Mudau. (tra) Rund 100 Bürger fanden sich am Freitagabend in der Odenwaldhalle ein, wo bei der offiziellen Kandidatenvorstellung Amtsinhaber Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger souverän Bilanz über seine vergangenen Amtszeiten zog und überzeugende Konzepte für die Zukunft Mudaus vorstellte. Sein Konkurrent Samuel Speitelsbach, der bereits in diversen Kommunen für das Amt des Bürgermeisters kandidiert hat - so auch in Adelsheim, wo er sich als nicht ernstzunehmender Kandidat präsentierte -, konnte auch in Mudau nicht überzeugen.
Rippberger, der die Gemeinde seit 2004 führt, konnte in seiner Rede eine solide Erfolgsbilanz ziehen. "Mudau steht gut da", sagte der 58-Jährige, der ursprünglich aus Donebach kommt und nach vielen Berufsjahren in Großstädten wie Frankfurt am Main oder Berlin wieder in den Odenwald zurückkehrte und 2003 zum Bürgermeister gewählt wurde.
"Ich habe damals nichts versprochen, was ich nicht einhalten konnte", unterstrich der Amtsinhaber. Seit 2004 habe sich Mudau positiv entwickelt: Arbeitsplätze wurden geschaffen und Firmen erweitert, die Verkehrsinfrastruktur wurde ausgebaut, Kindergärten und Schulen weiterentwickelt, Wohngebiete wurden geschaffen, Gewerbegebiete erweitert und die Breitbandversorgung realisiert.
"Diese Erfolge waren durch das gemeinsame Agieren des Gemeinderats, der Verwaltung und der Bevölkerung möglich", so Rippberger. "In Mudau konnte vieles erreicht werden, weil wir zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen", sagte der Amtsinhaber und lobte die hervorragende Arbeit der Mudauer Vereine sowie das ehrenamtliche Engagement in der Bevölkerung. Besonders hob er hier die Leistung der Feuerwehr hervor. "Mein Ziel war und ist es, die Nähe zu den Vereinen und den Kirchen zu suchen, die eine hervorragende Arbeit machen."
Im Bereich Sanierung habe sich in seiner Amtszeit ebenfalls viel getan: "Die Rathaussanierung ist bald abgeschlossen und die Sanierung der Odenwaldhalle steht bevor", erläuterte Rippberger. "Wir hegen und pflegen die öffentlichen Einrichtungen." Er betonte: "Bei allem, was wir tun, gilt es, den Gemeindehaushalt zu sichern. Seit 2004 ist der Mudauer Haushalt gesund und stabil."
Auch in Sachen Umwelt- und Klimaschutz habe sich die Kommune weiterentwickelt: "Mudau ist energieautark", unterstrich Rippberger. Auch E-Tankstellen für E-Bikes und Elektroautos würden realisiert. Im Zusammenhang mit den Themen Landschaft und Umwelt betonte er die Wichtigkeit der Landwirtschaft und den Wert der Flurneuordnung. "Die Land- und Forstwirtschaft sorgt dafür, dass wir eine so schöne Kultur- und Naturlandschaft haben." Er sicherte zu, die Landwirte weiter zu unterstützen, und unterstrich die Wichtigkeit der Christbaumkulturen, die in den Wintermonaten zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.
In der Zukunft möchte er Mudau weiter voranbringen: Die medizinische Versorgung soll gesichert werden, Kindergärten und Krippen sollen weiterentwickelt werden, es sollen Wohn- und Gewerbeflächen geschaffen und eine flächendeckende Mobilfunkversorgung realisiert werden. Zudem soll jeder Weiler mit Breitband versorgt werden.
"Wir haben vieles geschafft, und ich will daran weiterarbeiten", fasste Rippberger zusammen. "Dazu braucht man Erfahrung, Mut, Geduld, Durchhaltevermögen und gute Nerven. Das habe ich alles und will Mudau gemeinsam mit dem Gemeinderat, der Verwaltung und den Bürgern weiter voranbringen."
Samuel Speitelsbach aus Hüngheim vermied in seiner Rede Mudauer Themen, sondern befasste sich auf wirre Weise mit dem Thema Unternehmensgründung. In der Diskussionsrunde, in der die Zuhörer die Möglichkeit hatten, Fragen zu stellen, wurde schnell deutlich, dass Speitelsbach, der schon in mehreren Kommunen durch irritierende Auftritte für Kontroversen sorgte, es nicht geschafft hat, die Mudauer zu überzeugen. Schließlich nahm er sich selbst den Wind aus den Segeln: "Eigentlich wollte ich gar nicht für Mudau kandidieren."
Bürgermeister Rippberger wurde gefragt, wie er die medizinische Versorgung sicherstellen wolle. "Ich habe mit allen Mudauer Ärzten gesprochen, und sie wollen bleiben und hier praktizieren", sagte der Amtsinhaber. "Die Gemeinde möchte zudem Ärzte anwerben, und es wird geprüft, ob in Mudau ein Ärztehaus realisiert werden kann."
Ein Bürger wollte wissen, ob in Steinbach weitere Windkraftanlagen gebaut werden könnten. "Der Ausbau der Windkraft ist in Mudau abgeschlossen. Der Flächennutzungsplan ermöglicht keine weiteren Windräder. In Steinbach ist ein ,Repowering‘ denkbar, das die Kapazität der Windkraftwerke erhöht; die Abstände zur bebauten Fläche werden sich dadurch nicht ändern", sagte Rippberger.
Eine Einwohnerin stellte die Frage, wie an den Schulen mit Inklusion umgegangen werde. Rippberger sagte, dass die Inklusion seit Jahren Realität sei und Schülern mit Unterstützungsbedarf Inklusionshelfer zur Seite stehen.
Auch über Gastronomie wurde diskutiert: Ein Bürger fragte nach, wie Rippberger mit dem Wirtschaftensterben umgehen will. "Beim Thema Gastronomie kann die Gemeinde nur dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen für Gastronomen gut sind, sodass sie sich hier ansiedeln. Ansonsten sind die Möglichkeiten der Gemeinde begrenzt", antwortete Rippberger.
Schließlich wurde Amtsinhaber Norbert Rippberger noch gefragt, welche Herausforderungen auf Mudau in den nächsten acht Jahren zukämen. Er nannte hier die Umstellung des Gemeindehaushalts auf die Doppik, den Generationswechsel im Rathaus sowie die Notwendigkeit der Erschließung des Gewerbegebiets "Stöckig II", da die Mudauer Betriebe an ihre Grenzen stoßen. Ein wichtiges Thema sei auch der flächendeckende Mobilfunk.
Info: Die Mudauer Bürgermeisterwahl findet am Sonntag, 27. Oktober, statt.