Auf dem Leopoldsplatz demonstriert die „Linke“ gegen die aktuelle Corona-Politik und fordert Millionäre höher zu besteuern. Foto: Helen Moayer Toroghy
Eberbach. (hmt) Mit Megafon eröffnete Anja Lorenz, Kreisvorstandsmitglied der Partei "Die Linke" am Freitagnachmittag eine Kundgebung auf dem Leopoldsplatz. Zwölf Teilnehmer waren zusammengekommen, um gegen die gegenwärtige Corona-Politik zu demonstrieren. Dazu kamen einige Schaulustige.
Der geplante Ehrengast Michel Brandt, Bundestagsabgeordneter der "Linken", hatte aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig abgesagt. Stattdessen hielt Marco La Licata, Landtagskandidat für den Wahlkreis Sinsheim, zu dem Eberbach gehört, eine Rede.
"Die aktuelle Corona-Politik im Land Baden-Württemberg ist irrational", erklärte La Licata, der auch Stadtrat in Neckargemünd ist. Als Beispiel zog er die kürzlich aufgehobene Ausgangssperre heran und erklärte, dass die Infektionszahlen in Ländern mit Ausgangssperre genauso herunter gegangen seien wie in denen ohne. Der endlose "Dauer-Lockdown" und teilweise willkürlichen erscheinenden Maßnahmen würden die Bevölkerung zermürben.
"Auf der einen Seite ist es kein Problem, Milliarden für die Lufthansa auszugeben, auf der anderen Seite werden die kleinen Gewerbetreibenden einfach zum Sterben liegen gelassen", gab La Licata zur Corona-Politik zu bedenken. Die Hilfen von Bund und Ländern seien nicht ausreichend. Großkonzerne seien bisher zu sehr geschont, die größten Einschränkungen zu Lasten des Privatlebens gemacht worden.
Wie soll nun aber aus Sicht der "Linken" mit der Pandemie umgegangen werden? Die Partei fordert einen kurzen, harten Lockdown, der auch die Arbeitswelt umfasst. Das soll ermöglichen, anschließend schnell in die Normalität zurückzukehren. Umsetzen könne man das, indem Millionäre und Milliardäre höher besteuert werden. Das Parlament müsse außerdem stärker in Beschlüsse eingebunden werden, bei allen Regelungen immer auch die Frage nach der Verhältnismäßigkeit gestellt werden. Generell fordert "Die Linke", dass Maßnahmen verständlich begründet werden und eine öffentliche Debatte darüber geführt wird. "Die Schwachen leiden am meisten unter dieser Krise und bekommen zu wenig Unterstützung", erklärte Till Hargina, der aus Wiesenbach gekommen war.
Insgesamt verlief die Veranstaltung ruhig und friedlich. Auch für die Corona-Prävention wurde gesorgt. Die Teilnehmer wurden zu Beginn gebeten sich an die Maskenpflicht und die Abstandsregeln zu halten. Außerdem wurde die Kundgebung als Liveübertragung ausgestrahlt, um Menschen zu erreichen, die nicht dabei sein konnten. 71 Zuschauer hätten an der Übertragung teilgenommen, teilte La Licata mit. Die ausgefallene Rede von Michel Brandt soll voraussichtlich am Mittwoch, 10. März in Sinsheim nachgeholt werden.