Buchen. (rüb) Wenn Schützenmarkt ist, startet der Gemeinderat zu seiner Stadtrundfahrt. Was in Buchen bislang Tradition war, sollte trotz Corona nicht komplett ausfallen: Während das Volksfest durch ein gut angenommenes Märktchen ersetzt wurde, wurde aus der Rundfahrt ein informativer Stadtrundgang. Gemeinderäte, Ortsvorsteher und Mitarbeiter der Stadtverwaltung machten sich zu Fuß auf zu Buchens größten Baustellen – egal ob im Bau oder bereits abgeschlossen. Einziges Manko: Der Rundgang musste sich auf die Kernstadt begrenzen, die Stadtteile blieben diesmal auf der Strecke. Im kommenden Jahr soll dies dann wieder anders sein.
Renaturierung der Morre
Die Sanierung der Marktstraße macht gute Fortschritte. Alle Fotos: Rüdiger BuschErste Station war die Baustelle an der Morre, wo die Renaturierung des Gewässers mit Hochwasserschutz und städtebaulichen Maßnahmen verknüpft wird, wie Technischer Dezernent Hubert Kieser erläuterte. Ziele der 850.000 Euro teuren Maßnahme (Eigenanteil der Stadt: 280 00 Euro) sind der Schutz vor einem hundertjährlichen Hochwasser, eine ökologische Aufwertung und das Gewässer erlebbar machen. Dazu wird parallel zur Morre ein Gehweg gebaut, der eine Verbindung zwischen der Stadt und der "Alla-Hopp!"-Anlage schafft. Auch wenn die Arbeiten wegen des krankheitsbedingten Ausfalls des Baggerfahrers kurzzeitig ruhten, so liege das Projekt doch im Zeitplan: Die Fertigstellung ist für November/Dezember geplant.
Lohplatzbebauung
Nachdem es der Stadt gelungen ist, im Lohplatzbereich weitere Häuser zu erwerben, könnte schon bald ein Thema wieder aktuell werden, das bereits seit Mitte der 90er Jahre immer mal wieder aufschlägt: die Lohplatzbebauung. Ein Investor habe entsprechende Pläne, sagte Bürgermeister Roland Burger. Zunächst stehe aber ein Vor-Ort-Termin mit Vertretern des Denkmalamts an, bei dem es unter anderem darum gehe, ob die Mauerreste am Lohplatz Teil der historischen Stadtmauer sind.
Erweiterung des Waldkindergartens
Viel Lob gab es für die Baumaßnahme an der Morre, bei der Ökologie, Hochwasserschutz und Erhöhung des Naherholungswerts Hand in Hand gehen. Alle Fotos: Rüdiger BuschDer im vergangenen Jahr eröffnete Waldkindergarten "Roth-Füchse" wird um eine zweite Gruppe mit weiteren 20 Plätzen erweitert. Der dafür notwendige Container steht bereits. Im Januar soll die neue Gruppe in Betrieb gehen. Am Ende des Kindergartenjahres werden 32 der insgesamt 40 Plätze belegt sein. Die Kosten betragen rund 120.000 Euro. Zwischen den beiden Containern wird eine Überdachung geschaffen, damit die Kinder zum Beispiel auch bei schlechtem Wetter im Freien frühstücken können.
Der Wald muss weichen
Die Plänen für die Erweiterung des Waldkindergartens um eine zweite Gruppe wären von der Landesbauverordnung fast gestoppt worden. Der Knackpunkt: Der notwendige Abstand von 30 Metern zwischen dem neuen Container und dem Wald wird nicht eingehalten. Nun muss, was der Laie nicht verstehen kann, Wald weichen – genauer gesagt 25 Bäume –, um den Kindern das so wertvolle Walderlebnis zu ermöglichen. Die Stadt habe, so Bürgermeister Burger, alles versucht, um dies zu verhindern, aber letztlich ohne Erfolg. Die Bäume, von denen einige, wie Förster Bernhard Linsler aufzeigte, wegen ihres Zustands über kurz oder lang sowieso hätten entfernt werden müssen, sollen im November gefällt werden. Stattdessen wird dort dann ein naturnaher Sport- und Abenteuerparcours mit zwei Slacklines, einem Kletterbereich und einer Höhle aus Sandsteinen entstehen, der Teil des neuen Walderlebnispfades werden soll.
Der Walderlebnispfad
85.000 Euro hat der 3,8 Kilometer lange Rundweg, der Teil des Grünen Bandes von der Morrequelle bis zum Hollersee ist, gekostet. Der Eigenanteil der Stadt beträgt 45.000 Euro. Sechs Erlebnisstationen und 26 Informationstafeln zum Wald und den Baumarten sorgen für Abwechslung. Ergänzt wird die Infrastruktur durch drei Waldsofas, einen Unterstand und Sitzbänke. Eine eigene Homepage (walderlebnispfad-buchen.de) und eine Info-App runden das Angebot ab.
Gehweg in der Mühltalstraße
Bauleiter Nico Hofmann stellte den Stadträten den Umbau und die Erweiterung des Burghardt-Gymnasiums (BGB) vor. Alle Fotos: Rüdiger BuschÜber den Walderlebnispfad ging es zur Frühstückspause ins Waldschwimmbad. Dort blickte Bürgermeister Burger auf die, trotz Corona, recht zufriedenstellende Freibadsaison zurück, die am Sonntag endete. Trotz der heißen Temperaturen der nächsten Tage sei eine Verlängerung nicht möglich, da parallel das Hallenbad öffne und nicht ausreichend Personal für den Betrieb beider Einrichtungen vorhanden sei. Auf dem Rückweg in die Stadt wurde der neue Gehweg in der Mühltalstraße begutachtet: Der teilweise nicht mehr verkehrssichere Weg wurde auf einer Länge von 210 Metern erneuert. Kosten: 80.000 Euro.
Baustelle Burghardt-Gymnasium
Am BGB wurde "Buchens größte Baustelle" in Augenschein genommen. Zentrales Element ist der 4550 Quadratmeter große Neubau des Traktes 2 mit neun Klassenzimmern, acht Fachklassenzimmern, Aula und Selbstlernzentrum. Wie Bauleiter Nico Hofmann und Bürgermeister Roland Burger aufzeigten, bekommt die Schule einen neuen, repräsentativen Haupteingang. Schulleiter Jochen Schwab und seine beiden Vorredner unterstrichen die Notwendigkeit des Ausbaus, der nach aktuellem Stand 23,4 Millionen Euro kosten wird und im Jahr 2022 fertiggestellt sein soll. Etwa zehn Millionen davon fließen als Zuschüsse, den Rest trägt die Stadt.
Eine architektonische Herausforderung sei es, den Bestand und den Neubau zu einer Einheit zu verschmelzen, betonte Hofmann, der die Hybridbauweise aus Stahlbeton und Holz als Besonderheit herausstellte. Nicht ganz einfach sei es, im laufenden Betrieb zu bauen und zu sanieren, aber dank des guten Zusammenwirkens mit der Schulleitung – namentlich Schulleiter Jochen Schwab und Stellvertreter Achim Wawatschek – sei es möglich, ohne eine teure Containerlösung auszukommen. Nach der Fertigstellung könne das BGB bis zu 1200 Schüler aufnehmen, heute sind es rund 1000.
Schulleiter Schwab betonte, dass das Geld für die Baumaßnahme gut angelegt sei: "Es entsteht ein echter Mehrwert!" Schon jetzt sei zu erkennen, dass das Konzept aufgehen werde. So würden die dringend benötigten Fachräume geschaffen, ein Aufzug sorge für Barrierefreiheit im ganzen Gebäude, und es entstünde ein bislang fehlender zentraler Treffpunkt für die Schüler. "Das Kostenvolumen ist angemessen", sagte Bürgermeister Burger mit dem Hinweis auf die Summen, die andernorts für Schulneubauten im Raum stehen.
Sanierung des Schlauchturms
An der Feuerwache informierte Hubert Kieser kurz über die anstehende Sanierung des Schlauchturms, die aus statischen Gründen dringend erfolgen müsse. Die Kosten: rund 195.000 Euro.
Parkdeck Am Haag
Lob gab es für die gelungene Sanierung des zweigeschossigen Parkdecks und vor allem für die großzügige Breite der neuen Stellflächen. Die Betonsanierung des 30 Jahre alten Parkdecks war sehr aufwendig. Die Kosten: 427.000 Euro.
Sanierung der Marktstraße
"Der erste Abschnitt ist gut gelaufen", sagte Bürgermeister Burger. Auf einer Länge von 110 Metern werden vom Stadtturm bis zum Schuhhaus Farrenkopf das Pflaster und die Infrastruktur erneuert. Kosten: 900.000 Euro. Dabei soll auch der Brunnen vor der Buchhandlung Volk umgestaltet und um eine ringförmige Sitzstufe ergänzt werden. Möglicherweise erhält die Marktstraße eine einheitliches Beschirmung. Eine entsprechende Idee der Stadtverwaltung wurde anhand eines Prototypen vorgestellt. Jetzt liegt es an der Zustimmung der Geschäftsinhaber.