Von Felix Hüll
Eberbach. Pleutersbach gehört zu den am schlechtesten mit Internetverbindungen ausgestatteten Teilen Eberbachs. Bis Verbesserungen im Rahmen des Kreisprojektes "fibernet.rnk" greifen werden, rät der städtische Sachbearbeiter Marco Bräutigam Privatleuten dort zu individuellen Lösungen. Im Ortschaftsrat schilderte Bräutigam jetzt den aktuellen Sachstand zum
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Von Felix Hüll
Eberbach. Pleutersbach gehört zu den am schlechtesten mit Internetverbindungen ausgestatteten Teilen Eberbachs. Bis Verbesserungen im Rahmen des Kreisprojektes "fibernet.rnk" greifen werden, rät der städtische Sachbearbeiter Marco Bräutigam Privatleuten dort zu individuellen Lösungen. Im Ortschaftsrat schilderte Bräutigam jetzt den aktuellen Sachstand zum Breitbandausbau.
"Es gibt ständig junge Familien, die deswegen nicht nach Pleutersbach ziehen. Und ich werde hier wegziehen, wenn ich die Verbindung nicht habe" positioniert sich Ortschaftsrätin und Rechtsanwältin Tanja Haaß. "Wenn ich drei Bilder per e-mail versende, dann dauert das hier 30 Minuten!"
Mit ihrer Kritik an der fehlenden zeitgemäßen Infrastruktur steht Haaß nicht allein. Auch andere Ortschaftsräte wissen, dass ohne ausreichend Breitbandversorgung zumindest junge Leute nicht mehr von dem Ort begeistert werden. Andererseits kann ihnen die Eberbacher Stadtverwaltung kurzfristig nur wenig Hoffnung machen, ergaben die Ausführungen von Marco Bräutigam. Er informierte über den Zweckverband zum Breitbandausbau im Rhein-Neckar-Kreis, der im Januar seine operative Tätigkeit in Sinsheim aufgenommen hat.
"Dieser Zweckverband hat von Pleutersbach wenig gehört", kommentierte Haaß Bräutigams Erläuterungen, dass der Verband für sämtliche ihm beigetretenen 54 Kreisgemeinden jetzt die "Feinplanung" eines Rückgrat-("Backnone")-Netzes beginne. Bräutigam widersprach: "Das Thema Pleutersbach haben wir dem Zweckverband schon angetragen."
Eine weitere Hürde: "Der Zweckverband beantragt im Namen der Gemeinde die Mittel für die Planung", so Bräutigam, was voraussetzt, dass innerhalb der Gemeinde das Thema hinreichend vorbereitet ist. Im Fall Eberbachs bereitet Probleme, dass nach Klären des örtlichen Bedarfs Übergabepunkte festgelegt werden müssen und etwa "die Bahn für den Übergabepunkt auf ihrem Gelände das Dreifache von dem verlangt, was angemessen wäre". Pro Kreiskommune sollen zwei Übergabepunkte aus dem kreisweiten Zugangsnetz angelegt werden; mit dem örtlichen Ausbau wird der gleiche Anbieter betraut, der insgesamt fürs Projekt fibernet ausgewählt wurde - "Diese Betreibersuche ist Ende Juni zu Ende", so Bräutigam. Aber auch dann entscheidet über den Zeitpunkt des örtlichen Ausbaus die jeweilige Kommune. Sie hat dem entsprechend die anfallenden Kosten für den Ortsausbau an den Zweckverband zu entrichten.
In Eberbach sind bislang 35 000 Euro für die innerörtliche Feinplanung im Jahr 2015 vorgesehen. Bei allen Tiefbaumaßnahmen in der Stadt sorgt Bräutigam schon jetzt dafür, dass gezielt Leerrohre verlegt werden, durch die später die Glasfaserverbindungen gezogen werden können. Auf der Basis dieses Orts-Leerrohrnetzes sollen Anbindungsmöglichkeiten für unterversorgte Gewerbe- und Wohngebiete erörtert werden, um machbare Lösungen finden zu können.
Im Stadtgebiet ist schnelles Internet nicht überall so ein drängendes Problem wie in Pleutersbach: Zwar soll bei Igelsbach gemeinsam mit dessen Hirschhorner Teil der Ausbau erfolgen, aber Eberbachs Innenstadt gilt als vergleichsweise gut versorgt, Friedrichsdorf und Brombach sind über hessische Partner mit Breitband bereits versorgt, Rockenau hat wegen zahlreicher Anschlüsse noch aus den Kabelfernseh-Gründungsjahren auch eine andere Ausgangslage, und in Lindach wurde mit der Funklösung LTE übergangsweise eine Verbesserung erreicht. "Sie teilen sich halt die 50 MBit mit X anderen Leuten", meint Bräutigam. Je mehr Nutzer sich zeitgleich aufschalten, desto langsamer wird auch hier das Netz. Nicht zuletzt aus diesem Grunde ist Bräutigam auch skeptisch gegenüber der neu von der Telekom angebotenen Hybrid-Lösung mit einer Kombination von DSL-Datenleitung und LTE-Funk.
Einerseits steht und fällt der Anschluss mit der Anzahl interessierter. Andererseits äußerte Bräutigam Verständnis für Bürger, die jetzt sofort greifbare Alternativen suchten: "Wenn ich in der Lage wär’ würd’ ich’s probieren."
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