Die Grundschüler werden nach den Ferien staunen, was sich an ihrem Schulgebäude über die Ferien alles verändert hat. Foto: Beckmann
Ladenburg. (skb) Die Sommerferien bieten sich an, um eine Schule umzubauen. Das dachte man sich auch in der Römerstadt. Die größten und offensichtlichsten Veränderungen betreffen in diesem Jahr die Weststadt.
Die Astrid-Lindgren-Schule wurde durch einen Anbau in Massivbauweise für künftige Zweizügigkeit gerüstet und zugleich der 60er-Jahre-Altbau in Leichtbauweise zeitgemäß aufgerüstet. 2,5 Millionen Euro werden in die Erweiterung investiert: "Hier entsteht ein topmodernes Schulgebäude", sagte Bürgermeister Stefan Schmutz beim Rundgang mit Liegenschaftsmanager Götz Speyerer und Gernot Edelbluth, dem Bauleiter der ausführenden Firma Salinger + Partner. "Ich freue mich, dass wir die entsprechenden Hausaufgaben gemacht haben, was die Bereitstellung der Infrastruktur anbelangt", sagte Schmutz, der in dieser Maßnahme auch eine "Aufwertung für das Quartier Ladenburg West" sieht.
Abgeschlossen sein wird sie voraussichtlich zum Ende der Herbstferien; da sich aber laut Schulleiter Andreas Zuschlag die Schülerzahlen zu Schuljahresbeginn noch nicht wesentlich verändern werden, bestehe hier kein Druck, und dem Schulstart in Kürze steht nichts im Wege. Wobei die Grundschüler mit Sicherheit staunen werden – zumindest im Rahmen der Besichtigung, als noch Gerüste und Arbeitsgeräte standen und Kabel aus Decken und nackten Wänden ragten, fiel die Orientierung zunächst nicht ganz leicht. Das neue Atrium neben der Aula etwa befindet sich auf einstiger Grünfläche, die Erweiterung ohnehin.
Der Anbau beherbergt vier neue Klassenzimmer, die mit einer Fläche von jeweils über 60 Quadratmetern sogar etwas größer ausfallen als die Norm. Auch das bisher knapp bemessene Lehrerzimmer wurde erweitert, von 26 auf jetzt 40 Quadratmeter, und um einen Lehrmittelraum ergänzt. Außerdem wurde das Jungen-WC komplett erneuert, sämtliche Klassenzimmer frisch gestrichen und der Brandschutz im Bestand nachgerüstet. Wie Speyerer erläuterte, kommt der Außenbereich in zwei Schritten. Es entsteht zunächst ein Bolzplatz sowie eine Laufbahn mit Sprunggrube, während im hinteren Bereich Platz für Klettergerüste und eine Ruhezone sein wird – aber erst, wenn die noch benötigten Container abgebaut sind.
Die gesamte Baumaßnahme wurde vor dem Hintergrund wachsender Einwohnerzahlen durch die Neubaugebiete ab Ende 2018 geplant, mit dem Rohbau im Oktober 2019 begonnen. Die Umsetzung, an der schätzungsweise 40 Gewerke beteiligt waren, verlaufe insgesamt "sehr zügig", sagte der Bürgermeister, und das trotz gewisser Verzögerungen etwa durch die Corona-Zeit und dadurch teils längere Lieferzeiten. Auch manche Überraschungen hatten den ambitionierten Zeitplan etwas durcheinandergewirbelt. "Wir wären gern schon weiter", sagte Gebäudemanager Speyerer, und Bauleiter Edelbluth nennt als Beispiel für planerische Grenzen die damals, also im Bestandsgebäude, verwendeten Stahlstützen und -träger, die sich erst beim Öffnen der Wände offenbarten – woraufhin umgeplant werden musste. Zudem galt es, neue Vorgaben des Landes in Hinblick auf die Digitalisierung umzusetzen, die laut Speyerer "spät" kamen.
Umplanung hatte zuvor auch der dem Gemeinderat wichtige Punkt einer Fotovoltaikanlage auf dem Anbau erfordert, sodass das gesamte Projekt planerisch gedreht und die Dachneigung geändert wurde. Vorteil in pädagogischer Hinsicht: Die Schüler erleben, wie viel Strom durch Sonnenenergie gewonnen wird. Ebenso war man von der erst angedachten Leichtbauweise abgekommen: Das nun feste Bauwerk bringt die Option mit sich, sogar noch aufstocken zu können. Bürgermeister Schmutz führte in diesem Zusammenhang die Ganztagsschule ins Feld, betonte aber auch, dass es diesbezüglich "keine Zwangsbeglückung" geben werde: "Das Thema muss aus der Elternschaft und von den Lehrern kommen."