eine schwierige Situation. Ein Teildarlehen muss zurückgezahlt, Verbandsbeiträge überwiesen werden. Dazu kam noch eine kaputte Pumpe, die repariert werden musste. Da kam das Geld von der Aktion "TSG hilft" des Fußballbundesligisten TSG Hoffenheim gerade richtig. "Durch die Unterstützung von Mitgliedern haben wir die Reparatur noch kostengünstig hinbekommen", sagt Huber.
Max Huber, Kassenwart der SG Rockenau. Foto: PrivatEine neue Pumpe hätte den finanziellen Rahmen des A-Klasse-Vereins gesprengt. Denn die letzte Veranstaltung, die Geld einbrachte, war der Weihnachtsmarkt – im Jahr 2019. Nur ein Plätzchenverkauf im Advent 2020 brachte noch ein Paar Euro.
Dass die SG Rockenau bislang mit einem blauen Auge davongekommen ist, hat mehrere Gründe. "Die Mitglieder sind uns treu, das ist extrem wichtig", sagt Huber. Beim Teildarlehen habe man eine Einigung gefunden, um die Belastung abzumildern. Die Verbandsbeiträge müssen zwar erst später bezahlt werden, allerdings in voller Höhe. Und die Trainer haben auf ihr Honorar verzichtet. "Wir haben auch noch nach Einsparmöglichkeiten gesucht." Positiv wirkt sich auch aus, dass die Sponsoren dem Verein die Treue halten. "Nur einer hat nach fünf Jahren gekündigt, das hätte er aber auch so", sagt Huber. Hinzu kam noch die eine oder andere Spende.
So konnten die monetären Ausfälle durch die abgesagten Veranstaltungen wenigstens zum Teil aufgefangen werden. Es gab kein Frühlingsfest, keinen Weihnachtsmarkt – was die SG Rockenau schwer traf –, und auch der Firmencup im Juni ist ausgefallen. Was definitiv einen Verlust bedeutete, sind die ausgefallenen Heimspiele. "Das tut uns schon weh, weil wir für einen Verein unserer Größe im Schnitt schon viele Zuschauer haben", bedauert Huber. Von den 15 Heimspielen der vergangenen Saison fanden nur acht statt, nachdem nach nur einem Rückrundenspieltag Anfang März 2020 die Saison vorzeitig abgebrochen wurde. Und von den sieben Heimspielen der aktuellen Vorrunde fielen drei aus. Somit fehlen dem Verein die eingeplanten Einnahmen aus zehn Spielen. Und ob die elf noch ausstehenden Heimpartien alle noch nachgeholt werden, daran gibt es sehr große Zweifel. "Ein Spielbetrieb im Frühsommer wäre wichtig", hofft Huber dennoch, dass es in dieser Saison noch einmal losgeht.
Wenn schon sportlich die letzten Wochen und Monate nichts ging, so war man im Verein anderweitig aktiv. "Wir haben alles, was coronakonform möglich war gemacht und die Zeit bestmöglich genutzt." So wurde die Hecke geschnitten, der Platz in Ordnung und die Außenanlage auf Vordermann gebracht sowie der Hang freigeschnitten. Viel davon geschah in Eigenleistung der Mitglieder. Das Ergebnis ihres Wirkens überdeckt derzeit allerdings die weiße Schneedecke auf dem Waldsportplatz.