Zum Aufnahmestudio wurde am Donnerstagabend das Foyer der Festhalle Aglasterhausen umgebaut. Foto: Heiko Schattauer
Aglasterhausen. (schat) Mischpulte, Server, Monitore, dazu reichlich Kameras (sogar am Kran) und Scheinwerfer – allein die technische Ausrüstung war beeindruckend. In Aglasterhausen kennt man sich als Blackout-Modellgemeinde nicht nur mit Szenarien ohne Strom aus, sondern weiß auch bei guter Versorgung neue Wege zu gehen. Trotz Coronaeinschränkungen wollten die Verantwortlichen aus Verwaltung und Gemeinderat den Bürgern und vor allem den insgesamt 3932 Wahlberechtigten (ab 16 darf abgestimmt werden) eine adäquate Vorstellung der Kandidaten für die Bürgermeisterwahl bieten.
"Also haben wir uns entschieden, das über einen professionellen Livestream zu ermöglichen", erklären Kurt Gallion, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses, und Hauptamtsleiter Friedbert Steck. Weder Kosten noch Mühen hat man dabei gescheut, ganz billig ist die etwas andere Vorstellungsrunde nämlich nicht, das verdeutlichen schon das Equipment und die Zahl der Menschen, die mit dem Dreh in der Festhalle Aglasterhausen beschäftigt sind.
Neue Perspektiven auf die Kandidaten eröffneten sich dank Einsatz eines Kamerakrans. Foto: Heiko SchattauerDass die ihr Handwerk verstehen, wird schnell deutlich, die Abläufe passen, die 95-Minuten-Produktion wird routiniert und souverän abgewickelt. "Das sind alles Profis, der mit dem Kamerakran ist normal in den Bundesligastadien aktiv", erklärt Rolf Stahl mit Blick auf das Film- und Schnitt-Team, das die Kandidatenvorstellung von der Halle in die Wohnzimmer transportiert. Stahl ist Chef der Firma "Aufnahmeteam", die für die Produktion im Kleinen Odenwald beauftragt wurde. Als Aufnahmeleiter gibt vor Ort Bernd Fetzer die Kommandos, lange vor der ersten Kameraeinstellung war er in Aglasterhausen vorbereitend aktiv. Auf "gut 25 Stunden" beziffert Fetzer die Arbeitszeit, die vor den 95 Minuten Vorstellungsfilm liegen.
"Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde war richtig gut", lobt der Aufnahmeleiter nach Drehende. Und mit der Quote waren Fetzer, Stahl und Co. auch ganz zufrieden: Im Schnitt hatten rund 500 Bürger den Livestream verfolgt, insgesamt erreichte man etwa 1200 Interessierte.