Noch haben die Handwerker hier das Sagen: Doch in zwei Wochen wird der ehemalige Sitzungssaal des Rathauses in Eberstadt zum Kinderreich. Foto: Rüdiger Busch
Buchen-Eberstadt. (rüb) "Das ist eines meiner Lieblingsprojekte", sagt Architekt und Ortsvorsteher Nico Hofmann und öffnet die Tür des Eberstadter Rathauses: Innen erwartet den Besucher eine Großbaustelle. Der bisherige Sitzungssaal und weitere Räume werden kindgerecht umgebaut, so dass hier ab dem 1. April eine neue Krippengruppe einziehen kann. Für die Bürger wird sich am gewohnten Service aber nichts ändern: Die Ortschaftsverwaltung ist auch künftig im Rathaus untergebracht.
"Die jetzt gefundene Lösung ist eigentlich ideal", erklärt Hofmann. Durch die hohe Geburtenzahl im Stadtteil entwickelte sich der Bedarf, eine Krippengruppe einzurichten. Im evangelischen Kindergarten "Sonnenschein", der unter Trägerschaft der Christusgemeinde Buchen betrieben wird, war dafür aber kein Platz. Eine zwischenzeitlich ins Auge gefasste Aufstellung von Containern stellte sich als nicht zweckmäßig heraus. Und ein Neubau hätte wohl den finanziellen Rahmen gesprengt.
So entstand die Idee, die dringend benötigten Betreuungsplätze für die unter Dreijährigen im benachbarten Rathaus zu schaffen, wo mehr Platz vorhanden war als benötigt wird. Der von Architekt Nico Hofmann erstellte Vorentwurf fand beim Träger und bei der politischen Gemeinde Anklang, so dass die Verkleinerung der Ortschaftsverwaltung und der Umbau der übrigen Räume in Kindergartenräume beschlossen wurde. Das Konzept sieht vor, dass die beiden Bereiche des Kindergartens – bisherige Gruppe im Bestandsgebäude, Krippengruppe im Rathaus – durch den Außenbereich miteinander verbunden werden.
Der gewohnte Zugang zur Ortschaftsverwaltung bleibt erhalten. Seitlich am Gebäude wird ein neuer Zugang zur Krippengruppe geschaffen, der über die Außenanlage des Kindergartens erfolgt. Im Eingangsbereich sind das Personal- und Kinder-WC, ein Wickelraum und ein Büro geplant. Im Anschluss daran gliedern sich ein Gruppenraum – im früheren Sitzungssaal –, eine Teeküche und ein Schlafraum um den Flur herum an. Im neuen Gruppenraum wurden die Fenster tiefer gesetzt, damit die Kinder auch rausschauen können.
Am 1. April soll die Krippengruppe einziehen. Bis dahin haben die Handwerker noch gut zu tun, doch Nico Hofmann ist zuversichtlich, dass alles rechtzeitig fertig wird. Die zehn neu geschaffenen Betreuungsplätze sind alle belegt.
Rund 300.000 Euro investiert die Stadt in den Umbau. "Das lohnt sich", unterstreicht Hofmann und weist darauf hin, dass das Gebäude so oder so hätte saniert werden müssen. So wird im Zuge des Umbaus die defekte Heizungsanlage erneuert. Und die Ortschaftsratssitzungen finden seit Beginn der Pandemie in der Sporthalle statt. "Das werden wir auch so fortführen", sagt Hofmann.