Weinheim

OEG-Übergang in der Weststadt wird wieder geöffnet

Nach dem tödlichen Unfall eines 18-Jährigen wurde die Sicherheit erhöht. Nun gibt es "mehr Sicht und mehr Hinweise".

16.12.2021 UPDATE: 06.04.2022 21:15 Uhr 3 Minuten, 40 Sekunden
Blumen und Ewige Lichter erinnerten am Donnerstagnachmittag an den jungen Mann, der auf furchtbare Weise ums Leben gekommen ist. Foto: Kreutzer

Weinheim. (RNZ/rl) Es hatte mehrere Monate gedauert, bis es zu einer Entscheidung kam. "Aber nach einem so schlimmen Unglück sollte man Entscheidungen sehr sorgfältig abwägen", betonte Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just. Nun sei die Sachlage klarer, teilte die Stadt Weinheim in einer Pressemitteilung am Mittwochabend mit. Im Laufe der Woche soll der OEG-Bahnübergang in der Weststadt wieder für Fußgänger freigeben werden.

Seit Januar ist der Übergang nach dem tödlichen Unglück gesperrt. Zwischenzeitlich wurde geprüft, ob der Bahnübergang aufgrund seines Ausbaus ursächlich für den Unfall war. Nun liegt das staatsanwaltliche Gutachten zum Unfallhergang auch der Stadt Weinheim vor: "Ich kann keinen Ansatz erkennen, wonach der Bahnübergang auf Grundlage seiner bestehenden Genehmigung nicht verkehrssicher wäre", erklärte OB Just am heutigen Mittwoch.

Dennoch habe man gemeinsam mit der Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) den Übergang nochmals unter die Lupe genommen, um seine Sicherheit noch weiter zu verbessern. Dazu wurden die Hecken zurückgeschnitten, die vom Multring aus die Sicht auf eine heranfahrende Bahn verdecken. Diese sollen auch künftig so kurz gehalten werden, dass Fußgänger einen Einblick auf die Gleise haben. Radfahrer sollen mit einem zusätzlichen Schild darauf hingewiesen werden, dass sie absteigen müssen – selbst wenn dies aus der Situation heraus selbstverständlich und ohnehin geboten ist. Die RNV sicherte der Stadt zu, ein weiteres Lichtsignal zu prüfen und das bestehende zu verbessern.

OB Just hatte außerdem angeregt, eine dauerhafte Reduzierung der Geschwindigkeit der RNV-Bahnen an dieser Stelle zu prüfen. Seinen Appell richtete er auch an alle Verkehrsteilnehmer, beim Überqueren dieser und anderer Bahnübergänge vorsichtig zu sein: "Das schlimme Unglück sollte uns auf Dauer sensibilisieren", sagte er. In der Abwägung sei es aber nun vertretbar und geboten, den Übergang zu öffnen, zumal er für viele ältere Menschen den direkten Weg vom Wohngebiet Mult ins Multzentrum, in Richtung GRN-Klinik und anderen öffentlichen Einrichtungen darstellt.

Update: Mittwoch, 6. April 2022, 21.15 Uhr

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Tragisches Unglück am Weststadt-Bahnübergang

Von Philipp Weber

Weinheim. Es war schwarzer Donnerstag für Weinheim: Ein 18 Jahre alter Heranwachsender ist in den Morgenstunden von einem Zug der RNV-Ringlinie 5 (früher: OEG) erfasst worden. Er hatte mit seinem Fahrrad die Gleise an dem Bahnübergang zwischen Stahlbadstraße und Multring überqueren wollen. Der Übergang befindet sich in Höhe des Zedernwegs. Für den jungen Mann kam jede Hilfe zu spät. Er erlag noch an der Unfallstelle der Schwere seiner Verletzungen. Sowohl der Fahrer als auch zwei Insassen der Bahn erlitten einen Schock. Die Ermittlungen zur genauen Unfallursache dauern an. Die Bahntrasse war bis kurz vor 11 Uhr gesperrt. Das Unglück war gegen 8 Uhr geschehen.

Fünf Stunden nach dem Unglück spielten sich an der Unfallstelle unsagbar traurige Szenen ab: Vorwiegend junge Menschen hatten bereits gegen 14 Uhr am Aufgang zu der Querung – also auf der Seite der Stahlbadstraße – Blumen niedergelegt. Ewige Lichter brannten und erinnerten an den Verstorbenen. Wieder und wieder kamen ältere und jüngere Menschen hinzu und sprachen einer Gruppe trauernder junger Frauen Trost zu. Es flossen Tränen. Nach RNZ-Informationen hatte sich der 18-Jährige stark in der Weinheimer Vereinswelt engagiert.

Die Nachricht von dem tödlichen Unfall hatte sich am Nachmittag längst verbreitet. Selbst der Rundfunk berichtete landesweit darüber. Einige Autofahrer, die auf der Stahlbadstraße unterwegs waren, fuhren sehr langsam an der Unglücksstelle vorbei. Ab und an ertönten Hupen, weil die dahinter Fahrenden nicht weiterkamen.

Eine RNV-Sprecherin berichtete auf RNZ-Anfrage, dass die Sicherheitsvorkehrungen an dem Bahnübergang am Donnerstagmorgen funktioniert hätten. Dort gibt es Barrieren, die Radfahrer und Fußgänger daran hindern, in gerader Linie auf den Bahnübergang zu laufen oder gar zu fahren. Außerdem zeigt eine Ampel Rot, sobald sich ein Zug nähert. Für Menschen mit Sehbehinderungen ertönt zudem ein Warnsignal. Zumindest am Donnerstagnachmittag ließen auch die Fahrerinnen und Fahrer sämtlicher RNV-Züge schon ein gutes Stück weit vor dem Übergang die Warnschellen ihrer Bahnen ertönen.

Nach ihrem Kenntnisstand gebe es keine Planungen, den Übergang über die durchaus stark frequentierte Ringlinie zusätzlich abzusichern – etwa mithilfe einer Schrankenanlage. Der Übergang gelte als weitgehend unauffällig, es habe sich dort seit Jahren kein Unfall mehr ereignet, so die Sprecherin.

Dazu passt indes nicht, dass sich erst Ende Juni 2021 ein ganz ähnlich gelagerter Vorfall in der Weststadt zugetragen hat. Damals berichtete die Polizei, dass ein elf Jahre altes Mädchen auf seinem Fahrrad im Bereich des Multrings unterwegs gewesen sei. In Höhe der Bushaltestelle "Schollstraße/Multring" habe sie die RNV-Gleise in Richtung Stahlbadstraße passieren wollen. Dabei wurde sie von einem Zug erfasst, einige Meter mitgeschleift und kam schließlich im Gleisbett zum Liegen. Damals hieß es, die Ampel habe Rot gezeigt, als das Kind mit seinem Fahrrad auf die Schienen kam.

Zwar muss wohl dieses Mal die andere Seite der RNV-Passage der Unglücksort gewesen sein, es müsste sich aber um denselben Übergang handeln. So oder so stellt sich die Frage, ob derartige Bahnübergänge noch zeitgemäß sind: Die Mobilitätswende kommt nach und nach auch in Weinheim an, sodass sich die Zahl der Radfahrer und deren Sicherheitsbedürfnisse erhöhen dürften. Denn Fakt ist definitiv: Wenn die Ampel an dem Übergang mal Rot zeigt, ist der herannahende Zug auch schon zu sehen.

Update: Donnerstag, 16. Dezember 2021, 19.31 Uhr


18-jähriger Radfahrer wird von Bahn erfasst und stirbt

Weinheim. (pol/mare) Am Donnerstagmorgen um kurz vor 8 Uhr kam es in Weinheim zu einem Verkehrsunfall zwischen einem Radfahrer und einer Straßenbahn, bei dem der 18-jährige Radfahrer verstorben ist. Das berichtet die Polizei.

Beim Überqueren der Straßenbahnschienen über einen Fußgänger- und Radfahrerüberweg in der Stahlbadstraße auf Höhe des Zedernwegs wurde der junge Mann von der Bahn erfasst. Er erlag noch vor Ort seinen Verletzungen. Zwei Insassen der Straßenbahn sowie der Bahnfahrer selbst erlitten einen Schock und mussten vom Rettungsdienst behandelt werden.

Der Verkehrsdienst Heidelberg hat unter Einbindung eines Sachverständigen die Ermittlungen übernommen. 

Ort des Geschehens

Update: Donnerstag, 16. Dezember 2021, 10.42 Uhr

Foto: PR-Video
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