Bürgermeisterkandidat Jens Flammann (im blauen Hemd) traf sich mit Interessierten an der Markthalle. Foto: Dorn
Hirschberg. (ze) Gerade noch pünktlich erscheint am Samstag Bürgermeisterkandidat Jens Flammann zu seiner Informationsveranstaltung zum Thema "Manufaktur-Markt im Ortskern" an der Markthalle in Leutershausen. "Ich werde wohl doch hierher ziehen müssen", stellt er fest.
Denn von seinem Wohnort Mannheim hat er etwas länger nach Hirschberg gebraucht als angenommen. Auf ihn warten auch schon neun interessierte Bürger, die wissen wollen, welche Vorstellungen Flammann bezüglich der Infrastruktur der Gemeinde hat.
Der Bürgermeisterkandidat will aber zunächst einmal erfahren, wo die Hirschberger die Probleme sehen und bittet daher zu einer kurzen Vorstellungsrunde. Rasch ergibt sich, dass der Verkehr im Ort ein großes Problem darstellt. "Es sind zu viele Autos", sagt eine Teilnehmerin und meint damit sowohl den fließenden als auch den ruhenden Verkehr.
Die anderen pflichten ihr bei, wobei auch angemerkt wird, dass zu schnell gefahren wird und Fahrzeuge die Gehwege blockieren. Es wird ebenso darauf hingewiesen, dass Häuser leer stehen, viele Geschäfte in den letzten Jahren geschlossen haben und es gut wäre, wenn wieder mehr Leben in den Ort käme.
All das hängt für Flammann miteinander zusammen. Denn die Verkehrsprobleme sorgen auch dafür, dass Geschäfte schließen müssen. "90 Prozent der Einwohner fahren zur Arbeit in andere Kommunen, aber müssen alle Einwohner zur gleichen Zeit mobil sein?", fragt Flammann in die Runde. Eine Möglichkeit dies zu verhindern, sieht er in sogenannten "Coworking Spaces": Büros, die sich mehrere Menschen miteinander teilen. Diese könnten in leerstehenden Gebäuden oder Wohnungen entstehen. Dafür ist aber eine gute Internetanbindung notwendig.
"Wie sieht es mit dem Breitband in der Gemeinde aus?", will er von seinen Zuhörern wissen. Die sind durchaus zufrieden mit dem schnellen Internet. 50 Megabit sind möglich und reichen für den Privatanwender. Für den Architekten, der große Dateien verschickt, dürfte es aber etwas mehr sein, weiß Flammann.
"Die Verkehrsordnung ist dazu da, dass sie gilt", geht der Bürgermeisterkandidat auf das Thema Verkehr näher ein und damit auch auf seine Definition der Abkürzung "FDH". Darunter versteht er er nämlich nicht "friss die Hälfte", sondern "freundlich, deutlich, hart". Angewendet auf die Verkehrsprobleme, will er freundlich etwa den Autofahrern erklären, wo sie parken dürfen und wo nicht.
Deutlich will er die dafür geltenden Regeln aufzeigen und, wenn notwendig, diese hart durchsetzen. "Das ist auch im Bereich einer Verwaltung machbar", betont er. Bei seinen Zuhörern kommt dies gut an. "Die Einhaltung von Regeln wird in der Gemeinde zu lasch gehandhabt", sagt ein Einwohner Leutershausens.
Jetzt kommt Flammann zum Thema "Markt". Mit dem Olympia-Kino und dem Restaurant "Fantastisch" in der Umgebung der Markthalle sieht er beste Voraussetzungen, dass sich Menschen hier in den Abendstunden aufhalten. Warum dann nicht einen Abendmarkt rund um die Markthalle installieren? "Hier nach der Arbeit noch einen Kaffee trinken, etwas essen und dabei einkaufen, das schafft Einkaufsfreude", beschreibt Flammann die Vorzüge, die ein solcher Abendmarkt mit sich bringen könnte. Damit dies funktioniert, müssten neben den hiesigen Landwirten Standbetreiber von außen hinzukommen, die ein spannendes Angebot mitbringen. Ortsfremde Standbetreiber nach Leutershausen zu locken, scheint für Flammann kein Problem darzustellen. "Ich habe selbst eine Datei mit 600 Marktanbietern aus meiner Tätigkeit in Mannheim", berichtet er.