Fast fünf Stunden lang nahm der Gemeinderat bei seiner Stadtrundfahrt am Samstag Projekte in der Kernstadt und in den Stadtteilen in Augenschein. Seit sechs Wochen läuft die Trocknung, doch der Hallenboden der Sport- und Spielhalle weist nach dem Wassereintritt noch immer feuchte Stellen auf. Foto: Busch
Buchen. (rüb) Große Baustellen, vollendete Projekte, anstehende Maßnahmen und Problemfälle, die einer Lösung harren: Der Gemeinderat widmete sich bei seiner traditionellen Stadtrundfahrt am Samstag einer Fülle an Themen. Bürgermeister Roland Burger und seine Fachleute aus der Verwaltung lieferten den Stadträten dazu die geballten Fakten. Los ging es mit einem gut zweistündigen Rundgang durch die Kernstadt, ehe per Bus mehrere Stadtteile besucht wurden. Nachfolgend eine Auswahl der wichtigsten Themen:
> Ladestationen für Elektrofahrzeuge: Auf dem Parkplatz des Schulzentrums in der Eberstadter Straße sollen in Kürze vier Ladesäulen für Elektrofahrzeuge errichtet werden. Geplant sind zwei Schnellladestationen der EnBW, die über ein Förderprogramm des Landes errichtet werden. Innerhalb von einer Viertelstunde könne der Akku des Fahrzeugs dort auf 80 Prozent geladen werden. Daneben entstehen in einer Kooperation von MVV und Stadtwerken zwei Normalladestationen. Diese sollen über ein Bundesprogramm bezuschusst werden. Noch im September sollen die Tiefbauarbeiten beginnen, sagte Geschäftsführer Andreas Stein von den Stadtwerken.
Eine der Stationen war der neue Waldkindergarten (im Hintergrund die als Wetterschutz dienenden Container). Foto: Rüdiger Busch
> Sport- und Spielhalle: Die Folgen des Starkregens in der Nacht vom 26. auf 27. Juli sind noch lange nicht beseitigt. Eindringendes Wasser hat den Hallenboden stark in Mitleidenschaft gezogen. Da die umgehend eingeleiteten Trocknungsmaßnahmen bislang nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, ist nun guter Rat teuer. Denn: Die Halle wird für den Schul- und den Vereinssport dringend benötigt.
Klar ist: In den nächsten beiden Wochen wird weiter getrocknet, anschließend werden die Löcher im Hallenboden geschlossen, wofür weitere zwei Wochen veranschlagt werden. Somit steht die Halle für die nächsten vier Wochen nicht zur Verfügung - mindestens.
Ob die Trocknung ausreicht oder sogar der ganze Boden ausgetauscht werden muss, lasse sich derzeit nicht sagen. Die weiteren Fragen müssten mit der Versicherung geklärt werden. "Ein runder Tisch ist notwendig", verdeutlichte Manfred Röckel, zweiter Vorsitzender des TSV, und verwies auf anstehende Heimspiele, etwa von den Basketballern und den Handballern des TSV, die verlegt werden müssten. Sollten ein Austausch des Bodens notwendig werden, wäre es wünschenswert, wenn die Halle interimsmäßig bis zur Durchführung der Arbeiten genutzt werden könnte, sagte Bürgermeister Burger.
Die Halle wird aber unabhängig von den Wasserschäden eine Baustelle bleiben: Im Zuge der Erneuerung der Prallwände sollen die Außentüren ausgetauscht werden. Damit soll ein erneuter Wassereintritt bei Starkregen ausgeschlossen werden. Zudem muss in Sachen Brandschutz nachgearbeitet werden, und die Lüftungsanlage sowie die Sanitärräume müssen saniert werden.
> Bauarbeiten in der Wilhelmstraße: Die in zwei Bauabschnitten aufgeteilte Maßnahme (Kanal- und Straßenbauarbeiten sowie Schaffung eines barrierefreien Fußwegs von der Walldürner Straße bis zur Marktstraße) ist größtenteils fertiggestellt. Das fehlende Reststück in der Marktstraße soll erst im Frühjahr angegangen werden, da die Arbeiten an der Wasserleitung sonst in die Frostperiode fallen würden.
> Lohplatz/Haus Weinlein: Seit dem Abriss des Nachbarhauses muss das Haus Weinlein mit Stützen abgesichert werden. Wie es mit dem dringend sanierungsbedürftigen und seit Jahren unbewohnten Haus weitergeht, steht in den Sternen. Die Stadt sitzt bei der Sanierung des als Kulturdenkmal eingestuften Gebäudes als Eigentümer des Nachbargrundstücks mit im Boot. Denn beide Grundstücke sind über den Keller miteinander verbunden.
> Öffentliches WC in der Marktstraße: Auf Anregung der Aktivgemeinschaft, die eine öffentliche Toilette in der Marktstraße wünscht, hat sich die Verwaltung mit dem leerstehenden Ladengeschäft am Stadtturm beschäftigt. Die Kosten für die Sanierung des Gebäudes und den Einbau der Toiletten würden mit rund 350.000 Euro aber den Rahmen sprengen, so dass die Pläne nicht weiterverfolgt werden. Interimsweise wird der Otto-Shop aus der Hochstadtstraße in das Ladengeschäft umziehen, da dort Sanierungsarbeiten am Gebäude stattfinden.
> Waldkindergarten: Zum 2. September hat der evangelische Waldkindergarten "Kleine Rot(h)füchse" im Kleinen Roth den Betrieb aufgenommen. Als Notunterkunft bei Schlechtwetter stehen nun zwei miteinander verbundene Container à 18 Quadratmeter mit Gruppenraum, WC, Küche und Schlafmöglichkeit für die Kinder zur Verfügung. Für die Container, die Erschließung, die Außenanlagen und die Ausstattung hat die Stadt rund 113.000 Euro ausgegeben.
Los ging es mit zehn Kindern, bis Ende des Kindergartenjahres werden es laut Planung mindestens 15 sein. Platz wäre für 20 Kinder ab drei Jahren. Die Betreuungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 14 Uhr. Neben Leiterin Sigrid Egenberger betreuen Stellvertreterin Jessica Wegert, Birgit Holzschuh und Anerkennungspraktikant Robin Münch die Kinder.
Wie Bürgermeister Burger herausstellte, sei der Standort - neben dem Pfadfinderheim - besonders gut geeignet, da er unmittelbar an das Grüne Band und den Walderlebnispfad angebunden ist. Er freute sich über die Erweiterung des Betreuungsangebots durch diesen naturnahen Kindergarten. Im Namen der evangelischen Kirchengemeinde dankte Stadtrat Christian Philipp dem Initiator Klaus-Dieter Heller und der Stadt.