Jana Geilsdörfer muss sich derzeit zuhause fit halten. Foto: Peter Bayer
Von Peter Bayer
Eberbach. Sie tanzt, seit sie sechs Jahre ist. Angefangen bei den "Krümeln" machte sie alle Altersklassen der KG Kuckuck bis zur Prinzengarde durch, stand dabei durchgehend 14 Jahre auch als Tanzmariechen auf der Bühne. Im vergangenen Jahr hat sich Jana Geilsdörfer entschieden, als "Mariechen" aufzuhören. "Ich tanze jetzt in der Prinzengarde und trainiere ein kleines achtjähriges Mariechen bei den Küken", sagt die 22-Jährige. Wobei das mit dem Tanzen seit Corona ja so eine Sache ist.
Vor Corona war das mit dem Training alles klar geregelt. Nach der Karneval freien Fastenzeit – nach Ostern – ging es damit los bis eine Woche vor dem traditionellen Umzug. Da gab es dienstags und freitags je zwei Stunden gemeinsames Training der jungen Gardefrauen bei der KG Kuckuck mit Kraftübungen und Sprüngen. Um körperlich fit zu sein, turnte Jana nebenbei noch im TV Eberbach, machte Homeworkouts und joggte. Vor der heißen Phase an Fasching trainierte sie zusätzlich noch am Wochenende.
Dann kam Corona und änderte alles. "Ich habe mir schon gedacht, dass das nicht von heute auf morgen weggeht", sagt sie. Statt gemeinsamem Training wurde einzeln online trainiert, dazu gab es Trainingspläne. "Wir mussten uns filmen und die Videos dann der Trainerin schicken." Von der gab es dann immer auch eine entsprechende Resonanz. "Wir sind in der Garde alle gut befreundet, sind ein Team, und wollten fit bleiben", so die 22-Jährige. Zwischen den Lockdowns trainierte die Gruppe dienstags draußen auf dem roten Platz beim Turnerheim und freitags in der kleinen HSG-Halle." Jeder hatte seine eigene Matte und seinen festen Platz", erinnert sie sich. Zumindest konnte sie da ihre Mitstreiterinnen immer wieder mal sehen.
Auch wenn klar wurde, dass es mit Auftritten in dieser Faschingssaison nichts wird, trainierte sie weiter. "Wenn wir nicht trainieren, müssten wir danach wieder bei Null anfangen." Seit Anfang November geht auch kein Gruppentraining mit Abstand mehr, nur noch Einzeltraining zuhause. Jeweils freitags von 19.30 bis 20.30 Uhr läuft die Kamera fürs Online-Zoom-Training. Dann gibt es im Wohnzimmer eine Stunde lang Übungen für Kraft und Beweglichkeit. "Mama und Papa müssen in der Zeit das Zimmer verlassen", sagt die junge Studentin. Die Art von Training "kann nur ein Ersatz sein, um nicht aus der Routine zu kommen". "Mir ist es wichtig, dass wir uns sehen können, auch wenn es nur per Zoom ist."
Jana gibt zu, dass es schwierig ist, sich zu motivieren. In der Halle macht ihr das Training deutlich mehr Spaß. "Wir müssen es so annehmen, wie es ist, auch wenn es manchmal demotivierend ist." Da auch das Studium an der Uni komplett online ist, sitzt sie den ganzen Tag zuhause. Da ist das Zoom-Training eine willkommene Abwechslung.
"Wir ziehen das durch, egal was ist", sagt sie. Das nächste Ziel, für das sie trainiert, ist das Jahr 2022. "Ich bin überzeugt, dass es dann wieder einen Fasching gibt." Dann gibt es für Jana Geilsdörfer und die anderen Mädchen der Prinzengarde drei Auftritte bei den Prunksitzungen und ein paar Turniere. 2019 haben sie in Plankstadt und Pforzheim den ersten Platz geholt. "Das wollen wir wieder erreichen."
Auch eine längere Zeit ohne Auftritte kann die 22-Jährige nicht bremsen. "Ich mache richtig gerne Sport, will fit bleiben, fühl mich wohl, wenn ich was gemacht habe." Und eines hat sie sich noch fest vorgenommen: "Von Corona will ich mich nicht unterkriegen lassen".