In einer Video-Konferenz am Samstag äußerte sich die Vorstandschaft. Foto: Sturm
Ladenburg. (stu) Vor einer Woche informierte die Vorstandschaft des Ladenburger Tennisclubs die Mitglieder über den aktuellen Stand der Finanzen. Weil in der Jahreshauptversammlung im Juli, zu der die Presse nicht eingeladen worden war, der aktuelle Kassenbericht fehlte und auch der damalige Vorsitzende, Ralf Große-Wilde, nicht anwesend war, gab es viele Spekulationen.
Offenbar wurden Rechnungen nicht beglichen, und den aktuellen Kassenstand kannte niemand, weil auch der Kassenwart zurückgetreten war. Die neu gewählte Vorstandschaft mit dem neuen Präsidenten Mario Unholz und dem Kassier Christian Ott hatte am Anfang ihrer Amtszeit keinen Einblick in die Bücher. Sie übernahmen trotz der prekären Situation die Verantwortung und brachten als erste Amtshandlung eine Satzungsänderung durch.
Vier Monate später habe sich die Situation entspannt, sagte der Vorsitzende bei einer Video-Konferenz am Samstag, zu der neben Unholz und Ott auch das Vorstandsmitglied Sport, Thomas Gerhardy, zugeschaltet wurde. Die Unterlagen, die nach RNZ-Informationen über einen Anwalt eingefordert wurden, seien "in zwei Tranchen" vom alten Vorsitzenden Große-Wilde übergeben worden. "Wir konnten uns nun informieren, und wir können sagen, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben", betonte Unholz, der danach Kassier Ott das Wort übergab.
Dieser teilte dann mit, dass die Liquidität des Tennisclubs gesichert sei und sich die angespannte Situation des Fusionsvereins verbessert habe. Die neuen Finanzverantwortlichen haben in den letzten Monaten offene Verbindlichkeiten in Höhe von 30.000 Euro beglichen. Auf die Mitgliedsbeiträge, die angeblich verschwunden gewesen seien, konnten die Führungskräfte des Vereins zugreifen. Diese Tatsache bestätigten alle Video-Konferenzteilnehmer, die auch ergänzten, dass alle Kredite bedient werden können. Derzeit habe der Verein Kredite in Höhe von rund 60.000 Euro zu begleichen. Unholz und Ott sind zuversichtlich, dass der Verein diese auch zurückzahlen kann. Die neue Vorstandschaft verspürt nämlich enormen Rückenwind. Das Spendenaufkommen sei sogar angestiegen, und alle Sponsoren hätten dem Verein die Treue gehalten.
Durch die neue Satzung besteht jetzt auch die Möglichkeit, die Beiträge deutlich zu erhöhen, was von einer Mitgliederversammlung aber genehmigt werden müsste. Ein solcher Schritt sei aber nicht nötig, sagte der Finanzvorstand, denn auch ohne die Erhöhung sei die Liquidität gesichert.
Von Ungereimtheiten, die es bei den Mitgliedsbeiträgen, bei der Abrechnung der Altstadtfesteinnahmen und den Clubhauserlösen gegeben haben soll, wollten Unholz und Ott nicht sprechen. "Ungereimtheiten waren es nicht, aber Fragen haben wir dazu gestellt, und diese wurden uns beantwortet", sagten die Funktionäre. Es sei jetzt der Zeitpunkt gekommen, dass man wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken könne, meinte Unhold, der den Verein bereits nach der erfolgreichen Fusion im Jahre 2009, als der TC 50 und der TC Blau-Weiß verschmolzen wurden, viele Jahre erfolgreich führte.
Mit seinem Nachfolger und Vorgänger Große-Wilde hat Unhold von Zeit zu Zeit Kontakt, wenn offene Fragen gestellt werden müssen. Seine Aussage, die er nach der Jahreshauptversammlung tätigte – "Mein Vorgänger gibt mir Rätsel auf" –, wollte Unholz nicht wiederholen. "Alle Fragen sind beantwortet. Wir wollen jetzt nach vorne blicken, alles andere bringt nichts", waren sich Unholz, Ott und Gerhardy einig.
Sie berichteten abschließend über die kürzlich organisierten Deutschen Beach-Tennis-Meisterschaften, die aus finanzieller Sicht die erfolgreichste Veranstaltung war, die es im Tennisverein bisher gegeben hat. Die Aufbruchstimmung sei im gesamten Verein zu spüren, meinte der Vorsitzende, der mit seinem Team den Rückenwind nutzen will, damit der Tennisclub auch langfristig wieder in ruhiges Fahrwasser kommt.