Der Lagerplatz der Firma ERDA-Gartenservice wird derzeit geräumt, weil auf dem Gelände der neue städtische Kindergarten entstehen soll. Foto: Sturm
Von Axel Sturm
Ladenburg. Derzeit finden in der Weststadt an der Ecke Boveristraße/Verlängerte Wiesenstraße umfangreiche Erdarbeiten statt. Die Stadt räumt den dortigen Lagerplatz des Gartenbaubetriebs ERDA-Gartenservice. Denn auf dem Gelände soll der neue städtische Kindergarten entstehen, der Anfang 2023 in Betrieb gehen soll.
Die Stadt verpachtete das Gelände in den 1950er-Jahren zunächst an die damalige Baumschule Höflein und nach deren Schließung an die Firma ERDA-Gartenservice. Die beiden Unternehmer David Morgan und Erhard Schollenberger hatten sie 1986 gegründet. Nach der Übernahme der Baumschule entwickelte sich der Betrieb in der Weststadt stetig weiter. Inzwischen arbeiten dort 35 Fachkräfte und führt Schollenberger ihn allein.
Am Standort in der Boveristraße fühle er sich wohl. Überrascht war er deswegen, als er aus der RNZ erfuhr, dass die Stadt seinen Lagerplatz für Erdmaterial als Standort für den neuen Kindergarten vorsah. Der Platz befindet sich wenige Hundert Meter vom ERDA-Hauptbetrieb entfernt auf einem städtischen Acker in der Boveristraße. Dort lagern Rindenmulch sowie Steine und es gibt einen Kompostplatz.
Aber nun benötigt die Stadt selbst den Acker. Denn der ursprünglich ausgewählte Standort für den neuen Kindergarten wurde von der Behörde nicht genehmigt. Der vorgesehene Standort lag nämlich zu nahe an den chemischen Betrieben des Industriegeländes West und konnte deswegen die Genehmigungsvoraussetzungen nicht erfüllen. Für den geplanten neuen Standort muss noch der Bebauungsplan verändert werden.
Firmeninhaber Schollenberger war daher schnell klar, dass sein Lagerplatz auf dem Acker wohl kaum weiter Bestand haben wird. Und in der Tat meldete sich bald die Stadt bei ihm und kündigte wegen Eigenbedarfs. Nach dem holprigen Start gab es mittlerweile auch konstruktive Gespräche zwischen Verwaltung und Schollenberger. Die Zusagen von Stadtbaumeister André Rehmsmeier stimmen den Firmeninhaber zuversichtlich, dass seinem Betrieb keine Nachteile entstehen werden.
Er ist froh, dass die Stadt ihm einen anderen, betriebsnahen Acker als Lagerstätte angeboten hat. Der bisherige Lagerplatz war direkt neben der Reihenhaussiedlung am "Alten Bach" und "In der Au", und den ein oder anderen Konflikt gab es in der Vergangenheit doch, denn das Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe sei eben nicht so einfach, sagt Schollenberger. Auf dem neu angebotenen Acker könne er seine Lagerstätte gut errichten, weil die ehemaligen Gleise zum Industriegebiet West mittlerweile stillgelegt wurden. Über die zugeschüttete Gleistrasse sei eine Anfahrt auf das Gelände möglich.
Auf RNZ-Anfrage sagt Bürgermeister Stefan Schmutz, dass die Entwicklung für alle zukunftsträchtig sei. Die Verwaltung bereite derzeit die Einbringung des Bebauungsplans vor und befinde sich in Abstimmungsgesprächen mit dem Architektenbüro Hort + Hensel aus Kaiserslautern und dem Kindergartenträger Postillion. Der Bebauungsplan und die Entwurfsplanung sollen in der März-Sitzung des Gemeinderats vorgestellt werden.
Durch den Zuzug vieler junger Familien in die neu geschaffenen Wohngebiete "An der Hockenwiese" und "Am Matzgarten" muss die Infrastruktur, was die Betreuungs- und Grundschulplätze betrifft, angepasst werden. Mit der Erweiterung der Astrid-Lindgren-Schule wurde eine Anforderung bereits abgeschlossen.
Neben dem neuen städtischen Kindergarten gibt es in der Weststadt seit 60 Jahren den St.-Johannes-Kindergarten, den die Caritas betreibt. Nach dem Abriss der Johannes-Kirche plant auch sie eine Ausweitung ihrer Kapazitäten.
An der Umsetzung des Kindergarten-Neubaus der Stadt Ladenburg wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet. Schmutz meint, dass als möglicher Baubeginn das Jahr 2021 noch realistisch sei. Eine Fertigstellung Ende 2022 oder Anfang 2023 werde angestrebt. "Mit den Neubauvorhaben Ladenburg-West und Nordstadt- Kurzgewann sind wir zuversichtlich, die wachsenden Bedarfe in den Bereichen der Kinderbetreuung für die Folgejahre gut abdecken zu können", sagt Schmutz. Im Bedarfsfall bestehe darüber hinaus die Möglichkeit einer zusätzlichen Erweiterung der Kita Ladenburg-West um zwei Gruppen.