Neues Hotel in Weinheim

Ausschuss votierte für Standort Mannheimer Straße

Auf "dünnem Eis" satte Mehrheit erreicht

12.04.2018 UPDATE: 13.04.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden

Die Stadträte diskutieren wieder über die Zukunft der Weinheimer Hotellerie. Symbolbild: Dorn

Von Philipp Weber

Weinheim. Die Debatte um ein neues Hotel in Weinheim ist einen Schritt weiter. Die Mitglieder des Ausschusses für Technik und Umwelt empfahlen der Stadt am Mittwoch, die Planungen für einen Hotelstandort zwischen der Mannheimer Straße und dem Freudenberg-Tor 1 voranzutreiben - und mit einem Investor zu verhandeln. Der Beschluss fiel mit klarer Mehrheit, muss aber nächste Woche noch durch den Gemeinderat bestätigt werden.

CDU-Fraktionschef Holger Haring wertete den Standort auf den heutigen TSG- und Freudenberg-Parkplätzen als einzig realistische Option - "der keineswegs einfachen Parameter zum Trotz." Er plädierte zudem dafür, einen ausgeglichenen Beherbergungsmix sicherzustellen. Konkret will er die Lücke zwischen den kleinen Hotels und dem großen NH-Hotel schließen.

Christian Mayer (Freie Wähler) machte auf eine Diskrepanz aufmerksam: Einerseits sieht ein Gutachten ein zusätzliches Potenzial von 30.000 Übernachtungen pro Jahr. Die kleineren Betriebe beklagen dagegen eine zu geringe Auslastung. Dennoch zeigte er Verständnis für die großen Firmen, die ein Business-Hotel einfordern, um Gäste nicht mehr in den Nachbarstädten unterbringen zu müssen. Um die kleinen Betriebe voranzubringen, solle Weinheim seine Attraktivität verstärkt in Übernachtungen am Wochenende ummünzen. Die Zusammenarbeit zwischen dem Tourismusmarketing und den ortsansässigen Hotels müsse sich verbessern.

Stella Kirgiane-Efremidou (SPD) betonte die "sehr gute" Qualität der vorhandenen Hotels. Weinheim bewege sich nun auf dünnem Eis: Zwar wolle man ein zusätzliches Angebot schaffen, vorhandenen Betrieben dabei aber nicht schaden. Hotels bräuchten über 60 Prozent Auslastung, um profitabel arbeiten zu können - tatsächlich bewegten sich die Betriebe zwischen 41 und 48 Prozent. In der Nachbarschaft seien in den letzten Jahren Hotels gebaut worden. Aber es würden auch außerhalb Weinheims Hotels schließen - etwa das "Kaiser" in Schriesheim. Dennoch: Die SPD sei nicht gegen ein neues Hotel, wolle aber Fragen beantwortet wissen - auch zu den Zahlen aus dem Gutachten. Die Verwaltungsvertreter versprachen, sich zu kümmern.

Alexander Boguslawski (GAL) lobte dagegen die Leistung der Gutachter: "Die Berechnungen scheinen uns ausgewogen." Positiv steche hervor, dass die Berater "ihr Heil nicht allein in neuen Bettenangeboten suchen". Vielmehr gebe es auch Empfehlungen, wie die Auslastung vorhandener Betriebe verbessert werden könnte: "Da gibt es offenbar viel zu tun." Auch er plädierte für die Mannheimer Straße - sah aber auch Chancen für den Amtshausplatz: "Mal sehen, was die Zukunft bringt."

Simon Pflästerer (WL) scherte aus: Er plädierte entschieden dafür, die vorhandenen Groß- und Kleinbetriebe auszulasten, vor allem am Wochenende. "Rund 80 Prozent der Gäste kommen an Werktagen, der Wochenend-Tourismus läuft an uns vorbei." Sein Appell an die Firma Freudenberg: Wenn das Unternehmen eine Nachfrage nach Übernachtungen sehe, müsse es selbst Lösungen suchen.

Wolfgang Wetzel (FDP) sah dagegen das "Potenzial im mittleren Segment" - aber auch beim Thema Touristik. Man müsse jetzt die Gelegenheit ergreifen, auf den Investor zugehen und den verkehrsgünstigen Standort Mannheimer Straße nutzen. Der sei bisher eh nicht allzu hochwertig bebaut. Carsten Labudda (Die Linke) hoffte allen Ernstes auf ein marktwirtschaftliches Prinzip: "Konkurrenz belebt das Geschäft." Die Weinheimer Hotel-Landschaft müsse sich bewegen, "wobei ich nicht bewerten will, warum das bisher nicht gelungen ist". Er frage sich allerdings, warum man das Drei-Glocken-Center nicht für Hotelzimmer nutze. "Hier stehen Flächen leer, aber das ist die persönliche Entscheidung des Inhabers." Ärgerlich finde er, dass der Hotelstandort Stadtgarten (Tennisplätze) 2017 "prophylaktisch ausgeschlossen wurde", hielt er seinen Ratskollegen vor. So habe man sich selbst einer guten Verhandlungsposition in den Investoren-Gesprächen beraubt.

Seinen größten Fan hatte der Linke in diesem Moment auf der Verwaltungsbank: "Bauchgefühl obsiegt oft über den Kopf", so OB Heiner Bernhard.

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