Großes Interesse zeigten die Verantwortlichen der Service-Clubs an Kinderförder- und Seniorenfonds, wobei Ersterer mehr Spendengelder bekommt. Foto: Dorn
Weinheim. (keke) Geschäftsführer Hansjörg Rapp vom Diakonischen Werk Ladenburg-Weinheim innerhalb des Diakonieverbands Rhein-Neckar und Alexandra Riester von der Standortverantwortung des Caritasverbandes für den Rhein-Neckar-Kreis können weiter auf die ideelle wie finanzielle Hilfe der Weinheimer Service-Clubs vertrauen. Dies ergab ein Treffen mit rund einem Dutzend Vertretern des Lions Clubs, von Zonta Weinheim, Soroptimist International Weinheim und dem Rotary Club Weinheim in den Räumen der am Multring angesiedelten Diakonie-Beratungsstelle.
Viele Fragen zu Wohnungslosenhilfe
Der Schwerpunkt liegt seit Jahren im Bereich des Kinderförderfonds und des Seniorenfonds Neckar-Bergstraße. Doch darin allein erschöpfen sich die Aufgaben der beiden sozialen Einrichtungen nicht, wie Rapp und Riester verdeutlichten.
Überschneidungen in der Bewältigung ihrer Aufgabenstellungen gibt es hier wie dort. Die Einrichtungen bieten Sozial-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung an. Hinzu kommen Schuldner-, Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung. Es gibt eine Beratung für geflüchtete Menschen, den Migrationsdienst für erwachsene Zuwanderer, die Wohnungslosenhilfe und das Integrationsmanagement für Weinheimer Bürger. "Wir setzen zwar unterschiedliche Schwerpunkte, sind aber dennoch für alle Menschen da, die sich in einem oder mehreren dieser Bereiche wiederfinden", so Riester. In der primären Beratungsform gebe es hier wie dort keine größeren Unterschiede. Um noch genauere Erläuterungen mit Blick auf die hauptsächlich von der Caritas geleistete Wohnungslosenhilfe baten die Vertreter von Rotary und Lions Club.
Riester verwies auf die Tagesstätte für Wohnungslose, die als niederschwelliges Angebot viel Zulauf erfährt. Als "Ankerstation" bietet sie Wohnungslosen wie "Couchhoppern" – dabei handelt es sich um Frauen und Männer, die kurzzeitig mal hier bei Freunden und Kumpels oder mal dort bei Bekannten unterkommen – eine Postadresse, unter der Job-Bewerbungen verfasst und verschickt werden können. Denn, so Riester und Rapp unisono: Wer keine Adresse angeben kann, hat weder Chancen auf Arbeit noch auf eine Wohnung. Rund 60 Menschen nutzen aktuell diese Möglichkeit, die auch das Angebot umfasst, auf eigens bereitstehenden Computern Bewerbungen anzufertigen. Professionelle Hilfe dazu steht bereit.
Die Sorge um finanzielle Unterstützung und Sachspenden prägt den Betrieb des Tafelladens in der Bergstraße. Etwa 100 Einkäufer mit Bedürftigkeitsnachweis stehen hier fast täglich Schlange, um an verbilligte Lebensmittel zu gelangen. Dankbar angenommene Hilfen gibt es durch derzeit 27 Lieferanten von Aldi und Lidl über Rewe bis hin zum Marktkauf Scheck-In, die den Tafelladen regelmäßig mit Ware beliefern. Stark nachgefragt ist die Schwangerschaftskonfliktberatung. Allerdings, und das machte Riester unmissverständlich klar: Die Anlaufstelle darf keine Scheine für Schwangerschaftsabbrüche ausstellen. Großes Interesse zeigten die Vertreter der Service-Clubs an Kinderförder- und Seniorenfonds. Durchschnittlich circa 50.000 Euro an Spendeneinnahmen werden beim Kinderförderfonds unverzüglich wieder als Beihilfen "für Dinge ausgegeben, die nicht anders gedeckt sind".
Um den "Benachteiligungsmangel Heranwachsender aufzuheben", geht es dabei um Teilhabe, etwa an Schullandheimaufenthalten oder Nachhilfeunterricht. Für Existenzielles wie Schuhe oder Bekleidung sind andere Stellen zuständig. Bei dem von den Zontians 2014 mit auf den Weg gebrachten Seniorenfonds geht es sehr wohl um Existenzielles. Zum Beispiel wenn eine Waschmaschine ihren Geist aufgibt und Ersatz beschafft werden muss. Aber auch in der Weise, dass die Gelder älteren Menschen durch die Ausgabe von Taxigutscheinen oder des "Rhein-Neckar-Tickets" Mobilität verschaffen.
Nicht verhehlen mochten Rapp und Riester, dass der Seniorenfonds noch nicht so gut mit Spenden versorgt wird wie der Kinderförderfonds: "Die zunehmende Altersarmut ist noch nicht in den Köpfen angekommen." Von Altersarmut betroffen sind mit gut 60 Prozent Frauen. Insgesamt sind etwa drei Viertel der betroffenen Frauen und Männer alleinstehend. Auch hierfür legten Rapp und Riester Zahlen vor. Wurden 2014 exakt 40 Anträge auf Beihilfe gestellt, so stieg diese Zahl im Vorjahr auf 222 Hilfesuchende: "Davon 134 Frauen und 88 Männer."