Waren wieder mit dabei: Die legendären Feuertonnen auf dem Marktplatz. Foto: Dorn
Von Volker Knab
Weinheim. Rund 4000 Besucher waren am Samstagabend beim Musik- und Kneipenfestival Nightgroove in Weinheim auf den Beinen. Diese Zahl nannte Veranstalter Michael Barkhausen gegenüber der RNZ. "Super, besser als vergangenes Jahr", freute er sich über die Musiknacht, an der in der Stadt 28 Bars, Cafés, Kneipen und Restaurants beteiligt waren.
Wer beim Groove in der Weinheimer Altstadt eine bestimmte Location im Sinn hatte, benötigte hier und da einen langen Atem. Schon kurz nach Beginn der Musiknacht standen in manchen Kneipen oder Cafés die Gäste dicht gedrängt von der Theke bis zur Eingangstür. Da gab es kein Reinkommen.
So schön kann der Nightgroove sein: Besucherinnen des Café Flo feierten durch die Nacht bei Salsa-Klängen. Foto: Dorn"Versuchen wir es einfach gegenüber." Diese Worte waren vor dem "bratar" ("Goldener Adler") kurz nach der Festivaleröffnung nicht nur einmal zu hören, da der Gaststättenraum nach Betreten der Eingangstür gar nicht mehr zu erreichen war. Viele Gäste drehten deshalb postwendend um. Warum auch nicht? Es gab ja nur wenige Meter weiter jede Menge Abwechslung an diesem Abend.
So wie gleich gegenüber im Montmartre. Hier ging es bei der JamSlam rockig zu. Das Publikum war gemischten Alters, so wie an auffallend vielen Veranstaltungsorten und auch besonders auf den Straßen, auf denen auch viele junge Erwachsene unterwegs waren.
"Da ist uns das Wetter sehr entgegengekommen", weiß Veranstalter Bark-hauser aus Erfahrung. Die zwar kalte, aber trockene Witterung lockte viele Musikfans spontan auf die Straße. Dazu luden auf dem Marktplatz aufgestellte Feuertonnen zum Aufwärmen ein, und an verschiedenen Ständen konnten sich die Besucher mit heißen oder kalten Getränken sowie Speisen eindecken.
Da gab‘s dann natürlich auch Musik zu hören. Mørt zum Beispiel brachte im Freien Rock-Oldies und Folkrock-Klassiker zu Gehör. Bei Norwegian Wood schunkelten nicht wenige der Zuhörer mit. Um den Gitarristen hatte sich eine dichte, zum Teil aus mehrköpfigen Gruppen bestehende Menschentraube gebildet, darunter Heidi Germann aus Weinheim. "Wenn ich frei habe, gehe ich zum Nightgroove", erzählt sie. Wie viele andere der Besucher ließ sie sich an diesem Abend einfach treiben.
In der Stadtkirche machte die Band What’s Up Stimmung. Foto: DornSie hatte aber auch schon ihre Vorstellungen, zu welchem Ort sie und ihr Begleiter an diesem Abend noch hingehen. "Die Stadtkirche und das Café Florian, wenn wir überhaupt reinkommen", sagte Germann, lachte und zählte weiter auf: "Ach so, und die Elchparty noch." Dann aber genossen die beiden erst einmal die hervorragend interpretierten Folk-Klassiker auf dem Marktplatz.
Schräg gegenüber herrschte im "Hamilton" dichtes Gedränge. Die Gäste tummelten sich von ganz hinten bis kurz vor die Mitglieder der Band Idiots in the Crowd. Diese gab eine Mischung aus eigenen Songs, irisch-keltischen Traditionals und Rock-Covern zum Besten. Der Auftritt eines früheren Bandmitglieds wurde begeistert gefeiert.
Im "Platzhirsch" war der Altersdurchschnitt noch einmal einen Level tiefer als im "Hamilton". Auch hier war es drückend voll bei House, Deep-House und Tech-House-Klängen. Auch zu späterer Stunde waren zeitgleich draußen noch viele Leute auf dem Marktplatz und in der Innenstadt unterwegs.
Im Verlauf des Abends verlagerte sich das Geschehen dann aber mehr und mehr auf die außerhalb gelegenen Veranstaltungsorte in der Stadt, etwa die im Autohaus Lind stattfindende SWR-3-Elch-Party mit aktuellen Charts und Dance-Klassikern, die schon beim Herannahen nicht zu überhören war.
Diese Verlagerung war vom Veranstalter aber durchaus so gewollt. "Es ist erwünscht, dass sich das Geschehen vom Marktplatz auf die größeren Orte abseits verlagert, wo man noch später ohne Ruhestörungen für die Anlieger gut feiern kann", so Barkhausen.
Nach dem Erfolg vom Samstag soll es 2020 auf jeden Fall wieder einen Nightgroove geben. Dann würde das Musik- und Kneipenfestival hier schon zum 17. Mal steigen. Der Termin steht mit dem 14. November 2020 auch schon fest. Und das Format bleibt so, wie es ist: Keine Band, die in diesem Jahr zu hören war, soll 2020 beim Nightgroove erneut auftreten.