Die IGP-Vorsitzende, Barbara Rumer, erwartet über 230 Gäste in der Doppelgemeinde zum 50-jährigen Städtepartnerschaftsjubiläum mit Plouguerneau. Foto: Pilz
Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Die Städtepartnerschaft zwischen Edingen-Neckarhausen und Plouguerneau in der Bretagne ist ein "Leuchtturm", wie Honorarkonsul Folker Zöller immer wieder betont. Getragen von zahlreichen privaten Freundschaften und Begegnungen hält diese besondere Jumelage jetzt seit 50 Jahren. Vom 25. bis 30. August wird das "goldene Jubiläum" nun in der Doppelgemeinde begangen, nachdem im letzten Jahr bereits die Feierlichkeiten in der französischen Partnergemeinde stattfanden. Barbara Rumer, Vorsitzende der IGP Interessengemeinschaft Partnerschaft, betont im Gespräch mit der RNZ unter anderem den europäischen Gedanken der Jumelage.
Frau Rumer, ist es noch einmal ein anderes Gefühl als im vergangenen Jahr, das 50-jährige Partnerschaftsjubiläum nun in Edingen-Neckarhausen zu feiern?
Ja, auf jeden Fall. Es ist natürlich mit mehr Arbeit für uns verbunden. Letztes Jahr konnten wir ganz entspannt teilnehmen und im Moment sind wir hier in der absolut heißen Phase mit Quartierzuordnung und Programmabstimmung. Die Vorbereitung einer solch großen Feier ist eine große Aufgabe, denn obwohl es ja quasi "nur eine Rückbegegnung" ist, haben sich ganz viele Freunde aus der Bretagne angemeldet und werden den weiten Weg über 1144 Kilometer einfache Strecke auf sich nehmen, um mit uns fünf Tage lang zu feiern.
Wie viele Gäste werden erwartet und welche Schwerpunkte setzt das Programm?
Aktuell rechnen wir mit 230 Gästen plus einer gewissen "Dunkelziffer", die über private Kontakte unangemeldet teilnehmen werden. Wir setzen beim gemeinsamen Feiern, zu dem auch Engländer und Polen eingeladen sind, klare Schwerpunkte auf Europa und die Bedeutung der Städtepartnerschaft für den europäischen Gedanken. Wir haben für die Festwoche auch einen EU-Zuschuss beantragt und großzügig bewilligt bekommen.
Die Festwoche soll ein Gemeindefest für alle sein. Wird das Programm diesem Anspruch gerecht?
Gemeinsam mit der Gemeinde haben wir uns große Mühe gegeben, alle Altersgruppen und Interessen zu berücksichtigen. So werden beispielsweise ganz unterschiedliche Musikrichtungen bedient. Mit Vereinen und Institutionen haben wir ein umfangreiches Sportprogramm auf die Beine gestellt und noch viel mehr. Wir wollen die gesamte Bevölkerung miteinbeziehen und jeder ist eingeladen, an den Aktivitäten teilzunehmen. Leider konnten wir nicht alle Ideen und Anregungen in die fünf Tage packen. Doch auf alle Fälle wird es ein großes Gemeindefest zum goldenen Jubiläum unserer Städtepartnerschaft.
Wie aufwendig ist die Organisation einer solchen Festwoche?
Die Arbeit des Vereins wird sehr in Anspruch genommen, zumal wir ja parallel dazu noch unser jährliches "Standardprogramm" mit mehreren Jugend- und Sprachbegegnungen und die Ferienjobs für Jugendliche im Sommer organisieren. Da ist oft nach dem regulären Feierabend im Büro noch nicht Schluss und manch ein Tag hat dann eben mehr als 24 Stunden. Gerade jetzt, im Endspurt, fallen uns viele Kleinigkeiten auf, die noch erledigt werden müssen.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Verwaltung? Hier gab es ja personelle Veränderungen.
Natürlich ist es eine Herausforderung an die neue Besetzung, die bisherigen Erfolge der Festwochen aufzunehmen und neu zu gestalten. Aber wir können auf die bisherigen Erfahrungen zurückgreifen und erleben eine sehr ansprechbare Verwaltung, die flexibel ist und aufmerksam. Das läuft sehr gut. Wir kommunizieren oft außerhalb der regulären Bürozeiten mit der verantwortlichen Rathausmitarbeiterin Carola Koch. Sie hat selbst viele der Partnerschaftsfeiern miterlebt. Lange Zeit hat sie auch unsere Jugendbegegnung geleitet und ist somit ein wichtiger Teil dieser Partnerschaft.
Wie wichtig ist denn eine Städtepartnerschaft zwischen Deutschland und Frankreich gerade in Zeiten, in denen Nationalstaatlichkeit wieder mehr betont wird?
Unsere Städtepartnerschaft ist besonders durch unsere aktive Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk DFJW weit über die eigenen Gemeindegrenzen hinaus bekannt und leistet einen wertvollen Beitrag zur deutsch-französischen Verständigung und zum besseren Kennenlernen. Wir haben die Hoffnung, dass Europaskeptiker aufgrund dieser Freundschaft erkennen, dass ein Miteinander für alle Seiten positiv sein kann. Natürlich ist dabei der Abbau von Sprachbarrieren immer wichtig, weil Verständnis mit Verstehen beginnt.