Das Benz-Denkmal, das hinter einem Parkplatz steht, soll versetzt werden. "Direkt vor dem Wasserturm" wurde als neuer Standort vorgeschlagen. Foto: Sturm
Ladenburg. (stu) Die Aufenthaltsqualität des Benzparks am Neckarufer soll Schritt für Schritt verbessert werden. Ein erster Entwurf wurde in der Sitzung des Technischen Ausschusses am Mittwoch vorgestellt.
Der Park war bis in die 1970er-Jahre Bestandteil des Benz-Villa-Areals. Hinter der Villa, in der die beiden Ehrenbürger Bertha und Carl Benz mit ihren Kindern ab dem Jahr 1905 wohnten, lag ein großer Park. Hier steht auch die älteste Garage der Welt, in der sich der Autoerfinder oft aufhielt. Im Obergeschoss der Sandsteingarage war sein Studierzimmer. Die Räume nutzten Benz und seine Söhne aber auch gerne als "Zockerstube".
1977 kaufte die Stadt Ladenburg das Anwesen von den Nachkommen der Benzfamilie. Im Erdgeschoss der Villa wurden Vereinsräume für den Fußballverein FV 03 untergebracht, und die Benzgarage wurde das Domizil des Motorsportklubs Dr. Carl Benz. Die Stadt machte den Park der Öffentlichkeit zugänglich. Dieser wucherte aber immer mehr zu, sodass man sich viele Jahre nicht gerne hier aufhielt.
Heute ist der Benz-Konzern Eigentümer der Villa. Hier ist die Stiftung des Welt-Unternehmens seit 1985 untergebracht. Am Rande des Benzparks wurde 1968 ein Denkmal aufgestellt, das an die Leistungen des Ehrenbürgers Carl Benz erinnert. Das zwei Meter breite und 1,50 Meter hohe Denkmal finanzierten damals der Daimler-Benz-Konzern, die Stadt und der Motorsportklub. Aufgewertet wurde der Benzpark im Jahr 2005, als man ihn im Rahmen des Grünprojekts umgestaltete. Auch der Motorsportklub kümmerte sich jetzt verstärkt um die Belebung des Parks. Seit geraumer Zeit finden hier Oldtimer-Treffen statt. Mit dem Oldtimer-Picknick hat der MSC eine attraktive Veranstaltung etabliert.
Die Verantwortlichen des MSC sehen aber noch mehr Potenzial, um den Benzpark stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Der Verein hatte daher ein Konzept erarbeitet, das nun dem Technischen Ausschuss vorlag.
Bürgermeister Stefan Schmutz dankte den beiden anwesenden MSC-Vorstandsmitgliedern, Klaus Kurz und Ecki Mayer, für die vielen guten Ideen. Dem Verein ist es ein Anliegen, dass die Touristen, aber auch die Ladenburger mehr über die Geschichte der Villa, des Parks und der Benzgarage erfahren. Dies soll mit fünf Informations-Stelen erreicht werden. Zwei Stelen, auf denen geschichtliche Informationen und historische Fotos zu sehen sind, werden vor der Benz-Garage aufgestellt. Drei weitere Stelen werden im Verbund im Park hinter der Benz-Villa platziert.
Dem MSC war es außerdem schon lange ein Dorn im Auge, dass sich das Benz-Denkmal etwas versteckt hinter dem dortigen Parkplatz befindet. Der Verein schlug daher eine Versetzung des Denkmals an eine einsehbarere Stelle vor.
Der Verwaltungsvorschlag sah vor, das Denkmal in den Park zu versetzen. Und zwar in Sichtweite der Ausstellungsräume, die im Untergeschoss der Benzvilla untergebracht sind. Schmutz erläuterte, dass es sich um einen Versuch handeln soll: Die Stelen könnten jederzeit versetzt werden. Der Bürgermeister verdeutlichte aber auch, dass nicht das Erreichen des Ursprungszustandes des Parks das Ziel sei, sondern die Verbesserung der Aufenthaltsqualität.
Die Ausschussmitglieder zeigten sich vom Konzept des Motorsportklubs beeindruckt. Alle sprachen von einer Bereicherung für diese grüne Lunge, sodass einer Umsetzung nichts mehr im Wege steht.
CDU-Rat Uwe Wagenfeld regte allerdings an, das Denkmal nicht in den Park zu versetzen. Für ihn ist die Erinnerungsstätte "dann zu weit ab vom Schuss". Eine echter Blickfang sei es erst, wenn es im Bereich vor dem Wasserturm platziert würde. Hier beginnen die meisten Stadtführungen für die Touristen. Die meisten TA-Mitglieder folgten den Argumenten Wagenfelds, sodass Bürgermeister Schmutz ankündigte, einen neuen Standort vor dem Wasserturm vorzustellen.