Für die Kleinen war der erste Schnee in diesem Winter eine willkommene Überraschung. Wie zum Beispiel für die fünfjährigen Zwillinge Anni und Mina Müller aus Buchen. Die hatten in ihrem Kindergarten St. Rochus viel Spaß beim Schneemannbauen. Foto: Andreas Hanel
Buchen. (ahn) Pünktlich zum meteorologischen Winteranfang war es so weit: Die ersten Schneeflocken fielen in der Nacht zum gestrigen Dienstag vom Himmel und hüllten alles in ein weißes Kleid. Während sich die Kinder freuten, war der Wintereinbruch für so manchen Autofahrer weniger erfreulich: Im Stadt- und Landkreis Heilbronn, im Neckar-Odenwald-Kreis, im Main-Tauber-Kreis sowie im Hohenlohekreis kam es wegen des Schneefalls zu 107 Unfällen.
12,5 Zentimeter hoch fiel der Schnee in Aglasterhausen, in Buchen und Umgebung war es dann nicht ganz so viel. Und die Hoffnung darauf, dass der Schnee länger liegen bleibt, wurde auch nicht gerade geschürt. Denn im Laufe des Tages schmolz der Schnee bereits an einigen Stellen.
Für die Mitarbeiter des Bauhofs in Buchen wäre dies wahrscheinlich eine gute Nachricht. Denn Schneefall bedeutet für den Winterdienst viel Arbeit. In der Nacht zum Montag ging es um 2 Uhr mit einer ersten Kontrolle los. "Dabei wurde die Notwendigkeit festgestellt, Winterdienst zu fahren", berichtet Marcus Wörner, der bei der Stadt Buchen unter anderem für die Organisation des Winterdienstes zuständig ist. Für die eingeteilte Mannschaft bedeutete dies dann ab 2.30 Uhr: Raus aus den Betten und rein in die Räumfahrzeuge.
"Zwölf Personen einschließlich dreier Vertragslandwirte in den Ortsteilen waren mit fünf Großfahrzeugen und vier Kleintraktoren unterwegs. Gegen 5 Uhr kamen unterstützend die Handkolonnen mit sechs Personen zum Einsatz, ab dem regulären Arbeitsbeginn um 7 Uhr haben dann auch die restlichen Bauhofmitarbeiter geholfen", so Wörner.
Und sollte es zu einem wirklich harten Winter kommen, ist man bezüglich des Vorrats für Streusalz auch dafür gerüstet. "Derzeit sind alle Silos gefüllt", informiert Wörner. Außerdem gebe ein Salzlieferungsvertrag zusätzliche Sicherheit.
So mancher Verkehrsteilnehmer – wie hier der Lkw-Fahrer bei Wertheim – kam am gestrigen Dienstag auf schneeglatten Straßen ins Rutschen. Foto: Janek MayerWie eben die Mitarbeiter des Winterdiensts den Verkehrsteilnehmern Sicherheit geben. Dennoch kam es im Stadt- und Landkreis Heilbronn, dem Neckar-Odenwald-Kreis, dem Main-Tauber-Kreis und dem Hohenlohekrei zwischen Montag, 22 Uhr, und Dienstag, 11 Uhr, zu insgesamt 107 witterungsbedingten Verkehrsunfällen, wie die Polizei mitteilte. 91 Verkehrsunfälle gingen glimpflich aus. Hier entstanden lediglich Sachschäden. In 13 Fällen wurden mehrere Personen verletzt. Darunter waren auch zwei schwere Unfälle, bei denen drei Personen schwerst verletzt wurden und sogar ein Rettungshubschrauber im Einsatz war. Gegen Mittag hatte sich die Verkehrslage beruhigt.
Ist der Schnee für sämtliche Verkehrsteilnehmer eher eine Last, ist er für die Kinder eine Pracht in Weiß: Schneemänner bauen, mit den Armen und Beinen Engel in den Schnee "rudern", Schlitten fahren oder sich eine Schneeballschlacht liefern – das alles war zumindest gestern noch möglich. Es gab für die Kleinen also genug Gründe, sich draußen in der Kälte zu betätigen.
Beim katholischen Kindergarten St. Rochus in Buchen ist das nicht nur bei Schneefall so, denn "wir genießen mit den Kindern bei jedem Wetter die Natur", sagt Kindergartenleiterin Carolin Ramburger. "Die Bewegung an der frischen Luft ist einer der Schwerpunkte in unserer Konzeption. Damit Kinder sich wohlfühlen, ist tägliche Bewegung und Entspannung unverzichtbar."
Schließlich "fördert ausreichende Bewegung die Gesundheit, die Vitalität und das Denken der Kinder". Neben den offensichtlichen Vorteilen, mit denen die Bewegung an der frischen Luft einhergeht, ist sie gerade in der aktuellen Zeit wichtiger denn je. Das findet auch Carolin Ramburger: "Dieser Schwerpunkt unseres Konzeptes begünstigt natürlich die Bewältigung der aktuellen Corona-Situation. Denn an der frischen Luft und in der Natur trainieren wir täglich unsere Abwehrkräfte." Das Konzept kommt auch bei den Eltern und Kindern gut an. "Sie schätzen unser großes, wunderschönes Außengelände. Es bietet Raum für ausgiebiges Bewegen und Erkunden sowie viele Spiel- und Erlebnismöglichkeiten. Sie sind dankbar für die wertvolle Zeit an der frischen Luft", so die Kindergartenleiterin.
Zwei der Kindergartenkinder sind die fünfjährigen Zwillinge Anni und Mina Müller aus Buchen. Für sie und für die anderen Kinder war der erste Schnee in diesem Winter auf jeden Fall eine willkommenen Überraschung. Denn sie spielten begeistert im Schnee, bauten fleißig Schneemänner und zauberten Engel in die weiße Pracht.
Ob es in diesem Jahr weiße Weihnachten gibt, steht noch in den Sternen. Für die nächsten Tage gibt es laut Wettervorhersage zwar bis zum Wochenende viele Wolken. Ob der zu erwartende Niederschlag dann aber flüssig als Regen oder doch etwas fester als Schnee runterkommt, bleibt abzuwarten ...