Buchener Frauenbund

"Es wird Zeit, nicht mehr die Rolle der Dienerin zu spielen"

Buchener Frauenbund kämpft für Gleichberechtigung in der Kirche - Diskussion am 4. November

29.10.2019 UPDATE: 30.10.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden

Bundesweit kämpfen Frauen, um endlich Zugang zu den Weiheämtern zu bekommen. Unser Foto entstand bei einer Demonstration in Freiburg. Foto: dpa

Von Tanja Radan

Buchen. "Viele Frauen, die sich im Frauenbund engagieren, bringen sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich in der Kirche ein, während sich an der Rolle und Bedeutung der Frau nichts ändert. Das wollen wir nicht mehr hinnehmen", sagt Ingrid Weinmann, die Vorsitzende des Frauenbunds Buchen. "Wir wollen eine partnerschaftliche Kirche, in der Frauen und Männer gleichberechtigt sind."

Die Katholische Frauengemeinschaft (KFD) im Dekanat Mosbach-Buchen nahm den Kampf für die Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche bereits auf und führte unter der Federführung von Elisabeth Hell Protestaktionen durch. Nun zieht der Frauenbund am gleichen Strang und lädt am Montag, 4. November, um 19.30 Uhr zum Film- und Diskussionsabend "Maria, schweige nicht!" in den Buchener Wimpinasaal ein. Der Abend wird von Regina Köhler, der Frauenreferentin der Diözesanstelle Odenwald-Tauber, gestaltet. Zunächst wird der Film "Jesus und die verschwundenen Frauen" gezeigt, an den sich eine Diskussion anschließt.

"Der Diskussionsabend ist offen für alle. Wir würden uns wünschen, dass neben Mitstreiterinnen auch Pfarrgemeinderäte, Dekan Balbach, Priester und Männer kommen. Selbstverständlich können sich auch diejenigen zu Wort melden, die gegen die Gleichberechtigung der Frauen sind", meint Eva Strein.

Im Gespräch mit der RNZ fassen Eva Strein, Ingrid Weinmann, Ursula Luber und Rosa Breunig vom Frauenbund Buchen zusammen, was sich in der Kirche ändern sollte: "Das Endziel ist, dass Frauen Zugang zu allen Weiheämtern haben", unterstreicht Strein. "Ein erstes Ziel wäre nun die Weihe von Frauen zu Diakoninnen."

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Der Katholische Deutsche Frauenbund engagiert sich wie auch die KFD seit Jahren für eine geschwisterliche Kirche, in der Frauen und Männer, Priester und Laien gleichberechtigt sind und das kirchliche Leben gemeinsam verantwortungsvoll gestalten. Die beiden Organisationen fordern den Zugang aller Getauften und Gefirmten zu Sakramenten und Ämtern, den Abbau klerikaler Machtstrukturen und eine veränderte Sexualmoral, die sich an der Lebenswirklichkeit orientiert. Strein, Weinmann, Luber und Breunig unterstützen dies. "Ich möchte zudem, dass Frauen endlich für ihren großen Einsatz, den sie in der Kirche leisten, finanziell entlohnt werden. Es wird Zeit, nicht mehr die Rolle der Dienerin zu spielen", spricht Strein ein weiteres großes Thema an.

Und Ursula Luber kritisiert: "Die Kirche ist auf Frauen angewiesen, das wissen alle. Dennoch vergrößert man in Zeiten des Priestermangels lieber die Seelsorgeeinheiten, statt Frauen zu den Weiheämtern zuzulassen."

Die vier Frauenbundfrauen wissen, dass sie sich auf einem langen und steinigen Weg befinden: "Die Strukturen in Rom sind eisern", bringt es Ingrid Weinmann auf den Punkt und ergänzt: "Aber auch viele Menschen, die hier in der Region leben, sind gegen die Emanzipation der Frau in der katholischen Kirche."

Diese fehlende Flexibilität wird auch vom Bundesverband des Frauenbunds als gefährlich eingestuft: "Wir sehen dringenden Handlungsbedarf für Reformen in der Kirche. Starre kirchliche Strukturen und Machtverhältnisse, die fehlende Gleichberechtigung von Frauen, auch beim Zugang zu Ämtern, jahrelange Vertröstungen und eine spürbare Unbeweglichkeit gegenüber Veränderungen sind eine Gefahr für die Zukunft der Kirche, da die Kirche so noch mehr Frauen und damit weiter an Bedeutung verliert. Das spüren zurzeit viele Frauen", teilt Präsidentin Dr. Maria Flachsbarth in einem Schreiben an die Zweigvereine des Frauenbunds mit.

Dass es gegen diese Forderungen große Widerstände gibt, ist den engagierten Frauen aus Buchen bewusst. "Alles fängt mit kleinen Schritten an, und wir wissen noch aus unserer eigenen Kindheit, wie es war, als Mädchen noch nicht einmal ministrieren durften", denken Eva Strein, Ingrid Weinmann, Ursula Luber und Rosa Breunig zurück. "Ganz kleine Schritte wurden somit bereits getan, aber der Weg ist noch sehr lang."

Info: Beim Film- und Diskussionsabend am Montag, 4. November, um 19.30 Uhr können auch Karten ausgefüllt werden, die vom Frauenbund an die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken übergeben werden.

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