Das Eberbacher Hallenbad im Sport- und Erholungsgebiet A ist in die Jahre gekommen. Eigentlich wollte Bürgermeister Peter Reichert wegen Corona weitere Schritte für einen Neubau vorerst aussetzen, doch er änderte seine Meinung. Foto: Martina Birkelbach
Von Martina Birkelbach
Eberbach. Entgegen der Beschlussvorlage, in der Bürgermeister Peter Reichert beantragt hatte, den Beschluss vom Februar zur Vergabe von Planungsleistungen durch Einleitung eines Vergabeverfahrens für den Neubau des Hallenbades in der Au auf unbefristete Zeit auszusetzen, äußerte sich das Stadtoberhaupt in der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag im großen Saal der Stadthalle. Auch wenn die Folgen von Corona noch nicht abzuschätzen sind, "müssen wir positiv und mutig in die Zukunft gehen", erklärte Reichert seinen Meinungswechsel. Die Gesundheit spiele jetzt eine noch größere Rolle, dazu gehörten auch die Bäder. "Wir müssen gerüstet sein." Deshalb sein Vorschlag, den Beschluss vom Februar nun doch umzusetzen und das Vergabeverfahren einzuleiten.
Dem geänderten Beschlussantrag auf "Nicht-Aussetzen" des Vergabeverfahrens stimmte der Gemeinderat mit einer Enthaltung von Michael Schulz (CDU) und zwei Gegenstimmen von Prof. Dr. Dietmar Polzin und Peter Wessely (beide Freie Wähler) zu. "Unsere Fraktion ist gespalten", erklärte Wessely, der selbst dagegen ist, den Hallenbad-Plan weiter zu verfolgen. Für Polzin stand fest: "Ein Förderprogramm ist überhaupt nicht erkennbar. Es gab keins, es gibt keins und es wird auch keins geben. Alle wollen ein Hallenbad, aber aus wirtschaftlichen Gründen ist es nicht finanzierbar." Er wies auch auf das Waldbrunner Bad hin, für das man "mittelfristig einen Plan B" entwickeln solle. Das sei noch nicht richtig geprüft.
Für den "anderen Teil" der Freien Wähler äußerten sich Michael Reinig: "Es muss nach vorne gehen, auch wenn es schwierige Zeiten sind." Und Patrick Schottmüller: " Das Hallenbad ist wichtig! Wir brauchen das Hallenbad."
Peter Stumpf (AGL) betonte, dass man nicht "zurückschrecken" und "das Machbare" auch durchsetzen solle. Er habe "ähnliches" wie das Stadtoberhaupt (in dem neuen Antrag) vorbringen wollen. Zu Polzins Äußerung das zum Waldbrunner Bad fügte er an: "Das Waldbrunner Bad ist jetzt schon voll. Wir brauchen ein eigenes Bad."
Rolf Schieck sprach für die SPD-Fraktion:"Wir hätten auch weitergemacht. Wir sind dabei."
Patrick Joho (CDU) fügte an: "Wir waren im Februar schon dafür und könne da mitgehen."– "Wenn wir nicht rechtzeitig planen, haben wir keine Chance", stimmte ihm Fraktionskollege Karl Braun zu.
Bereits in der April-Sitzung war das Hallenbad Thema. Da hatte die Verwaltung darauf hingewiesen, dass der Beschluss vom Februar "aufgrund der aktuellen Situation zunächst nicht umgesetzt wurde". In dem ursprünglichen Beschlussantrag für die Sitzung am Donnerstag hatte Bürgermeister Reichert noch Bedenken, ob in der "derzeitigen Situation" zeitnah ein Förder- oder Infrastrukturprogramm zu Neubau von Hallenbädern erwartet werden kann. "Außerdem sind die coronabedingten Auswirkungen auf den städtischen Haushalt sehr ungewiss und schwer einschätzbar", teilte er mit.
Doch nun geht es weiter, das Vergabeverfahren wird nicht ausgesetzt, sondern weitergeführt.