Im Zug der Fortschreibung der Hochwasserschutzkonzeption für den Einzugsbereich von Seckach und Kirnau soll das Volumen des Hochwasserrückhaltebeckens Sindolsheim von derzeit 146.000 auf 340.000 Kubikmeter erhöht werden. Der Hochwasserschutz-Zweckverband hat jetzt die entsprechenden weiteren Planungsschritte in die Wege geleitet. Foto: Helmut Frodl
Seckach/Sindolsheim. (F) In der jüngsten Verbandsversammlung des Zweckverbandes "Hochwasserschutz im Einzugsbereich Seckach/Kirnau" wurde der Seckacher Bürgermeister Thomas Ludwig einstimmig als Vorsitzender wiedergewählt. Neben den Wahlen standen die Feststellung der Jahresrechnung 2016, die Verabschiedung des Haushaltsplans 2017 und die Vorstellung der Planung für den Umbau des Hochwasserrückhaltebeckens 26 Sindolsheim/Kirnau im Mittelpunkt. Das Volumen des Beckens soll von derzeit 146.000 auf künftig 340.000 Kubikmeter erhöht werden; die Kosten dafür liegen bei über einer Million Euro.
In der Sitzung im Rathaus in Seckach standen zunächst Wahlen auf der Tagesordnung. Der Seckacher Bürgermeister Thomas Ludwig wurde einstimmig als Verbandsvorsitzender wiedergewählt. Als seine Stellvertreter bestätigte die Versammlung ebenfalls einstimmig die Bürgermeister Klaus Gramlich (Adelsheim) und Ulrich Stammer (Möckmühl). Die Amtszeit geht bis zum 26. Juni 2022.
Im folgenden Tagesordnungspunkt erläuterte Verbandsgeschäftsführer André Kordmann (Seckach) das Rechnungsergebnis für 2016, das mit einem Gesamtvolumen von 758.735 Euro ab-schließt, wobei 414.037 Euro auf den Verwaltungs- und 344.697 Euro auf den Vermögenshaushalt entfallen. Auf der Ausgabenseite machen die Zinsausgaben 152.867 Euro aus. Die Ausgaben für Betrieb und Unterhaltung der Hochwasserrückhaltebecken lagen um rund 36.000 Euro unter dem Ansatz von 218.200 Euro. Allerdings schlägt, wie mitgeteilt wurde, ein Teil der veranschlagten Ausgaben für Sanierungs- und Unterhaltungsarbeiten erst zeitversetzt im Jahr 2017 zu Buche.
Im Vermögenshaushalt fielen im Bereich der überörtlichen Hochwasserschutzmaßnahmen, welche bei diversen Rückhaltebecken aufgrund der Ergebnisse der Sicherheitsüberprüfungen durchgeführt werden müssen, insgesamt 130.757 Euro an. Im Bereich der lokalen Vorhaben wurden die Hochwasserschutzmaßnahmen in Rosenberg fertiggestellt. Für Planungskosten an zwei Becken in Schlierstadt wurden 14.946 Euro aufgewendet. Der Schuldenstand des Verbandes reduzierte sich um die ordentlichen Kredittilgungen und sank von 3 241.895 Euro zu Beginn des Jahres 2016 auf 3 028.164 Euro zum 31.12.2016. Die Jahresrechnung wurde mit einem Dank an Geschäftsführer Kordmann von der Versammlung einstimmig genehmigt.
Der von Kordmann vorgelegte Haushaltsplan für 2017 hat ein Gesamtvolumen von 814.500 Euro (Vorjahr: 800.000 Euro), davon im Verwaltungshaushalt 481.000 Euro (Vorjahr: 454.200 Euro) und im Vermögenshaushalt 333.000 Euro (Vorjahr: 153.200 Euro). Der Vermögenshaushalt enthält Ausgaben in Höhe von 94.300 Euro für überörtliche Hochwasserschutzmaßnahmen, welche aufgrund der Sicherheitsprüfungen an verschiedenen Rückhaltebecken erforderlich sind. Für den Umbau und die Erweiterung des HRB 26 Sindolsheim/Kirnau wurden im Haushalt weitere Planungskosten in Höhe von 50.000 Euro berücksichtigt.
Finanziert werden die Ausgaben durch Fördermittel in Höhe von 98.500 Euro und durch Einlagen der Verbandsmitglieder in Höhe von 45.800 Euro, wodurch eine Kreditaufnahme, wie Kordmann betonte, nicht erforderlich ist. Für etliche lokale Maßnahmen stehen noch Haushaltsreste zur Verfügung. Wie Kordmann weiter aufzeigte, setzt sich die Jahresumlage zusammen aus einer Betriebskostenumlage in Höhe von 336.800 Euro, der Zinsumlage von 144.700 Euro und der Tilgungsumlage von 188.700 Euro. Der Haushalt wurde einstimmig genehmigt.
Technischer Leiter Dr. Wolfgang Hauk erstattete im weiteren Verlauf der Versammlung einen umfangreichen Tätigkeitsbericht, wobei er auch auf die Planungen für die Erweiterung des Hochwasserrückhaltebeckens in Sindolsheim einging und über "vertiefte" Einzelmaßnahmen der Sicherheitsprüfung und Stauanlagenertüchtigung informierte, die den Verband finanziell belasten.
Wie Verbandsvorsitzender Ludwig erläuterte, ist im Rahmen der Fortschreibung der Hochwasserschutzkonzeption für das Einzugsgebiet von Seckach und Kirnau eine Vergrößerung des Volumens des Rückhaltebecken in Sindolsheim vorgesehen. Die Verbandsversammlung hatte sich im Oktober 2016 für die Erhöhung des Einstauvolumens von derzeit 146.000 auf 293.000 Kubikmeter ausgesprochen; vom Rosenberger Gemeinderat und vom Sindolsheimer Ortschaftsrat war dem Vorhaben zugestimmt worden. Die Kosten werden auf 1.015.000 Euro geschätzt.
Mittlerweile liegen aber, wie informiert wurde, die neuesten Niederschlagsberechnungen vor, die in die Planungsüberlegungen einbezogen werden sollen, da davon auszugehen ist, dass sich das Niederschlagsverhalten aufgrund des Klimawandels ändert. Den Ermittlungen des Ingenieurbüros Wald und Corbe unter Berücksichtigung des neuen Faktors zufolge sollte das Fassungsvermögen des Beckens auf 340.000 Kubikmeter erhöht werden, wobei die Mehrkosten vertretbar seien. Das Regierungspräsidium habe eine Förderung in Aussicht gestellt.
Die Verbandsversammlung nahm die Ergebnisse der Variantenuntersuchung zum Lastfall "Klima" zur Kenntnis und beschloss weitere Planungsschritte für die neue Ausbauvariante, die als wirtschaftlichste Lösung angesehen wird.