Nördlich von Pülfringen stehen bereits zehn Windräder – drei weitere sollen hinzukommen. Unsere Aufnahme entstand 2017 beim Bau der jüngsten beiden.
Hardheim/Pülfringen. (rüb) Gut sichtbar von Hardheimer Gemarkung aus sind die mehr aus 15 Windräder, die seit 2011 nördlich und südlich des Königheimer Ortsteils Pülfringen errichtet worden sind. Nun soll der Windpark Pülfringen-Nord um zwei weitere Anlagen wachsen: Die Firma EWE Erneuerbare Energien Oldenburg plant den Bau von drei Anlagen. Die dafür notwendige Kabelverlegung zum Umspannwerk Gerichtstetten war am Montag Thema im Hardheimer Gemeinderat. Nach kurzer Diskussion stimmte der Rat mit 9 zu 3 Stimmen (bei 6 Enthaltungen) der vorgestellten Trasse und der Nutzung der gemeindlichen Grundstücke zu.
In unmittelbarer Nähe der geplanten Anlagen auf dem Pülfringer Scherenberg hatte die Zeag Erneuerbare Energien AG (Heilbronn) vor zwei Jahren bereits zwei 206 Meter hohe Windräder gebaut, die seither – von Höpfingen aus kommend – den Blick auf Hardheim dominieren. Die neuen Windräder sollen 229 bzw. 207 Meter hoch werden. Baubeginn soll Mitte 2020 sein, ab Anfang 2021 sollen sie laut Betreiber so viel Strom im Jahr erzeugen, wie 6800 Haushalte verbrauchen.
Um den dort produzierten Strom einzuspeisen, ist die Verlegung eines zehn Kilometer langen unterirdischen Kabelsystems geplant, das vom Windpark bis zum Umspannwerk Gerichtstetten auf Gemarkung Waldstetten verläuft. Die Trasse soll zunächst entlang der Kreisstraße 2893 verlaufen, dann auf Höhe von Bretzingen die L514 unterqueren und dann an der L577 entlang Richtung Westen führen. Über den Großwald und weitere Forst- und Feldwege wird dann das von der Enercon betriebene Umspannwerk Gerichtstetten erreicht.
Die Kabel sollen 0,80 bis 1 Meter tief verlegt werden. Insgesamt läuft die Trasse auf 1,6 Kilometern über gemeindliche Grundstücke. Hierfür erhält die Gemeinde einen finanziellen Ausgleich. Gegen den Beschlussvorschlag, der Trassenführung zuzustimmen und die Verwaltung zu ermächtigen, dass sie mit dem Betreiber über die Höhe der Entschädigung verhandeln kann, gab es jedoch Widerstand.
"Wir lehnen die Pläne ab, da von der Heckenstraße in Bretzingen aus die bereits errichteten Anlagen gut zu hören sind", sagte Ortsvorsteher Steffen Berberich. Er forderte ein Schallschutzgutachten und eine detaillierte Vorstellung der Pläne und der vorgesehenen Standorte. Zudem stellte er die Notwendigkeit der zehn Kilometer langen Kabeltrasse in Frage, da es bereits Leitungen gebe, über die der Strom eingespeist werden könnte.
Daniel Weber schlug angesichts der offenen Fragen vor, das Thema "Kabelverlegung" zusammen mit der Stellungnahme der Gemeinde zum Bau des Windparks zu behandeln. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens werde Hardheim als Nachbar sowieso befragt.
Den Vorschlag, ein Schallschutzgutachten einzufordern, nahm Bürgermeister Rohm auf. Unabhängig davon gehe es jetzt aber nur um die Kabelverlegung, und dabei setzte sich der Gemeinderat am Ende über das ablehnende Votum des Ortschaftsrats hinweg, so dass die Verwaltung in die Preisverhandlungen bezüglich des finanziellen Ausgleichs für die Nutzung der Gemeindegrundstücke einsteigen kann.