Carolin Rückert (vorne li.), Susanne Obermeyer und Martin Ziegler vor dem nun wachsenden Neubau. Foto: Beckmann
Von Silke Beckmann
Ladenburg. Die Draußenschule nimmt kontinuierlich Fahrt auf – das ist nun auch deutlich am künftigen Standort im Waldpark zu sehen. Dort haben inzwischen die Bauarbeiten begonnen, derzeit augenfälligste Maßnahme ist die Errichtung des neuen Anbaus direkt neben dem größeren der beiden Bestandsgebäude.
Am ehemaligen Schuppen prangt der rote Punkt des Landratsamts: "Es ging nach Plan am 1. März los", berichtet Pädagogin Carolin Rückert, die künftige Schulleiterin. Pünktlich zum kommenden Schuljahr soll die Ganztagsschule in freier Trägerschaft den Betrieb aufnehmen: "Am 13. September mache ich auf", bekräftigt wiederholt Martin Ziegler, überzeugter Projekt-Unterstützer von Anfang an und laut Rückert "der gute Geist vieler Baustellen, angefangen von der IT über die gesamte Planung".
Und auch die Hauptpersonen stehen schon in den Startlöchern: Mit 25 Kindern, 15 von ihnen aus Ladenburg, startet die Einrichtung, alle Plätze sind vergeben. 13 Jungs und zwölf Mädchen, unter ihnen 18 Schulanfänger sowie "sieben Kinder, die bereits eingeschult sind und nun zu uns kommen", formuliert es Carolin Rückert, da in der Draußenschule klassenübergreifend unterrichtet wird.
Auf dem Bauplan zeigt die Architektin den Neubau, der etwas höher wird als das Bestandsgebäude links. Foto: BeckmannBis es so weit ist, wird sich auf dem Gelände viel tun – ein ausgesprochen spannender Bauprozess, den Architektin Susanne Obermeyer erläuterte. So wird das Hauptgebäude zwei große Mehrzweckräume beherbergen, die bereits im Altbau, dem ehemaligen Domizil des mittlerweile aufgelösten Vereins der Vogelfreunde, vorhanden sind: einer ebenerdig, einer im ersten Stock. Der Haupteingang befindet sich im angeschlossenen Neubau, der etwas höher ausfallen wird und in dem außerdem Lehrerzimmer, Sekretariat und sanitäre Anlagen untergebracht sein werden. Von dort führt eine Treppe nach oben, während die im Altbau befindliche Treppe entfernt wird. Über dem Eingang dient ein zwei Meter tiefer, sich über die gesamte Länge ziehender Balkon zugleich als Überdachung. Im kleineren Bestandsgebäude werden künftig die Werkstatt sowie die Verteilerküche untergebracht sein, essen werden die Schüler im unteren Mehrzweckraum. Damit der Weg trockenen Fußes zurückgelegt werden kann, wird das Zwischenareal, das ebenfalls Platz – etwa für Werkstattarbeiten – bietet, überdacht. Für ausreichende Helligkeit sieht Obermeyer eine komplette Fassadenöffnung zu jenem Innenhof vor.
Die Begeisterung für das Projekt ist der Architektin, zu deren Schwerpunkten unter anderem die Altbausanierung gehört, deutlich anzumerken: "So ein ambitioniertes und außergewöhnliches Projekt steht und fällt mit guter Zusammenarbeit." Und die funktioniere ohne Frage; dass jeder Freude habe mitzuarbeiten, merke man. "Es macht Spaß, das macht man nicht jeden Tag", bestätigt Steffen Bernd, dessen in Schriesheim ansässiges Bauunternehmen den Rohbau erstellt, der in wenigen Wochen stehen soll.
Das Dachgeschoss wird saniert. Foto: Beckmann"Das große Prinzip ist die Einfachheit", bringt Obermeyer es auf den Punkt. Was bedeutet, alles so einfach wie möglich zu halten und dabei den Bestand möglichst zu erhalten. Das gilt etwa für das "archaische Holztragwerk" im Hauptgebäude, in dem die einst dort ansässige Gärtnerei ihren Fuhrpark untergebracht hatte. Und ebenso für die Balkenkonstruktion im ersten Stock, die abschließend abgeschliffen und gekälkt und dadurch heller wird. Über die Nordseite des Raums wird außerdem eine niedrige Schleppgaube verlaufen, "für einen schönen, gleichmäßigen Lichteinfall".
Finanziert wird das Projekt derzeit mit einem aufgenommenen Kredit, für den die Stadt Ladenburg bürgt, die außerdem eine Anschubfinanzierung gewährt hat. "Außerdem sind Spenden drin", sagt Ziegler, der auf weitere Unterstützer hofft.
Während das Gebäude-Ensemble wächst, umgebaut und saniert wird, laufen zugleich die Vorbereitungen für den Schulbetrieb. Der erste Online-Elternabend fand bereits statt, und es wurde erfolgreich an den Angeboten der "Generationen-Werkstatt" getüftelt. Fest vereinbart sind bereits Kooperationen mit dem Budo-Club und der Tennisschule Pawlik, es wird Kinder-Yoga und eine Theater-AG geben. Weitere Arbeitsgemeinschaften rücken jahreszeitlich relevante Aktivitäten in den Fokus oder aber unter dem Titel "Into the wild" handwerklich-praktische Fähigkeiten, während Andreas Huben und Werner Molitor eine AG "rund um Bäume und Natur" anbieten.