Ladenburg

Museumstag zog mehr als 500 Menschen an

Das Jagdbogenschießen und die historische Fechtkunst wurden vorgestellt. Der Römergarten hat jetzt einen Springbrunnen.

16.05.2022 UPDATE: 17.05.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Die Fechtschule „Krifon“ aus Edingen-Neckarhausen zeigte beim Internationalen Museumstag in Ladenburg unter anderem einen Langschwert-Kampf. Foto: Sturm

Von Axel Sturm

Ladenburg. Dass Museen keine verstaubten, alten Einrichtungen sind, stellt das Ladenburger Lobdengau-Museum immer wieder unter Beweis. Da verwunderte es nicht, dass junge Menschen dort am Internationalen Museumstag am vergangenen Sonntag ein buntes Programm erwartete. Die Vielseitigkeit dieses Ortes war schon zwei Tage zuvor verdeutlicht worden. Im Römergarten des Lobdengau-Museums wurde ein "junges Glück" besiegelt: Dort fand die Ladenburger Traumhochzeit des Jahres statt, denn Lara Salinger und Louis Schuhmann, die Kinder zweier stadtbekannter Familien, gaben sich im Museum, wo immer mal wieder das Standesamt eingerichtet wird, das Ja-Wort.

Genau diese Vielseitigkeit fördert der Museumsleiter, Andreas Hensen, der besonders junge Menschen für die Museumspädagogik interessieren möchte. Die Kooperationen mit der Universität Heidelberg oder mit dem Ladenburger Carl-Benz-Gymnasium sind zweifelsohne "Frischzellen-Kuren" für die Einrichtung. Es war daher ein logischer Schritt des Wissenschaftlers, dass er auch am Internationalen Museumstag 2022 attraktive Angebote für junge Menschen auf die Beine stellte.

Viel Freude hatte dort zum Beispiel der zwölfjährige Noa Koop. Auf der Wiese unter dem Römergarten präsentierten die "Bowhunter Bergstraße" die Kunst des Jagdbogenschießens. Horst Becker, das Vorstandsmitglied der Bogenfreunde, die ihr Übungsgelände in Heppenheim haben, erzählte aber nicht nur Wissenswertes, er lud die Besucher auch zu einer praktischen Übung ein. Dabei zeigte sich Noa sehr treffsicher. Seine drei Pfeile trafen genau in die Brust eines Fuchs-Modells. "Du hast wirklich Talent", lobte Becker den jungen Schützen. Die Pfeil-und-Bogen-Jagd auf lebendige Tiere ist in Deutschland indes verboten. Es gibt aber weitläufige Jagdanlagen in Wäldern, wo die Freunde dieses Hobbys ihre Treffsicherheit beim Schießen auf Tierattrappen beweisen können.

Ein interessantes Hobby haben auch Kira Wigand und Ina Pöhlmann von der historischen Fechtschule "Krifon" aus Edingen-Neckarhausen. Der Verein organisiert historische Fechtturniere und besucht mit den Mitgliedern gern Mittelalter-Märkte oder Museumsfeste. In Ladenburg zeigten die Könner Showkämpfe mit Langschwertern, Rapieren (die Waffe ähnelt einem Degen) und Dolchen. Auch ein Kettenhemd, wie es König Richard Löwenherz getragen haben soll, brachten die Vereinsmitglieder mit nach Ladenburg. Um die 16 Kilogramm wiegt der mittelalterliche Stichschutz, erzählte Marcus Feuerstein, der den Kindern das schwere Metallhemd auch mal kurz über die Schultern legte. "Da bricht man ja allein schon vom Gewicht des Kettenhemdes zusammen", sagte eine junge Besucherin und lachte.

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Beim Museumstag, zu dem über 500 Gäste kamen, gab es auch eine Premiere zu feiern: Werner Molitor und Einrichtungsleiter Hensen drückten gemeinsam den Startknopf für die römischen Wasserspiele im Museumsgarten. Dies war der letzte Schritt zur Fertigstellung der Außenanlage. Die Dachterrasse konnte bereits vor zwei Jahren durch die Unterstützung des Fördervereins, der vom Heimatbund ins Leben gerufen worden ist, zu einem Römergarten umgebaut werden.

Die Bemühungen, dort römische Pflanzen, Gemüse, Getreide und Obstsorten sowie die Lebenskultur in der Antike zu präsentieren, haben sich ausgezahlt. "Der Römergarten hat die Attraktivität des Lobdengau-Museums gesteigert", zeigte sich Hensen dankbar für das Engagement der Stiftung. Federführend bei der Umsetzung war der Ladenburger Gartenbau-Experte Werner Molitor. Der erklärte den zahlreichen Gästen bei den Sonderführungen, dass die Römer gern ihren Reichtum im eigenen Garten zeigten. "Wasser bedeutete für die Römer Reichtum", erläuterte Molitor. Erst vor wenigen Tagen wurde der dazugehörende Springbrunnen fertiggestellt.

Eine beliebte Anlaufstelle beim Museumstag ist auch immer wieder das "Museumscafé" des Heimatbunds. Gleich nebenan steht die Alte Kochschule, die 2005 bei der kleinen Landesgartenschau zum "Landestreff" umgebaut worden ist. Heute ist die "Alte Kochschule" das Vereinsdomizil des Heimatbunds, der am Museumstag Landfrauen-Kuchen verkaufte. Dort fühlte sich auch der Bürgermeister-Stellvertreter Günther Bläß wohl, der das Stadtoberhaupt Stefan Schmutz vertrat. Denn Schmutz war in Sachen Geschichte im Süden des Landes unterwegs, wo es um die Nutzung von Kirchengebäuden ging. Vielleicht bringt der Bürgermeister Ideen mit, wie die Sebastianskapelle genutzt werden kann.

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