Michael (li.) und Uli Roth bei der Vorstellung ihres neuen Buches „Hurra, dass wir noch leben“ im September. Foto: Hoffmann
Von Annette Steininger
Hirschberg. Der Leutershausener Uli Roth zieht sich aus – für die gute Sache. Schon seit Jahren engagiert sich der ehemalige Handball-Nationalspieler und Ex-PUR-Manager mit seinem Zwillingsbruder Michael gegen Krebs und wirbt für Vorsorge-Untersuchungen. Da kam die Anfrage von VOX für die "hüllenlose Aktion" gerade recht: "Die Sendung ist ein Volltreffer, wenn man sich für die Sache engagiert."
"Showtime of my Life – Stars gegen Krebs" soll es im Frühjahr an zwei Sendeterminen heißen, wenn 16 Promis vor laufender Kamera alle Hüllen fallen lassen. "Es gibt eine Männer- und eine Frauenshow", erzählt Roth (58). In den zwei stilvoll inszenierten Sendungen, geführt vom "Shopping Queen"-Liebling Guido Maria Kretschmer, lassen sie vor einem Millionenpublikum die Hüllen fallen. Die Botschaft dabei: Wer sich auszieht, kann sein Leben retten.
Schließlich haben Menschen, und vor allem Männer, wie Roth weiß, oft Hemmungen, sich auch vor dem Arzt auszuziehen. Er spricht aus Erfahrung, schließlich waren er und sein Bruder vor rund zehn Jahren an Prostatakrebs erkrankt. Dass es ihnen heute gut geht, ist auch dem Umstand zu verdanken, dass sie sich zum Arzt getraut haben. Und seitdem betreiben sie Aufklärung und werben für Vorsorgeuntersuchungen. In diesem Jahr ist ihr neues, zweites Buch "Hurra, dass wir noch leben!" erschienen – eine bunte Mischung aus offenen Erzählungen und einem persönlichen Ratgeber.
Zwar freute sich Uli Roth zunächst über die Anfrage von VOX, als er aber hörte, worum es ging, dachte er sich: "Das mache ich nicht." Dann hörte er aber mehr über die von Seapoint Productions produzierte Show und das auf dem UK-Erfolgsformat und Emmy-Gewinner "The Real Full Monty" basierende Konzept – und war überzeugt. Bei den Prominenten sind solche dabei, die entweder schon selbst Krebs hatten oder durch Freunde und Familie damit konfrontiert waren. "Es geht in der Show ja nicht nur ums Ausziehen", erzählt Roth. So wurde beispielsweise auch in der Urologie der Kölner Uniklinik gedreht. "Und wir reden auch über die Krebserkrankungen. Das wird schon emotional." Gedreht wird aktuell überwiegend in Köln. Die Promis, darunter die Sängerin und Moderatorin Stefanie Hertel, die ehemalige Profifußballerin Nadine Angerer, Komiker Faisal Kawusi oder auch Moderator und Schauspieler Jochen Schropp, sind in einem Hotel untergebracht und werden regelmäßig auf das Corona-Virus getestet. Die Show sei eigentlich mit Freunden und Angehörigen als Publikum in Berlin geplant.
Ob das tatsächlich klappt, sei aber noch ungewiss, erzählt Roth. Momentan könne man ja Corona-bedingt schwer planen. Als Geschäftsführer von "Live Act Music", einer Künstler- und Konzertmanagement-Agentur, spricht er aus leidvoller Erfahrung. Aber Roth lässt sich nicht unterkriegen, entwickelt neue Ideen. Immerhin laufe seine Sportmanagement-Firma recht gut.
Damit auch die Prominenten bei ihrer Choreografie eine gute Figur mache, bereiten sie die "Let’s Dance"-Stars Joachim Llambi und Motsi Mabuse auf ihren großen Auftritt vor. Und wie ist der gestrenge Juror so als Trainer? "Er hat schon seine Ansprüche und ist auch tatsächlich streng; aber es geht schon darum, wie wir es können", erzählt Roth. Alle Promis hätten einen gewissen Eigen-Ehrgeiz entwickelt. Und es gehe auch mitunter lustig zu. Uli Roth tanzt selbst gern, "aber das ist dann eigentlich eher Freestyle".
Für ihn wird es also auch eine ganz neue Situation sein, gemeinsam mit sieben Männern auf der Bühne zu stehen und in einer Choreografie die Hüllen fallen zu lassen. Aber Roth macht es gern, denn zum einen werde es geschmackvoll in Szene gesetzt, und zum anderen gehe es schließlich um die Botschaft: "Wenn wir uns vor einem Millionenpublikum ausziehen können, könnt ihr das vor eurem Arzt erst recht!"
Krebs ist in Deutschland die zweithäufigste Todesursache. Früh entdeckt, sind die Überlebenschancen aber gerade bei Brust-, Hoden- und Prostatakrebs gut. Daher wollen die Prominenten Mut zeigen, um Mut zu machen. Und das ganz hüllenlos.