In Merchingen soll zur Anschlussunterbringung ein Wohnmodul (Familienmodul) mit einer maximalen Belegungskapazität für 30 Personen errichtet werden. Vorgesehener Standort
dafür ist die Wiese vor dem Tennisplatz (Foto). Fotos: Helmut Frodl
Ravenstein. (F) Die Entscheidungen zur Anschlussunterbringung von Flüchtlingen sind in der jüngsten Sitzung des Ravensteiner Gemeinderates im Schlosssaal gefallen. Die Unterbringung erfolgt in verschiedenen Gebäuden in den Stadtteilen. Und in Merchingen wird neben dem Tennisplatz die Unterbringung in einem Wohnmodul erfolgen. So turbulent wie in den vorangegangenen Sitzungen ging es diesmal nicht zu, emotionsfrei wurde diskutiert und das Thema, welches in Ravenstein bisher hohe Wellen geschlagen hat, sachlich behandelt.
Der stellv. Bürgermeister Thomas Hornung begrüßte wieder über 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger. Eingangs betonte er, dass nach der Einwohnerversammlung vom 19. Juni erneut eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in Ravenstein geprüft wurde. Gebäude in den einzelnen Stadtteilen wurden besichtigt und dabei überlegt, ob dort eine Anschlussunterbringung von Flüchtlingen möglich ist.
Trotz Besichtigung, so Hornung, gebe es bis heute keine konkreten Zusagen. In der nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung am 9. Juli wurden drei Vertreter der Bürgerinitiative "Grüne Wiese" über die Besichtigungen und Verhandlungen informiert und in die Beratung über das weitere Vorgehen eingebunden. Im "Falkenbergerhaus" in Ballenberg kann die Wohnung mit bis zu acht Personen neu belegt werden und im Stadtteil Oberwittstadt gibt es konkrete Verhandlungen über verschiedene Gebäude, in denen bis zu 16 Personen untergebracht werden können.
Weitere Aufrufe zur Wohnraumsuche brachten keinen Erfolg, so Hornung weiter, deshalb sei die dritte Lösung, die Unterbringung in einer Wohnmodul-anlage im Stadtteil Merchingen, unausweichlich. Damit die Integration der Flüchtlinge in Ravenstein gelingen kann, fand Ende Juli das zwischenzeitlich dritte Treffen des Helferkreises Asyl im Rathaus statt.
Nachdem Hornung den anwesenden Zuhörern die Möglichkeit zur Fragestellung und Diskussion gab, meldete sich eine Einwohnerin, die wissen wollte, wie viele Personen in der Modulanlage untergebracht werden können. Das können maximal 30 Personen sein, sagte Hornung, der mit Einzelpersonen rechnet. Eine verbindliche Aussage könne er aber nicht machen.
Auf Nachfrage eines Bürgers, wie lange die Modulanlage stehen bleibt, entgegnete Hornung, dass die Anlage für drei Jahre gemietet werde. Ziel sei es aber, diese schnellstmöglich wieder abzubauen. Eine weitere Person fragte nach, wo die Asylsuchenden Lebensmittel einkaufen können, da ja jetzt der örtliche Markt geschlossen worden ist. Ein weiterer Bürger sah den alten Schlossteil für die Unterbringung als geeignet an. Hornung erläuterte hierzu, dass alleine für die Sicherungsarbeiten ein sechsstelliger Betrag notwendig wäre. Aus diesem Grund komme das Gebäude nicht in Frage.
Angezweifelt wurde, dass 30 Personen die Obergrenze für Merchingen sei. Hierzu erläuterte der stellv. Bürgermeister, dass im angemieteten Modul nicht mehr als 30 Personen untergebracht werden können. Parallel dazu werde weiter nach Wohnraum gesucht für eventuelle Familiennachzüge bzw. für einen angestrebten Abbau der Anlage. Wann eine Zuweisung der Flüchtlinge erfolgt, stehe noch nicht fest, das Landratsamt fordere aber eine zeitnahe Entscheidung.
Gemeinderat Ullrich gab im Anschluss Erläuterungen zur Verkehrssicherheit und über eine stattgefundene Verkehrsschau. Sowohl die Polizei als auch die Straßenverkehrsbehörde sahen keinen Handlungsbedarf bezüglich eines Gehwegs. Eine Beschränkung der Geschwindigkeit der L 515 auf 70 km/h könne kurzfristig beantragt werden.
Zum Schluss gab es noch Informationen zum Helferkreis, dessen Aufgaben und Vorstellungen. Nach eingehender Diskussion beendete Hornung die Fragestunde und kehrte zur Tagesordnung zurück. Der Gemeinderat fasste dann den eingehenden Beschluss zur Anschlussunterbringung von Flüchtlingen in Ravenstein: Die Neubelegung der Wohnung im "Falkenbergerhaus" im Stadtteil Ballenberg kann mit acht Personen erfolgen. Die bisher dort untergebrachte Familie wird der Stadt Ravenstein weiterhin mit sechs Personen auf die Zuteilungsquote angerechnet.
Im Stadtteil Oberwittstadt mietet die Stadt ein Wohngebäude an. Hier können bis zu 16 Personen untergebracht werden. Im Stadtteil Merchingen beschloss der Gemeinderat die Anmietung des Wohnmoduls II (Familienmodul) mit einer maximalen Belegungskapazität für 30 Personen. Die Standortbestimmung erfolge entsprechend dem Vorschlag des Ortschaftsrats Merchingen neben dem Tennisplatz. In den Stadtteilen Erlenbach, Hüngheim und Unterwittstadt sollen weitere Objekte angemietet werden.
Abschließend machte Gemeinderat Walz deutlich, welchen Einsatz Bürgermeisterstellvertreter Thomas Hornung in den letzten Wochen für das Thema Flüchtlingsunterbringung gezeigt habe, und bedankte sich bei ihm für sein Engagement und die offene Kommunikation mit den Bürgern. Jetzt könne der Gemeinderat in eine wohlverdiente kurze Sommerpause gehen, denn er habe ein hochemotionales Thema, das in der Bevölkerung in den letzten Wochen für viel Unmut gesorgt habe, erfolgreich zu Ende gebracht.