Die Wiese hinter dem Lobdengau-Museum, auf der die Skulptur „Protection“ des Künstlers Jean-Luc Bambara steht, könnte zum Platz der Menschenrechte werden. Foto: Sturm
Ladenburg. (stu) Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte besteht aus 30 Artikeln, die derzeit in einer Wanderausstellung von Amnesty international (ai) aufgegriffen werden und im Rathaus zu sehen ist. Eröffnet wurde sie von den beiden Sprechern der ai-Gruppe Ladenburg/Schriesheim, Bärbel Luppe und Reinhard Christmann. Tradition hat in Ladenburg auch die Unterstützung der Aktion "Schreib für Freiheit", die in den vergangenen Jahrzehnten mit dafür sorgte, dass zahlreiche politische Gefangene auch in Diktaturstaaten wieder in Freiheit kamen.
Bürgermeister Stefan Schmutz betonte in seinem Grußwort, dass Ausstellungen, die eine Botschaft vermitteln, im Rathaus besonders willkommen seien. Er bedauerte, dass Menschenrechte überall auf der Welt missachtet werden, besonders, wenn wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen. Man müsse nicht nach Russland, Syrien oder in die Türkei blicken, auch in Deutschland gebe es Diskussionsbedarf: Wenn alles in bester Ordnung wäre, wären die Fridays for Future-Demos nicht nötig, man müsste nicht über die Gleichstellung von Frauen und Männern sprechen oder das Thema sexuelle Selbstbestimmung auf die Tagesordnung setzen. Optimistisch stimmte den Bürgermeister, dass es in Ladenburg zahlreiche Gruppen und Vereine gibt, die sich als Menschenrechtsverteidiger hervortun.
Schmutz freute sich, dass das Carl-Benz-Gymnasium die Auszeichnung "Schule gegen Rassismus" erhalten hat; er lobte die Erinnerungskultur, die der Arbeitskreis Jüdische Geschichte an den Tag legt; er findet es ermutigend, dass sich in Ladenburg das Filmfestival WALA etabliert hat, das Menschenrechtsverletzungen thematisiert; und er lobte die Leistungen des Partnerschaftsvereins Garango und der Freunde Ugandas, die ihren Teil dazu betragen, Bleibeperspektiven für die Menschen in Afrika zu schaffen. Schmutz dankte auch dem Arbeitskreis Flüchtlinge für die unentbehrliche Unterstützung und sprach voller Respekt über die Arbeit des Aktionsbündnisses "Wir gegen Rechts", das sich gründete, als es in den 1990er Jahren in Ladenburg einen Nazi-Aufmarsch gab.
Aus diesem Aktionsbündnis heraus entwickelte sich auch die Idee, in Ladenburg einen "Platz der Menschenrechte" entstehen zu lassen. Gewerkschaftsvorsitzender Bernd Schuhmacher schlug vor, in Form von Informations-Stelen über die 30 Grundrechte im Stadtgebiet zu informieren. Er und die Bündnis-Mitglieder Wiebke Hünermann-Neuert und Manfred Ramm können sich vorstellen, dass ein Weg der Menschenrechte für die eine Bereicherung wäre.
Bürgermeister Schmutz hält eine Konzentration der Stelen für die bessere Lösung und schlug vor, die Wiese hinter dem Lobdengau-Museum, auf der die Skulptur "Protection" des Künstlers Jean-Luc Bambara steht, zum Platz der Menschenrechte umzugestalten. Auch damit waren die Ideengeber einverstanden. Das Vorhaben muss aber zunächst im Gemeinderat behandelt werden.
Info: Die Ausstellung von Amnesty International ist bis 23. Dezember im Rathaus zu sehen.