Innenstadtnahes Wohnen auf dem ehemaligen Gärtnerei-Gelände an der Friedrichsdorfer Landstraße: Dafür wird jetzt in Abstimmung mit dem potenziellen Bauherrn ein Bebauungsplan erstellt. Foto: Christofer Menges
Von Christofer Menges
Eberbach. Sieben Wohnhäuser mit rund 60 Wohnungen plant die Firma KW Wohn- und Industriebau auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Schlickenrieder an der Friedrichsdorfer Landstraße. Innenstadtnah, barrierefrei, mit Solarstromanlage auf begrünten Flachdächern und Tiefgarage. Geht es nach Geschäftsführer Klaus Wandrey soll es mit dem ersten von drei Bauabschnitten schon nächstes Jahr im Frühjahr oder Sommer losgehen. Davor steht die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Projekt. Dem stimmte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zu – allerdings erst nach einigen Diskussionen. Die Alternative Grüne Liste stimmte dagegen, nachdem sie mit einem Antrag gescheitert war, dass mindestens nach Passivhausniveau und mit erneuerbaren Energien geplant und gebaut werden müsse.
Die Pläne, die der Bauherr in spe, vorgelegt hatte, schienen bereits recht detailliert. Dennoch handelt es sich dabei erst einmal um ein Konzept. Wie und mit welchen Auflagen auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Grundstück gebaut werden kann, das wird erst in dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan festgelegt, der jetzt in Abstimmung mit dem Investor erarbeitet wird. Die Details werden in einem Vertrag festgelegt. Darüber hat der Gemeinderat dann noch das letzte Wort. Stadtbaumeister Detlef Kermbach wies mehrfach darauf hin, dass das Verfahren noch ganz am Anfang stehe. Dennoch diskutierte der Gemeinderat vor allem auf Betreiben der AGL recht ausgiebig bereits Details.
Rolf Schieck (SPD) sah dabei die Gefahr, dass sich der potenzielle Bauherr "überfahren" vorkommen könne, wenn man ihm schon jetzt Vorschriften mache. Die AGL wollte hingegen nach dem mit knapper Mehrheit ausgefallenen Grundsatzbeschluss zum Klimaschutz eine Woche zuvor "klare Kante setzen", so Peter Stumpf. "Wenn am Ende der Bauherr gar nicht baut, haben wir gar nichts gewonnen", konterte Michael Schulz (CDU).
Nun sind die Bauherren laut Stadtbaumeister Kermbach "nach dem, was sie sagen, relativ ökologisch unterwegs." Welche entsprechenden Vorgaben im Bebauungsplan gemacht werden könnten, werde im Laufe des Verfahrens noch geprüft: "Wir beschließen ja im Moment nicht den Bebauungsplan an sich, sondern sind noch ganz, ganz am Anfang."
Lothar Jost (AGL) fehlte in den Plänen auch ein Spielplatz. Der ist bei der Größe der Wohnanlage aber ohnehin vorgeschrieben. Auch die Zahl der Stellplätze, Besucherstellplätze und Fragen zur Brandsicherheit eventueller Stromtankstellen in der Tiefgarage wurden im Verlauf des Diskussion in die Runde geworfen. Am Ende warf die AGL erneut die Frage in die Runde, wie ernst es dem Rat mit dem Klimaschutz sei. Der Antrag der AGL, bereits vor zum Start des Verfahrens und der Abstimmung mit dem Investor Auflagen zu machen, wurde aber mit großer Mehrheit der restlichen Ratsmitglieder abgelehnt.
Jetzt geht das Stadtbauamt das Planverfahren in Abstimmung mit dem potenziellen Bauherrn an. Wenn der Bebauungsplan erstellt ist, kann der Gemeinderat immer noch über Änderungen daran entscheiden.