Bundestagsabgeordneter Lamers (l.) begegnete in Hirschberg einer Reiher brisanter politischer Themen. Foto: Kreutzer
Hirschberg. (ze) Während der Sommerferien begibt sich der CDU-Bundestagsabgeordnete, Karl A. Lamers, seit 15 Jahren auf "Sommertour" durch seinen Wahlkreis. Bei hochsommerlichen Temperaturen von weit über 30 Grad wurde dabei in Hirschberg über vielschichtige politische Angelegenheiten gesprochen.
Vom Neubau des evangelischen Kindergartens in Leutershausen über die Verkehrsproblematik in Großsachsen bis zur "hybriden Kriegsführung" Russlands ließ er kaum ein aktuelles kommunales oder internationales Thema aus.
Dabei war der Start der Tour durch Hirschberg nicht gerade eindrucksvoll, denn vom Neubau des evangelischen Kindergartens in der Fenchelstraße ist noch nichts zu sehen. Ein großer Schutthaufen und zwei Bagger in der Baugrube zeugen einzig vom Abriss des alten Kindergartens. "Alleine der Abbruch hat 238.000 Euro gekostet", erläuterte CDU-Gemeinderat Jörg Boulanger. Damit liegt man aber deutlich unter den eingeplanten Abbruchkosten von 350.000 Euro.
Der zweite Stopp der Tour bei der Bäckerei Muschelknautz musste ausfallen. "Ursula Muschelknautz steht zur Zeit alleine im Laden und muss sich um ihre Kundschaft kümmern", erläuterte der stellvertretende Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Hirschberg, Ulrich Zeitel, die Planänderung. Damit konnte auch nicht geklärt werden, wer nach der Schließung der Bäckerei Ende November die Nachfolge antreten wird.
Von Leutershausen fuhr man nach Großsachsen, wo es am Edeka-Markt ebenfalls um das Thema Einzelhandel ging. Dabei wird die geplante Erweiterung der Verkaufsfläche des Marktes von 800 auf 1200 Quadratmeter dazu führen, dass Marktleiter Volker Zeilfelder mehr Personal benötigt. Fünf bis zehn zusätzliche Teilzeitkräfte werde er dann einstellen, schätzte Zeilfelder. Außerdem wird ein kleiner Anbau an der Westseite des Gebäudes nötig, um das bisherige Lager, das dann zur Verkaufsfläche wird, aufnehmen zu können.
Weitere Arbeitsplätze werden wohl auch bei dem Drogeriemarkt geschaffen, der gegenüber dem Edeka-Markt entstehen soll. Allerdings scheint es bezüglich dessen Baus noch bislang ungeahnte Probleme zu geben. "Die Gemeinde verplant hier eine Fläche ohne in deren Besitz zu sein", wusste Zeitel. Ehrengemeinderat Martin Heinrich Bitzel wies darauf hin, dass der dafür benötigte Bereich verschiedene Grundstücke umfasse, die neun Eigentümer hätten.
Noch viel problematischer wird es, wenn es um die viel diskutierte Ortsumgehung von Großsachsen geht, die für eine Verkehrsentlastung des Hirschberger Ortsteils sorgen soll. "Eigentlich wären eine Nord-Süd- und eine Ost-West-Umgehung Großsachsens notwendig", hielt Zeitel fest. Da der Bau von zwei Umgehungsstraßen aber unrealistisch sei, befürworte die CDU die Nord-Süd Variante. Allerdings gibt es keinen Vorschlag zur genauen Lage einer derartigen Umgehungsstraße, da dies zu unnötigen Diskussionen führen würde, so Zeitel.
Das Interesse der CDU sei vielmehr eine Änderung der derzeitigen Situation herbeizuführen. Welches die optimale Lösung für eine Umgehungsstraße ist, müsste dann die Gemeinde im Gespräch mit allen Betroffenen feststellen. Die Notwendigkeit einer Umgehungsstraße den übergeordneten Stellen im Land und Bund zu vermitteln wird jedoch nicht einfach. "Beim Ausbau der OEG-Strecke hieß es: Der Autofahrer muss heute wissen, dass er hier einen Stau zu erwarten hat", wusste Bitzel.