Viele Waren sind noch "zu gut für die Tonne"
Die Aktionswoche macht auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam.
Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach. Rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland pro Jahr im Müll – das ist nach Ansicht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) "aus ethischer, ökologischer und ökonomischer Sicht nicht akzeptabel". Die Ministeriumsinitiative "Zu gut für die Tonne" hat daher vom 29. September bis 6. Oktober eine bundesweite Aktionswoche gestartet.
Unter dem Motto "Deutschland rettet Lebensmittel" sollen verschiedene Vor-Ort-Aktionen und digitale Formate bei Verbrauchern für mehr Lebensmittelwertschätzung und weniger -verschwendung werben. Das Verhalten im Alltag soll langfristig verändert werden – Stichworte "bedarfsgerechtes Einkaufen und Zubereiten", "richtiges Lagern" sowie "restlos Verwerten".
Eng verbunden damit ist der Schutz des Klimas. Denn: "Wer nachhaltig mit Lebensmitteln umgeht, schont nicht nur wertvolle Ressourcen wie Wasser, Boden und Energie, sondern hilft auch, den CO²-Ausstoß zu verringern," der beim Herstellen, Transport und beim Lagern entsteht, so die Initiatoren.
In vielen Supermärkten hat bereits ein Umdenken stattgefunden, fanden Verbraucherzentralen heraus. Oft spenden sie Lebensmittel, Waren, die kurz vor Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen, nicht mehr ganz perfektes oder überreifes Obst und Gemüse bzw. solches, das am Folgetag nicht mehr verkauft werden kann. Das geht dann auch in Eberbach an "Tafelläden", oder Kunden können es günstiger kaufen.
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Örtliche Bäckereien geben übrig gebliebene Backwaren am Folgetag zum halben Preis ab. "Was dann noch übrig bleibt, wird zu Semmel- oder Brotmehl oder zu süßen Bröseln verarbeitet", berichtet etwa Jutta Beisel. "Bei uns wird nichts weggeworfen. Sogar Krümel an der Brotschneidemaschine oder die Körner, die auf den Backblechen liegen bleiben, werden zusammengelesen und an eine Freundin als Hühnerfutter weitergegeben."