Kurt Lindenmaier bringt Kindern bei, sich sicher im Wasser zu bewegen. Foto: Rüdiger Busch
Buchen/Waldhausen. (tra) Das Hallenbad Buchen öffnet erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder für die Allgemeinheit. Alle, die möchten, können ab dem heutigen Dienstag wieder schwimmen gehen. Auch die Schwimmkurse für Kinder, die seit März allesamt ausgefallen sind, sind nun wieder möglich. Die DLRG Waldhausen startet in der zweiten Schulwoche mit ihrem Kurs. Ab dem 22. September werden Kurt Lindenmaier, Regina Fischer und Michael Reimold Grundschülern beibringen, sich sicher im Wasser zu bewegen.
Der Kurs findet natürlich unter Pandemie-Bedingungen statt: "Unser Schwimmkurs mit 16 Teilnehmern muss in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Die erste Gruppe lernt ab September schwimmen, die zweite Gruppe beginnt ihren Kurs im Januar", erklärt Lindenmaier. Der Grund ist, dass sich insgesamt maximal 46 Besucher gleichzeitig im Buchener Hallenbad aufhalten dürfen.
"Vor dem Beginn der Schwimmkurse werden die Eltern zudem im Vorraum des Hallenbads in die geltenden Hygiene-Regeln eingewiesen", sagt Lindenmaier. Alle angemeldeten Kinder – die Kurse der DLRG Waldhausen sind übrigens bis auf zwei Plätze ausgebucht – müssen von ihren Eltern zudem über die Homepage des Hallenbads registriert werden. Das muss selbstständig erfolgen, die DLRG kann das nicht übernehmen. "Die Corona-Verordnung sieht vor, dass jedes Kind seine eigenen Schwimmgeräte verwendet", erläutert Kurt Lindenmaier. Da die DLRG über genügend Schwimmbretter verfügt, sei dies problemlos möglich.
Die Kursleiter müssen, so die Verordnung des Landes Baden-Württemberg, untereinander den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten, zu den Kindern braucht jedoch kein Abstand gehalten werden. "Das wäre auch gar nicht möglich", unterstreicht Schwimmlehrer Lindenmaier. "Man kann nicht kleinen Kindern das Schwimmen beibringen und dabei gleichzeitig auf Abstand gehen."
Im Kurs werden die Kinder engmaschig betreut: Für neun Kinder sind drei Schwimmlehrer zuständig. Im Schwimmunterricht, an dem Kinder ab fünf Jahren teilnehmen können, werden die Kleinen spielerisch daran gewöhnt, sich sicher im Wasser zu bewegen und sich dabei wohlzufühlen. Das Schwimmen soll für die Kinder ein positives Erlebnis sein: "Ganz wichtig ist, dass die Kinder Vertrauen aufbauen", sagt Lindenmaier. "Manche Kinder sind sehr ängstlich, andere gehen begeistert ins Wasser. Es ist auch eine Frage der Persönlichkeit."
Wegen der Coronakrise sind nach Schätzung der DLRG deutschlandweit bereits Schwimmkurse für mindestens 20.000 Anfänger ausgefallen. "Die betroffenen Kinder bleiben vorerst Nichtschwimmer", sagte DLRG-Sprecher Achim Wiese dem "Spiegel".
Aber bereits vor Corona nahm in der Bundesrepublik die Zahle der Kinder, die nicht gut schwimmen können, zu. Nach Informationen der DLRG sind 59 Prozent der Zehnjährigen keine sicheren Schwimmer.
Eine fatale Entwicklung, die sich auch mit Kurt Lindenmaiers Erfahrungen deckt: "Manche Kinder können in der vierten oder fünften Klasse noch nicht schwimmen. Eigentlich sollten sie es in der ersten oder zweiten Klasse gelernt haben", kritisiert er. Woran liegt das? Eine Ursache sei, so Lindenmaier, dass in der Grundschule zu wenig Schwimmunterricht angeboten werde. "Zudem wird er teils noch von Lehrern geleitet, die dafür überhaupt nicht ausgebildet sind."