Von Axel Sturm
Ladenburg. Bislang sitzen vier Grüne am Ladenburger Ratstisch. Fraktionschef Alexander Spangenberg hofft auf Zuwachs. "Fünf plus" Sitze will die Ökopartei bei der kommenden Gemeinderatswahl erobern und zur zweitstärksten Fraktion in der Römerstadt aufsteigen. Punkten wollen die Grünen mit ihren klassischen Themen wie Umwelt, nachhaltiges Wirtschaften und einer seriösen Finanzpolitik.
Das Jahr ist noch nicht so alt - nennen Sie drei Wünsche, die 2019 für Ladenburg in Erfüllung gehen sollten.
Erstens: Menschen aller Altersgruppen sollen Engagement zeigen und sich unter dem Motto ‚Wir sind die Stadt‘ beteiligen. Zweitens: Ladenburger begegnen rechter Hetze und Populismus weiterhin stark und stehen für eine vielfältige Gesellschaft ein. Drittens wünschen wir uns, dass sich der Rat 2019 auf Standort, Planung und Finanzierung der neuen Sporthalle einigt, um den dringend benötigten Bedarf zu decken. Wir wollen aber auch einkommensgerechtere und sozial gestaffelte Kita-Gebühren und wünschen uns mehr bezahlbaren Wohnraum - nicht nur in der Nordstadt.
Ein Blick zurück. Wie war aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister?
Verlässlich, vertrauensvoll, sachlich und konstruktiv.
Die Kommunalwahlen stehen im Mai an. Was sind die Ziele der Grünen, was die Sitzanzahl betrifft?
Die Grüne Fraktion und der Grüne Ortsverband haben in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet und wollen künftig Ladenburg am Ratstisch noch stärker aktiv gestalten. Wir denken, es ist nicht vermessen zu sagen, dass wir die Zahl der Sitze im Gemeinderat ausbauen möchten. "Fünf plus" ist unser Ziel.
Wann stellen Sie Ihr Personalangebot der Öffentlichkeit vor?
Der Ortsverband konnte in den letzten Monaten sowohl neue als auch bekannte Gesichter für eine spannende, starke Liste gewinnen. Die öffentliche Nominierungsversammlung findet am kommenden Donnerstag, 7. Februar, um 20 Uhr im Café Antique statt.
Welche Wahlkampfthemen sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten?
Wir würden weniger von Wahlkampf-, sondern vielmehr von wichtigen Zukunftsthemen für Ladenburg sprechen. Dies sind aus unserer Sicht: die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für alle Generationen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen. Zweitens: Für eine handlungsfähige Stadt brauchen wir eine dauerhaft stabile und nachhaltige Finanzierung. Voraussetzungen sind eine gute Wirtschaftsförderung und Stärkung der Attraktivität Ladenburgs als Standort für junge Start-ups aus Heidelberg und Mannheim. Für eine gute Lebensqualität in Ladenburg und mit Blick auf unser aller Gesundheit brauchen wir viertens mutige Schritte beim Umwelt- und Klimaschutz. Die Auswirkungen des Klimawandels erfordern eine neue Denkweise in allen Bereichen unseres Lebens von der Mobilität über die Energieversorgung bis hin zur Landwirtschaft und Ernährung. Viertens brauchen Familien bezahlbare, zuverlässige, flexible und qualitativ gute Betreuungsangebote sowie innovative Schulkonzepte. Eine zentrale Zukunftsaufgabe muss es fünftens sein, den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Dabei ist es uns wichtig, Bürgerbeteiligung und Ehrenamt zu fördern und Orte der Begegnung zu schaffen. In diesem Zusammenhang hat auch die Sozialarbeit an Schulen für uns einen hohen Stellenwert.
Ist aus Ihrer Sicht der Sporthallenbau in trockenen Tüchern? Haben Sie einen Standortwunsch?
Klar ist, dass wir eine neue Sporthalle benötigen - schon alleine vor dem Hintergrund, dass neben dem Vereins- auch der Schulsport als kommunale Pflichtaufgabe gewährleistet sein muss. Auch ist der Sanierungsbedarf in der Lobdengauhalle unübersehbar. Zunächst sind die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie abzuwarten. Als Grüne wollen wir die Entscheidung zum Hallenbau kritisch begleiten: erstens hinsichtlich der Finanzierung, zweitens mit Blick auf den Standort unter Berücksichtigung von Naturschutzfragen und den Auswirkungen auf die Drachenboothalle und drittens unter Berücksichtigung eines Gesamtkonzepts für das Römerstadion. Die Finanzierung ist aus unserer Sicht noch nicht vollständig geklärt. Nicht zuletzt deshalb haben wir schon frühzeitig eine Bürgerbeteiligung und eine Fundraising-Idee angeregt.
Ist aus Ihrer Sicht der Bevölkerungszuwachs von bis zu 2500 Bürgern eine Chance oder eine Belastung für Ladenburg?
Bis zu 20 Prozent Bevölkerungszuwachs ist Chance und Belastung zugleich. Chance dahingehend, die Bevölkerungsstruktur zu verjüngen, stabile kommunale Einnahmen zu generieren, den Wohnungsmangel zu dämpfen und den Einzelhandel zu stärken. Die Belastungen sind im Haushalt schon sichtbar und führen zu erheblichen finanziellen Aufwendungen, da Ladenburg städtische Pflichtaufgaben für die wachsende Bevölkerung erfüllen muss. Eine Bereicherung werden die Neubürger für Ladenburg auf jeden Fall. Wichtig wird es sein, die neu Hinzugezogenen mit offenen Armen zu empfangen und sie für die zahlreichen sportlichen, kulturellen und politischen Angebote zu begeistern. Und das nicht nur als Konsumenten, sondern gerade auch als aktive Bürger in den vielen Vereinen, Parteien und ehrenamtlichen Gruppen unserer Stadt, um die Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.
Was sind aus Ihrer Sicht die drei größten Herausforderungen, die Ladenburg mittelfristig bewältigen sollte?
Die soziale Herausforderung: den sozialen Zusammenhalt gestalten durch den Ausbau der Infrastruktur Ladenburgs im Bereich Bildung, Kinderbetreuung, Sport und Kultur, die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum durch eine aktive Rolle der Stadt sowie der Integration der Neubürger in die Stadtgesellschaft. Die ökologische Herausforderung: Dem Klimawandel entgegenwirken durch die Förderung von Klimaschutz in allen Bereichen Ladenburgs, insbesondere Mobilität, Energieversorgung, Sanierung, Neubau und Landwirtschaft. Die finanzielle Herausforderung: eine stabile, nachhaltige Haushaltsentwicklung mit dem Ziel der Generationengerechtigkeit, dabei Vorbereitung des Haushalts auf konjunktur- und einnahmenschwache Haushaltsjahre.
Welche Schlagzeile würden Sie im Jahr 2019 gerne lesen, was Ladenburg betrifft?
Bürger und Vereine sammeln eine Million Euro für die neue Sporthalle, Hopp sponsert die Außenanlagen.
Was wünschen Sie sich für bundespolitische Botschaften?
Zuversicht, Aufbruchsstimmung und positive Meldungen, wonach Klimaschutz, Energie- und Verkehrswende vorankommen.