Schriesheim

Umzug der "Kinderschachtel"-Kinder in Neubau verzögert sich weiter

Obwohl die Spielsachen verpackt sind - Kritik der Eltern

12.12.2019 UPDATE: 13.12.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Warten auf den Einzug: Im Neubau des Kindergartens „Kinderschachtel“ werden nächste Woche die neuen Möbel eingebaut. Erst nach den Weihnachtsferien sei klar, wann die Eröffnung stattfinden könne, so Bürgermeister Hansjörg Höfer. Foto: Peter Dorn

Von Marco Partner

Schriesheim. Für viele Eltern war es ein harter Schlag. Eigentlich sollten die Kindergartenkinder in der dritten Adventswoche ab 16. Dezember in die neue "Kinderschachtel" umziehen. Doch nun fanden sie am Dienstag beim Abholen ihrer Sprösslinge einen Zettel an der Eingangstür zur Interimslösung vor. Der Umzug verzögere sich. Die Kita im Container habe auch in der kommenden Woche ganz normal geöffnet. An sich erst mal keine schlechte Nachricht. Wenn sie nicht mit viel Aufwand, Ärger und auch hohen Kosten verbunden wäre.

Das Investitionsvolumen für den Kita-Neubau beträgt fünf Millionen Euro. Ursprünglich war eine Eröffnung im September angedacht, das Richtfest wurde vor einem Jahr gefeiert. Aufgrund der vollen Auftragsbücher der Baufirmen sowie Konflikten mit einem Holzbauunternehmen kam es immer wieder zu Verzögerungen. Auf den Landeszuschuss in Höhe von 900.000 Euro hat die Verlegung der Bauabnahme ins Jahr 2020 wohl keinen Einfluss. Die Kinder und Erzieher sind seit Herbst 2017 in Containern untergebracht.

Zu Beginn der Gemeinderatssitzung am Mittwoch ergriffen die Mitglieder des Elternbeirates als erste das Wort. Vor sechs Wochen seien sie per Brief von der Stadt informiert worden, dass der Einzug in die neue Einrichtung noch in diesem Jahr über die Bühne gehen soll und die Kita daher für eine Woche geschlossen bleiben muss, um den Umzug zu gewährleisten. "Viele haben sich extra Urlaub genehmigen lassen, andere haben ihre Großeltern zur Betreuung der Kinder um Unterstützung gefragt. Teilweise machen sie sich sogar aus anderen Ländern auf den Weg, um am Montag bereitzustehen", erklärten sie. Und wunderten sich darüber, dass sie nicht direkt darüber informiert wurden, dass sich der Umzug erneut verschiebt. Erst am Mittwoch sei ein offizielles Schreiben der Stadt eingegangen. In den meisten Fällen zu spät, um alles wieder abzublasen.

"Es war noch bis vor Kurzem vorgesehen, dass die Kinder in der nächsten Woche zu Hause betreut werden oder in einer Notgruppe unterkommen", erläuterte Bürgermeister Hansjörg Höfer. Erst am Dienstag habe sich herausgestellt, dass der Umzug verschoben werden muss. "Der Innenausbau hat sich verzögert. Wir bedauern das sehr und wissen, dass die Eltern viel organisieren mussten. Wir haben auch gehofft, dass der Zeitplan eingehalten wird. Es tut uns leid, dass es so gekommen ist", so der Rathauschef. Er versicherte, dass keine weitere Schließung vorgesehen ist, sondern der Umzug nun im laufenden Betrieb erfolgen solle. In der kommenden Woche würden in der neuen "Kinderschachtel" die Möbel eingebaut, dann könnten im Neubau von den Erziehern auch schon die ersten Schränke eingeräumt werden. Um der Doppelbelastung Herr zu werden, könne man aus einem "Pool an Vertretungserziehern" schöpfen: "Es wird keine weiteren Ausfallzeiten geben", betonte Höfer. Aber erst nach den Weihnachtsferien, also am 9. Januar, werde man genau sagen können, wann die Eröffnung ist. Fakt ist, dass die Container bereits im März als Kinderkrippe genutzt werden sollen.

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Die Kinder selbst sitzen sozusagen schon auf gepackten Kisten. Die Schränke sind abgebaut, alle Spielsachen verstaut. Langweilig wird es den knapp 80 Kindern dennoch nicht. "In der ’Kinderschachtel’ wird jetzt mehr gesungen, statt gespielt. Das zeigt, dass unsere Erzieher sehr kreativ sind." Und so sollte auch der Umzug im laufenden Betrieb für alle Beteiligten zu meistern sein. Der Elternbeirat hegte dennoch einen Wunsch: Statt einen von einer Erzieherin handschriftlich geschriebenen Zettel an der Scheibe, hätten sie lieber einen Vertreter der Verwaltung vorgefunden, der den Eltern die Sachlage erklärt. "Das wäre eine bessere Kommunikation und hätte eine andere Wirkung. Es sollte nicht alles auf den Rücken der Erzieher ausgetragen werden. In so einem Fall wäre die Unterstützung durch die Stadt angebracht", betonten sie.

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