Bei einer Waldbegehung im Heddesbacher Forst ließ sich Landrat Stefan Dallinger (2.v.r.) anhand einer Waldflurkarte über die Lage der Heddesbacher Privatwaldgrundstücke und über deren Effizienz informieren.Foto: Reinmuth
Von Gerhard Reinmuth
Heddesbach. Zu einem Fachgespräch hatten die Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) "Brombach-Heddesbach", Oberes Steinachtal", "Kleiner Odenwald" und "Nördlicher Kraichgau" Landrat Stefan Dallinger, den Leiter des Dezernat 1 Joachim Bauer sowie die Vertreter des Kreisforstamtes ins Heddesbacher Rathaus eingeladen. Thema war das Zusammenwirken zwischen Privatwaldbesitzern und Forstbetriebsgemeinschaften mit dem Kreisforstamt darzustellen, die aktuelle Situation des Privatwaldes im Rhein-Neckar-Kreis zu erörtern einen Blick in die Zukunft zu wagen.
Die Forstwirtschaft ist ein integraler Bestandteil der ländlichen Entwicklung betonte Roland Schilling, Vorsitzender der FBG Kleiner Odenwald", in seiner Ansprache. Holz ist ein wichtiger und gefragter Rohstoff und Energieträger. Wahrscheinlich kann die sehr hohe Nachfrage allein aus deutschen Wäldern kaum gedeckt werden. Anstatt die Holznutzung weiter einzuschränken, müsse man sich dringend über Methoden zur Sicherung und auch Steigerung der Rohstofffunktion Gedanken machen. Nicht Extensivierung sondern Intensivierung der Waldbewirtschaftung - so Schilling - ist die eigentliche Herausforderung angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung und sich rasch wandelnder Klimabedingungen. Denn die so genannte Nutzungsfunktion sei eben nicht, wie oft dargestellt, egoistischer Selbstzweck einer auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Forstwirtschaft. Sie sei der Kern des gesellschaftlichen Auftrags an diejenigen, die die Wälder in Deutschland bewirtschaften. Ein möglichst hoher Anteil heimischen Holzes, nachhaltig und naturnah erzeugt und über kurze Strecken transportiert, ist sowohl wirtschaftlich als auch nach Umweltgesichtspunkten sinnvoll, so Schilling.
Sorge wegen Personalkürzungen
Durch Sparmaßnahmen und Einsparungen im Landeshaushalt drohen weitere Kürzungen beim Personal im Forstbereich. Die Beratung und Betreuung des Privat- und Kommunalwaldes ist gesetzliche Aufgabe der Forstverwaltung. Dazu gehört eine aufgabenbestimmte Bereitstellung von Personal um die Arbeitsfähigkeit des Landesbetriebs Forst Baden-Württemberg zu gewährleisten.
Gerade im Wald sollte eine nachhaltige Entwicklung auch in der Verwaltung oberstes Gebot sein. Die Nutzungsansprüche an den Wald z.B. auch durch Energieholz ,werden immer größer. Der Wald ist nicht nur Holzproduzent, sondern er erfüllt neben der Nutzfunktion auch Erholungs-, Schutz- und soziale Funktionen für die Allgemeinheit. Die Strukturen im Klein-Privatwald waren und sind schwierig führte Schilling weiter aus. Nur durch den Zusammenschluss zu Interessengemeinschaften konnten bzw. können die Aufgaben der Holzvermarktung, Forstschutzmaßnahmen, Pflanzenbeschaffung, die Beantragung von Fördermitteln, gemeinsame Bewirtschaftungsformen usw.. bewältigt werden. Landrat Dallinger sagte, er sei gerne der Einladung gefolgt um die Strukturen der Privatwaldbesitzer und der Forstbetriebsgemeinschaften etwas näher kennen zu lernen. Danach fand eine Waldbegehung hoch im Heddesbacher Forst statt. Anhand einer Waldflurkarte ließ sich Landrat Dallinger über die Lage der Heddesbacher Privatwaldgrundstücke und über deren Effizienz, die vom Kreisforstamt betreut werden, von Dr. Dieter Münch informieren. Auch ein Holzpolter wurde aufgesucht und dessen Vermessung und Erfassung dem Landrat vorgeführt.
Matthias Prexl vom Kreisforstamt informierte zurück im Rathaus über Zahlen und Fakten aus der Bewirtschaftung des Kleinprivatwaldes.
In der Diskussion mit Landrat Dallinger und dem ersten Landesbeamten Joachim Bauer wurde auch die Waldzusammenlegung in Heddesbach angesprochen, die aus Rentabilitätsgründen dringend notwendig wäre. Auch der Zustand und die Instandsetzung des Gemeindeverbindungsweges Heddesbach-Brombach, war einer der vielen Diskussionspunkte mit dem Landrat. Dallinger sagte eine wohlwollende Unterstützung zu und signalisierte ein offenes Ohr bei allen Angelegenheiten der Forstbetriebsgemeinschaften. Zum Abschied überreichte Roland Schilling Dallinger als Geschenk ein Handbeil und einen Hackklotz. Beides solle ihn stets an den Besuch in Heddesbach erinnern.