Coronavirus: Eines Arzt impft eine Seniorin. Für viele Über-80-jährige Eberbacher ist es schwierig einen Termin im Impfzentrum zu vereinbaren. Die Freiwilligen-Gruppe unterstützt, auch bei den Fahrten. Foto: Getty Images/Repro RNZ
Von Martina Birkelbach
Eberbach/Schönbrunn. Die Freiwilligen-Gruppe, die Ü-80-Jährige bei ihren Impfterminen unterstützt, hat nach wie vor einiges zu tun. Auch wenn der große Anfangsansturm etwas nachgelassen hat. Mit zu den schönsten Dingen an der neuen Tätigkeit gehört für die freiwillige Koordinatorin der Gruppe, Bettina Greif, die "Dankbarkeit der Senioren". "Wir haben sogar schon eine Dankespostkarte mit Blumenmuster bekommen", freut sie sich.
Greif hatte sich auf unseren Aufruf, der aus einer Idee eines Eberbachers nach unserem Artikel in der Silvesterausgabe "Telefon-Termine für Corona-Impfung sind kaum zu bewältigen" entstand, als Koordinatorin für eine solche Gruppe bereit erklärt. Inzwischen haben sich 15 Freiwillige gemeldet, inklusive einer Person, die für Schönbrunn zuständig ist. "Für Eberbach haben wir acht Fahrer und sechs Helfer für die Terminbuchungen", erklärt Greif. Im Buchungsteam sind nur Frauen, das Fahrerteam ist "gemischt".
Für 42 Senioren wurden bereits Termine vereinbart, im Heidelberger Patrick-Henry-Village (PHV) und in Weinheim. Bislang handelt es sich nur um Termine für die erste der zwei benötigten Impfungen. Die Fahrer waren schon auf Tour, die meisten Termine stehen aber erst noch an. Auch in Sinsheim sind welche vereinbart. Drei neue Ü-80-Jährige sind noch dazu gekommen, für di}e galt es am Montag noch Termine auszumachen.
In den Impfzentren selbst ist laut Greif alles sehr gut organisiert. Dennoch müsse man mit Hin- und Rückfahrt insgesamt etwa drei Stunden einplanen. "Und wenn die Fahrer nicht mit ins Impfzentrum reingehen, warten sie im Auto – und dass bei den derzeitigen Außen-Temperaturen."
Unter der Telefonnummer 116.117 ist es nach ihren Erfahrungen nach wie vor kaum möglich, einen Termin zu bekommen. "Man kommt nicht durch. Und wenn, dann bekommt man letztlich keine Termine". Greif rät zu Online-Buchungen und das am besten um Mitternacht, da dann immer die neuen Termine eingestellt werden. Doch auch um diese Zeit sei es schwieriger geworden, wohl auch, da sich inzwischen andernorts auch andere Organisationen für Buchungen bereit erklärt haben. "Wenn die dann mit vielen Leuten um Mitternacht online sind, haben wir schlechtere Chancen." Selbst die Online-Buchung ist nicht so einfach, "da muss man schon auf Zack sein". Und natürlich auch immer bis um Mitternacht wach bleiben.
Gemeldet hat sich bei Greif nochmals MdL Albrecht Schütte. "Er hat gefragt, ob die Freiwilligengruppe von seinem Team Unterstützung benötigt, doch das ist derzeit nicht nötig."
"Wir unterstützen gerne"
Auch Bürgermeister Peter Reichert hat zu Greif Kontakt aufgenommen, und "sich nach dem Stand erkundigt".
Konkret Hilfe angeboten hat Heiko Stumpf, Clubmaster beim Eberbacher Lions-Club. Präsident Gerd Wuscher bestätigt: "Wir unterstützen gerne". Greif will die Hilfe in Anspruch nehmen, derzeit laufen noch Absprachen.
Die Krankenkassen in Baden-Württemberg und das Ministerium für Soziales und Integration haben sich jetzt auch auf Regelungen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die nicht selbstständig zu einem der Impfzentren gelangen können, geeinigt. Demnach kann jeder, der schon beispielsweise Fahrten zum Hausarzt von der Krankenkasse bezahlt bekommt, auch für den Weg zum Impfzentrum die Möglichkeit einer "Krankenfahrt" nutzen.
Dabei sollte grundsätzlich eine ärztliche Verordnung vorliegen, die beim Hausarzt auch telefonisch erfragt werden kann. Auf die Hilfe der Freiwilligen-Gruppe hat das allerdings kaum Auswirkungen. "Die meisten Senioren, die sich bei uns melden, fallen nicht unter diese Personengruppe, sie brauchen einfach einen Fahrer oder/und jemanden, der die Termine für sie ausmacht", erklärt Greif.
Weiterhin wünschenswert ist für die Freiwilligen-Koordinatorin, dass mobile Impfteams auch nach Eberbach kommen. Eine Mail hat sie auch an den Bürgerreferenten des Sozialministeriums abgeschickt. Bereits am 24. Januar wies sie mit mehreren Erfahrungsberichten "im Anhang" auf die Situation in Eberbach hin. "Eine Antwort habe ich bislang nicht, es gab keinerlei Reaktion."
Info: Koordinatorin Bettina Greif unter der Telefonnummer (01 76) 61 28 98 83 zu erreichen.