Die Vorboten der Schranke sind schon da
Kreis will den Bereich Anfang 2018 dicht machen - Die Stadt ist nicht begeistert

Der Kreis hatte bereits im Herbst 2016 angekündigt, den Schulparkplatz möglichst schnell erneuern, erweitern und beschranken zu wollen. Trotz Widerständen in der Stadt und der Schülerschaft soll es im Januar soweit sein, teilten Kreisvertreter auf RNZ-Anfrage mit. Foto: Dorn
Von Philipp Weber
Weinheim. Schüler, Lehrer und Bedienstete können nach wie vor ungehindert auf den Parkplatz der Weinheimer Berufsschulen fahren. Die für den Beginn des Schuljahrs angekündigte Schrankenanlage steht noch nicht. Trotzdem meint es der Rhein-Neckar-Kreis ernst mit seiner Absicht, hier eine Parkraumbewirtschaftung einzuführen. Die Anschlüsse für die Schranken an der Ein- und Ausfahrt stehen schon. Blaue Plastiksäcke schützen die Vorrichtungen vor Wind und Wetter.
"Die Schrankenanlage wird im Januar 2018 in Betrieb genommen", teilt Kreissprecherin Silke Hartmann auf RNZ-Anfrage mit. Ihre Antworten sind mit Jürgen Obländer abgestimmt, dem Leiter des Eigenbetriebs Bau und Vermögen im Rhein-Neckar-Kreis. "Der Parkplatz am Zentrum Beruflicher Schulen in Weinheim wird derzeit von 280 auf 420 Parkplätze erweitert", stellen die Vertreter des Schulträgers zudem eine Vergrößerung der Park-Kapazitäten in Aussicht.
Bei der Stadt Weinheim ist man alles andere als begeistert von den Schranken-Plänen. Die Anwohner des Schulzentrums in der Wormser Straße werden schon heute von den Schülern zugeparkt. Oberbürgermeister Heiner Bernhard hatte letztes Jahr sogar angekündigt, noch einmal mit der Kreisspitze zu verhandeln.
Genutzt hat es offensichtlich wenig. Der Kreis sieht sich rechtlich wie politisch in der Pflicht, seinen Parkraum zu bewirtschaften: "Dies ist erforderlich, um die allgemeine Verkehrssicherungspflicht auf den Parkplätzen zu garantieren", so die Kreisvertreter. Eine Schrankenanlage zählt die ein- und ausfahrenden Wagen. Wenn die Kapazitätsgrenze erreicht ist, geht sie nicht mehr auf. Auf diese Weise werde zu "enges" Parken vermieden, so die Kreisvertreter. Außerdem verhindere die Parkraumbewirtschaftung, dass bereits abgestellte Autos oder gar Zufahrten beziehungsweise Aufstellflächen für Rettungs- und Einsatzfahrzeuge zugeparkt werden. Auch die Kreispolitik stehe hinter der Parkraumbewirtschaftung, so Hartmann im RNZ-Gespräch. "Es gibt einen gültigen Kreistagsbeschluss, der eine Parkraumbewirtschaftung an allen Kreis-Einrichtungen vorsieht", sagt sie.
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Diesen Beschluss hätten die Kreisräte bereits vor Jahren gefasst. Mit der Umsetzung hätten sie der Behörde aber so lange Zeit gegeben, bis an den jeweiligen Parkplätzen ohnehin Sanierungs- oder Erweiterungsarbeiten anstehen. Wie jetzt in Weinheim. Damit ist auch zu erklären, dass der Parkplatz des Sinsheimer Berufsschulzentrums bereits seit 2012 beschrankt ist.
Die Erneuerung des Weinheimer Parkplatzes wiederum steht laut Kreis im Kontext einer allgemeinen Sanierungsoffensive an den dortigen Schulen. So wurde das Sanierungsprojekt an der Hans-Freudenberg-Schule am 1. Dezember 2016 abgeschlossen. Der Kreis hatte fünf Millionen Euro investiert, unter anderem in digitalgestütztes Lernen, verbesserte Sanitäranlagen und mehr Brandschutz.
Dennoch bleibt ein Problem: Bei rund 2500 Schülern an allen Weinheimer Berufsschulen sind 420 Parkplätze wohl immer noch nicht genug. Die Stadt will das Wohn- und Gewerbegebiet rund um die Schulen weiter beobachten. Der Ordnungsdienst komme inzwischen auch öfter vorbei, so Stadtsprecher Roland Kern.
Ähnliche Probleme gibt es auch in einem anderen Teil der Weststadt: rund um den Schlehdornweg, wo ebenfalls zu viele Kreisangestellte aus den Behörden und Gesundheitseinrichtungen parken. Hier sind die Kreis-Stellplätze längst beschrankt. Der Kreis wolle aber auch die dortigen Parkplatz-Kapazitäten erhöhen, so Obländer und Hartmann: "Momentan stehen 480 Parkplätze zur Verfügung, wobei die Parkfläche aktuell um 60 Parkplätze erweitert wird", teilen sie mit.



