Bernadette Balles vom "Bahnhof 1910" in Hardheim hatte gestern ein Kamerateam des SWR-Fernsehens zu Gast. Der Beitrag über die Modistin wird in der "Landesschau" gezeigt.
Hardheim. (adb) Kunst und Kultur, aber auch Kameras und Kabel: Das gab es alles am Freitag im "Bahnhof 1910" zu sehen. Schließlich waren SWR-Reporterin Dagmar Kwiatkowski, Kameramann Jean-Claude Ventalon und Tonmeister Mario Tripodi ins Erftal gekommen, um bei Bernadette Balles einen Beitrag für die "Landesschau"-Rubrik "persönlich" zu drehen.
Alles fing mit einer kurzen Radioreportage an, die Friederike Kroitzsch für den Regionalsender SWR 4 Kurpfalz-Radio aufgenommen hatte. "Diese erreichte ein so positives Echo, dass mir der Besuch eines Mannheimer SWR-Fernsehteams avisiert wurde", erinnert sich Bernadette Balles. So ging es am Freitagmorgen los: Mikrophone wurden eingepasst, Kabel verlegt, die richtigen Motive und Positionen ausgewählt und Fragen durchgesprochen, ehe es "Film ab" hieß.
Zunächst führte Dagmar Kwiatkowski das Interview im Atelier von Bernadette Balles durch. Hier erklärte die Hardheimerin, "mit Ende 30 noch mal einen Neustart gewagt zu haben, zu dem auch sehr viel Mut nötig war". Ursprünglich Kinderkrankenschwester, merkte sie trotz Spaß im Beruf, "dass da noch mehr sein muss". In ihrer Jugend malte und bastelte Balles sehr gern. Somit kam sie auf die Idee, ins Handwerk zu wechseln. Zu den Hüten kam sie aber "mehr durch Zufall": Ihre Tochter habe einen Fernsehbeitrag über die Arbeit von Modisten gesehen, der dann auch das Interesse von Mutter Bernadette erweckte.
So kam es zur Ausbildung im Hutatelier Lang (Walldürn) und 2005/2006 zum Kauf des ehemaligen Hardheimer Bahnhofs, der seitdem als "Event- und Kulturlocation" sich nicht nur bei Insidern einen guten Ruf erwerben konnte. Für Bernadette Balles besitzt das Areal einen ganz besonderen Charme: "Hier gab es in den letzten 100 Jahren so viele emotionale Begegnungen, die alle irgendwie in der Luft liegen", betont sie und verweist auf den "Wohlfühlcharakter", der über die eigenwillige Atmosphäre zustande käme und sie in hohem Maße fasziniere. Parallelen sieht sie zwischen dem "Bahnhof 1910" und ihrer selbst: "Vielleicht passen wir ganz gut zusammen, weil wir beide aus der Reihe fallen", lacht sie.
Die Dreharbeiten fanden zunächst im Atelier statt, wo Bernadette Balles über ihre Arbeit berichtete. Danach ging es in den Verkaufsraum, in dem mit Beate Tomann, Eva Sweazey und Petra Seitz ein typisches Verkaufsgespräch nachgestellt wurde: Schließlich soll den Zuschauern im Fernsehen ein realistisches und aussagekräftiges Bild über die Arbeit der 53-Jährigen vermittelt werden.
Dieses wird im Rahmen der in loser Folge produzierten Reihe "persönlich" in vier Minuten gezeichnet; als Ausstrahlungstermin wurde der RNZ "nach derzeitigem Stand, aber unter Vorbehalt" der 22. März genannt (SWR-Landesschau ab 18.45 Uhr).