Im Internet unter www.jgr-ladenburg.de stellt der Jugendgemeinderat sich, seine Projekte und Aktivitäten vor. Foto: Beckmann
Von Silke Beckmann
Ladenburg. Die Ladenburger Jugendlichen haben im November 2018 den amtieren Jugendgemeinderat (JGR) gewählt. Auf zweieinhalb Jahre beläuft sich die Amtszeit des Gremiums, sodass turnusgemäß bis März eigentlich Wahlen angestanden hätten – eigentlich. Denn in Zeiten von Corona gestaltet es sich schwierig, Jugendliche zu erreichen und zu einer Wahl zu motivieren.
"Von digital bin ich überhaupt nicht überzeugt, von einer Mischform schon eher", sagt Dominik Alt, Leiter der JGR-Geschäftsstelle, auf Anfrage. In der vergangenen Woche hat sich der Betreuer im Gespräch mit Bürgermeister Stefan Schmutz darauf verständigt, die Wahl auf den November zu verschieben.
Amtszeit verlängert sich um ein halbes Jahr
Das aktuelle Gremium bleibt damit ein weiteres halbes Jahr im Amt, was dessen Vorsitzende Jule Walz "auf jeden Fall positiv" sieht. Nicht nur, weil ein Festhalten am ursprünglichen Wahltermin "sehr sportlich" gewesen wäre, sondern auch weil der JGR viele seiner geplanten Projekte pandemiebedingt gar nicht realisieren konnte. Corona hat die Jugendräte quasi ausgebremst, und nun besteht die Aussicht, doch noch ein Großprojekt anzugehen.
Es geht um das Skaterpark-Pumptrack-Areal, das noch einladender gestaltet werden soll. Die Hauptrolle bei diesem laut Dominik Alt "Riesenprojekt" auf dem "ziemlich gut erschlossenen Platz" spielen ausrangierte Übersee-Container. Sie sollen Rückzugsmöglichkeiten, Unterstell- und Sitzgelegenheiten bieten und am Rand der Pumptrack-Anlage platziert werden.
Der JGR möchte das Vorhaben mit dem Heidelberger Verein "WERKstattSCHULE" umsetzen. Unter dessen Regie sollen viele Jugendliche eingebunden werden. Das Vertrauen und die Unterstützung des Gemeinderates, der für das Projekt bereits 15.000 bewilligt hat, empfindet JGR-Vorsitzende Walz als "große Ehre". Der gesamte Betrag werde in die Anlage fließen, nach Möglichkeit auch in dessen weitere Aufwertung und Verschönerung.
"Jetzt Gas geben", lautet Alts Devise, und auch Walz hofft, durch die Pandemie-Entwicklung nicht erneut gebremst zu werden. Wie die 19-jährige Abiturientin berichtet, hätten einige kritische Stimmen ihr gegenüber zu wenig Aktivität des Gremiums bemängelt und geäußert, es sei ja nicht viel passiert. Dabei hatte das Gremium Mitte 2019, nach einer politischen Bildungsfahrt nach Berlin, viele Themen vorgestellt, darunter die Aufnahme eines Umweltamtes und die Organisation eines Schüler-Mittagstisches und erweiterte Online-Aktivitäten.
Der Platz am Tisch des Gemeinderates war ein weiterer Meilenstein, und hoch motiviert waren die Jugendlichen von einem Supervisionswochenende Anfang 2020 zurückgekehrt, mit etlichen Projekt-Ideen im Gepäck, wie etwa zu einem großen Sommerfest auf der mittlerweile mit einigen neuen Elementen ausgestatteten Skaterbahn. Dominik Alt zählt weitere Überlegungen auf, "die die Beteiligung von Ladenburger Jugendlichen eingefordert hätten", wie etwa eine groß angelegte Putz- und Aufräumaktion auf Spiel- und anderen jugendrelevanten Plätzen oder aber ein Event zum Thema Zukunftsgestaltung. Auch das scheitert letztlich an den Verordnungen. "Wir konnten ja auch nicht in Klassen gehen", erklärt die Vorsitzende.
Seit einigen Wochen ist die neue Homepage des Gremiums (www.jgr-ladenburg.de) online; eine "digitale Visitenkarte", sagt Dominik Alt, der die Seite mit initiiert, technisch betreut und fotografisch unterstützt hat, während die Jugendgemeinderäte sie inhaltlich gefüllt haben. Darin präsentieren sie ihre Projekte und Aktivitäten und stellen sich im Einzelnen selbst vor – neun an der Zahl, denn drei Mitglieder haben sich inzwischen aus dem zwölfköpfigen Rat zurückgezogen: mit Schulwechsel, Studium und Prüfungen oder FSJ, kurzum einschneidenden biografischen Änderungen begründet Jule Walz die Entscheidungen, für die die JGR-Kollegen Verständnis haben: "Wie haben eine offene Kommunikation", doch "es ist und bleibt ein Ehrenamt".
Ob der ein oder andere der amtierenden Jugendräte sich nochmals zur Wahl stellen wird, vermag sie aktuell nicht zu sagen. Bei manchen schließen Altersgründe oder veränderte Lebenssituationen dies aus. Für sich persönlich zieht Jule ein rundum positives Resümee. Sie habe Freunde gefunden – und vor allem: "Das Amt und sich zu engagieren, auch in politischer Richtung, hat mich total angesprochen."
Dies möchte sie im Auge behalten und sich weiter engagieren. Es habe Spaß gemacht, hineinzuschnuppern und politische Arbeit zu erleben und zu verstehen; Einblicke zu bekommen, sei aufschlussreich gewesen: "Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich das mitmachen durfte."