Wolfgang Grimm baut auf ökologische Weise Nordmanntannen an. Foto: Tanja Radan
Neckar-Odenwald-Kreis. (tra) "Die Leute möchten sich einen dunkelgrünen, buschigen Baum mit Spitze, der schön geformt ist, ins Wohnzimmer stellen", beschreibt Wolfgang Grimm, der in Waldauerbach den Naturhof Grimm betreibt, was sich Kunden in Sachen Weihnachtsbaum wünschen. Rund um seinen Hof züchtet er auf etwa sechs Hektar Fläche Nordmanntannen - die beliebtesten Weihnachtsbäume.
Grimm baut seine Tannen auf ökologische Weise an: "Ich versuche, so gut es geht, auf Chemie und Pestizide zu verzichten. Chemische Mittel verwende ich nur im Notfall, also wenn die Tannen von einer Krankheit befallen sein sollten, die ohne Chemie nicht bekämpft werden kann. Aber das kommt nicht sehr oft vor. So ist es uns dieses Jahr erst gelungen, Läuse mit reiner Seifenlauge zu bekämpfen."
Auch Unkrautvernichtungsmittel werden, wenn möglich, nicht eingesetzt. "Gräser entfernen wir mechanisch", so Grimm. "Ansonsten werden die Bäume nur geschwefelt, und ich setze auch Kräuterextrakte ein, damit die Tannen Vitalität und Kraft bekommen." Optisch unterscheiden sich ökologisch produzierte Nordmanntannen nicht von konventionell gezüchteten.
Die Weihnachtsbaumzucht wurde Grimm gewissermaßen in die Wiege gelegt. "In der Familie werden schon seit Generationen Christbäume angebaut und ich bin mit Weihnachtsbäumen groß geworden. Später habe ich dann in größeren Weihnachtsbaumbetrieben gearbeitet und mich schließlich entschieden, eine eigene Plantage anzulegen." Zunächst baute er seine Nordmänner konventionell an. "Vor einigen Jahren habe ich mir dann jedoch immer mehr Gedanken über Pestizideinsatz und ökologischen Anbau gemacht. Zudem darf man nicht vergessen, dass Pestizideinsatz auch Geld kostet", sagt der Landwirt.
Auch über den Verpackungsmüll machte sich Grimm Gedanken: "Wir experimentieren momentan damit, die Bäume in Netze aus abbaubarer Maisstärke zu verpacken, und werden diese Netze diese Saison in Mannheim testen und prüfen, ob sie sich in der Praxis bewähren." Grimm verkauft seine Weihnachtsbäume an Einzelkunden und Großkunden, die nicht nur aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, sondern auch aus Frankfurt am Main, Stuttgart oder Heidelberg kommen. "Bei den Einzelkunden ist es oft so, dass sie sich einen Urlaubstag im Odenwald gönnen und dann bei mir auf dem Hof vorbeikommen, um sich einen Baum zu holen."
Ein Weihnachtsbaum, der das heimische Wohnzimmer schmückt, ist in der Regel – je nach Größe – zwischen sechs und zwölf Jahre alt. Zudem wurde in die Bäume jede Menge Handarbeit investiert: "Eine Christbaumplantage muss gepflegt werden", erklärt Grimm. "Man muss die Bäume mit Zäunen vor Wildtieren schützen und Stäbe anbringen, damit Vögel bei ihren Landeanflug den schönen Tannenspitzen keine Schäden zufügen. Zudem muss man regelmäßig die Triebe korrigieren und die Rinde einritzen, damit der Baum eine schöne Form bekommt."
Seine rund sechs Hektar pflegt Grimm gemeinsam mit einigen Helfern. "Auch Nachtfrost und Hagel können sich negativ auf die Tannen auswirken. Man muss deswegen regelmäßig durch die Plantagen durchgehen und darf sie sich nicht selbst überlassen", sagt Grimm. Unter der sommerlichen Trockenheit hätten die Nordmänner jedoch nicht gelitten: "Trockenheit macht den Tannen kaum etwas aus, sie verkraften Trockenheit viel besser als andere Waldbäume", berichtet Grimm und weist in diesem Zuge darauf hin, dass auch die Christbaumbauern ihren Teil zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen: "Unsere Tannen sind CO2-Speicher", bringt es der Waldauerbacher auf den Punkt.
Es ist ihm zudem wichtig, dass seine Plantage nachhaltig betrieben wird: "Tannen, die gefällt werden, werden auch wieder aufgeforstet." Der nachhaltige und ökologische Ansatz wird von den Kunden geschätzt: "Einige kaufen genau aus diesem Grund auf unseren Hof", berichtet Grimm, der sich darüber freut, dass sich die Kunden Jahr für Jahr dazu entscheiden, einen Christbaum aus dem Odenwald in ihre Wohnung zu stellen: "So bleibt die Wertschöpfung in der Region."
Info: Am Sonntag, 15. Dezember, findet auf dem Naturhof Grimm der Christbaum-Familientag statt. Von 11 bis 17 Uhr kann man sich nicht nur eine Nordmanntanne auf dem Hof kaufen, sondern auch mit der Kutsche in die Bestände fahren und sich seinen Baum selbst schlagen. Pro verkauftem Baum gehen drei Euro an das Kinderhospiz Sterntaler Mannheim.