Ein möglicher Standort für eine weitere Halle in Hirschberg wäre beim Sportzentrum. Es gibt auch Überlegungen, ein Kulturhaus bei einem Hallenbau zu integrieren. Foto: Kreutzer
Von Annette Steininger
Hirschberg. Ein von der Verwaltung im Auftrag der Hallenkomission verschickter Fragebogen sorgt derzeit für Verwunderung in Hirschberg. In dem an alle 82 Vereine versendeten Bogen geht es um ein mögliches Kulturhaus. Die Vertreter sollen den Bogen bis 15. September zurückschicken. Dabei werden sie aufgefordert ankreuzen, ob sie ein Kulturhaus "innerhalb des Ortes" oder "außerhalb am Ortsrand" favorisieren. Auch kann man angeben, dass der Standort eines Kulturhauses für die Mitglieder keine Rolle spielt.
Für Verwirrung sorgte dabei, dass der Fragebogen, datiert auf den 6. August, teilweise erst am 3. September bei manchen Adressaten ankam. Betroffen war zum Beispiel der MGV 1884. Vorsitzender Harald Brand erfuhr von anderen Vereinen vom Fragebogen, den er dann auch später erhielt. Er zeigte sich auch verwundert darüber, dass eine solche Aktion in den Ferien stattfindet, in denen so mancher verreist ist. "Es gab eine kleine Panne im Verteiler; es wurden tatsächlich zunächst nicht alle berücksichtigt", erläuterte Bürgermeister Ralf Gänshirt auf RNZ-Anfrage.
Eine andere Vereinsvertreterin wunderte sich, dass man im Fragebogen nicht danach gefragt wird, ob man ein Kulturhaus überhaupt für sinnvoll hält, sondern schon nach einem möglichen Standort. Der Bürgermeister erklärte dies gegenüber der RNZ so: "Ich habe aus zahlreichen Gesprächen, auch aus meinem Wahlkampf, mitgenommen, dass der Wunsch nach einer Veranstaltungsstätte da ist." Daher habe die Verwaltung einfach vorausgesetzt, dass der Bedarf gegeben sei. Vor allem in Leutershausen sei immer wieder der Wunsch geäußert worden, zumal die Aula der Martin-Stöhr-Schule aus verschiedenen Gründen nicht mehr wie bisher genutzt werden könne. In der Tat wurde schon vielfach von mehreren Seiten ein Bürgerhaus auf die Wunschliste geschrieben. Er habe auch Verständnis dafür, betonte der Bürgermeister, und unterstütze dieses Ansinnen gerne. Gleichzeitig machte er aber auch klar, dass ein solches Unterfangen zumindest aktuell aus finanziellen Gründen nicht denkbar ist. "Aber hier geht es um eine Planung für die nächsten 10 bis 20 Jahre", so Gänshirt.
Der Hallenkomission sei es in diesem Zusammenhang wichtig gewesen, ein Stimmungsbild zu erzielen. Schließlich befasst sie sich mit den vielen Alternativen eines möglichen Hallenbaus, bei dem auch die Integration einer Veranstaltungsstätte beziehungsweise eines Kulturhauses möglich sein könnte. Im Februar 2019 hatte das Planungsbüro Bernd Kopp Architekten verschiedene Hallen-Varianten im Gemeinderat präsentiert – von einer kleinen mit 13,5 Millionen Euro Kosten bis zu einer großen mit 29,2 Millionen Euro für einen Neubau plus Sanierung der bestehenden Hallen. Die Kommission, die unter anderem aus Vertretern der Verwaltung, des Gemeinderats und der Sportvereine besteht, befasst sich mit den Optionen. Am 29. September wird das Thema nun den Gemeinderat beschäftigen. Gänshirt hofft, dass es dann vielleicht sogar schon zu einem Beschluss kommt. Dabei soll das Gremium einen Fahrplan für die Zukunft vorgeben. In dem vielleicht auch ein Kulturhaus vorkommen könnte.
Gänshirt findet es allerdings verfrüht, jetzt schon über Details zu sprechen. Die Betroffenen würden miteinbezogen, wie beispielsweise beim Kindergarten-Neubau, wenn man wüsste, wo die Reise hingeht. Die Vereine aber wollen jetzt reden. So lade der MGV 1884 zu einem Treffen der Leutershausener Vereine am Donnerstag, 17. September, um 18.30 Uhr, in den Pavillons des Fußballvereins Leutershausen ein, informierte Vorsitzender Brand. Zusagen habe er von 15 Vereinen, und nicht nur von kulturellen, sondern von allen, die ein Kulturhaus betreffen könnte, beispielsweise für gesellige Zusammenkünfte.