Bei Gefahr rollen Igel sich ein. Gegen Mähroboter hilft das nicht. Foto: Igel-Insel
Ernsttal. (tra) Autonome Mähroboter tun mittlerweile in vielen Gärten unauffällig ihren Dienst. Man bemerkt sie kaum, wenn sie leise ihre Runden drehen und das Gras stutzen. Laut dröhnende Rasenmäher werden langsam, aber sicher zum Auslaufmodell. Und da die akkubetriebenen Mähroboter so leise und sauber arbeiten, ziehen sie in dem einen oder anderen Garten auch nach Einbruch der Dunkelheit ihre Kreise – und werden dabei für Igel zur großen, oft tödlichen Gefahr.
Foto: Igel-Insel"Vor allem junge Igel, die manchmal nur hundert Gramm wiegen und nachts hinter ihrer Mutter hertippeln, werden von den Mährobotern nicht als Hindernis erkannt. Sie geraten ins Mähwerk und erleiden schwerste Verletzungen", berichtet Ulrike Pachzelt vom Verein "Die Igel-Insel" mit Sitz im Mudauer Ortsteil Ernsttal im Gespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung. Immer wieder wird die Igelberaterin angerufen, weil jemand im Garten einen Igel mit abgetrennten Beinen und tiefen Schnittwunden gefunden hat. Manche Igel leiden zusätzlich an Maden, die sich in den Wunden festgesetzt haben.
"Der Tierarzt kann den Igeln dann oft nicht mehr helfen. Wenn ein Igel ein hinteres Bein verliert, hat er noch eine Chance. Wenn das vordere Bein von einem Mähroboter abgeschnitten wurde, muss der Igel eingeschläfert werden", erklärt Ulrike Pachzelt. Mit dieser Verstümmelung kann das Tier in der freien Natur nicht überleben.
Junge Igel sind so klein und leicht, dass ein Mähroboter sie nicht als Hindernis erkennt. Zum Vergleich: Eine Zwetschge.Die Lösung des Problems ist naheliegend, und jeder, der einen Mähroboter besitzt, kann dazu beitragen, dass Igel unverletzt bleiben: "Man muss einfach nur darauf verzichten, die Mähroboter abends und nachts laufen zu lassen", sagt Igelberaterin Pachzelt.
Igel sind in der Dämmerung und bei Dunkelheit aktiv. Dann streifen sie durch die Wiesen und Gärten und suchen nach Nahrung. Tagsüber sind die Tiere nicht unterwegs. "Wer seinen Roboter nur tagsüber fahren lässt, schützt Igel vor Verletzungen." Und es gebe, so Pachzelt, noch einen weiteren Grund, nachts auf das Mähen zu verzichten: "Auf den Gräsern ruhen nachts Insekten."
Info: Igelberaterin Pachzelt beantwortet unter Tel. 06284/9295285 Fragen. Sie betreibt jedoch keine Igelstation. Weiteres unter www.igel-insel.de