Die Produktion bei Hoffmann und Krippner ist systemrelevant. Hier ein Blick in die Siebdruckerei. Fotos: Martin Bernhard
Buchen. (mb) Das Buchener Unternehmen Hoffmann und Krippner wurde als systemrelevant eingestuft. Tastaturen, Eingabesysteme, Sensoren und Gehäuse des Mittelständlers befinden sich zum Beispiel in Beatmungsgeräten und Infusionspumpen.
Die Behörden haben Hoffmann und Krippner (H+K) als sogenanntes "Kritis"-Unternehmen eingestuft. Denn die Firma entwickelt und produziert Komponenten für die Medizintechnik. Damit zählt H+K zur kritischen Infrastruktur unseres Landes. Das Buchener Unternehmen trägt mit seinen Produkten und Dienstleistungen einen wichtigen Teil zum staatlichen Gemeinwesen bei.
Würden "Kritis"-Einrichtungen ausfallen oder beeinträchtigt, könnte dies zu Versorgungsengpässen und erheblichen Störungen der öffentlichen Sicherheit führen. Als "Kritis"-Unternehmen genießt H+K einige Vorteile, zum Beispiel im Bereich der Materialbeschaffung. Außerdem haben Mitarbeiter, die an der Lieferkette für medizinische Geräte direkt beteiligt sind, einen Anspruch auf die Notbetreuung ihrer Kinder, um weiterhin ihrem Beruf nachgehen können.
Auch bei Hoffmann und Krippner hat sich mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie die Art der Produktion geändert: Mitarbeiter, die zuhause arbeiten können, wurden ins Homeoffice geschickt. So gewann man Raum, um für die anderen Beschäftigten Arbeitsplätze zu schaffen, mit denen man die vorgeschriebenen Abstandsregeln einhält.
Wer seinen Arbeitsplatz verlässt oder aufsucht, muss eine Schutzmaske tragen. Die Anzahl externer Besucher wurde auf ein möglichst niedriges Maß reduziert.
Das Unternehmen ist doppelt betroffen von der Krise: Einerseits musste es Mitarbeiter für etwa 20 Prozent ihrer Arbeitszeit in Kurzarbeit schicken. Denn die Auftragseingänge aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Luftfahrtindustrie und von Unternehmen der Land- und Nutzfahrzeugbranche sind rückläufig und wurden zum Teil in die Zukunft verschoben.
Sorgfältig wird die Qualitätskontrolle durchgeführt.Andererseits vervielfachte sich der Bedarf an Medizingeräten, für die Hoffmann und Krippner Tastaturen, Eingabesysteme, Sensoren und Gehäuse herstellt. "Die meisten Medizintechnik-Kunden hätten die Lieferungen lieber gestern als morgen", sagt Geschäftsführer Ralf Krippner. Deshalb genießen Aufträge aus dem medizinischen Bereich derzeit absolute Priorität. Das Umsatzplus in diesem Sektor kann allerdings nicht die Umsatzverluste in den anderen Bereichen ausgleichen. Die Medizintechnik nimmt bei H+K einen Anteil am Umsatz von 35 bis 40 Prozent ein.
In den vergangenen vier Jahren investierte H+K erheblich im Bereich Medizintechnik. Dadurch erhofft man sich für die Zeit nach der Krise durch Covid-19 einen Schub und Wettbewerbsvorsprung in digitalen Projekten.
Die Hoffmann und Krippner GmbH wurde im Jahr 1972 gegründet. Nach dem Motto "Innovation aus Überzeugung" entwickeln und produzieren die rund 220 Mitarbeiter kundenspezifische Eingabelösungen sowie Folientastaturen mit Elektronik und Touchscreen-Bedieneinheiten.
Das Unternehmen zählt zu seinen Kunden Firmen aus dem Anlagen-, Maschinen- und Werkzeugbau, der Lebensmittel- und Elektrotechnik, der Luftfahrt, dem Fahrzeugbau, der Medizintechnik, Telekommunikation, der Hausgerätetechnik und der Kommunikationstechnik. Als verlängerte Werkbank unterstützt Hoffmann und Krippner seine Kunden beim gesamten Entwicklungsprozess bis zur Herstellung des fertigen Produkts. Das Unternehmen verfügt über Vertretungen in der Schweiz und in den USA. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr rund 21,3 Millionen Euro.
Info: www.tastatur.de und www.hk.systems