Das Ladenburger Rathaus im Domhof. Symbolfoto: Reinhard Lask
Ladenburg. (stu) In der RNZ-Serie "Fraktionen gefragt" äußern sich die Fraktionssprecher zu aktuellen Themen, die auf die Stadt zukommen.
Die Gestaltung des ABB-Geländes ist eine der nächsten Mammutaufgaben. Was ist Ihrer Fraktion bei dieser Projektumsetzung wichtig?
Günther Bläß, CDU: "Es wird spannend. Die Konversion dieser Fläche bietet Ladenburg viele Möglichkeiten, und diese Chance sollten wir nutzen. Nun gilt es, die Entwicklung behutsam in Angriff zu nehmen. Mit dem direkt angrenzenden Neubaugebiet entlang der Benzstraße sowie dem Gebiet Nordstadt-Kurzgewann müssen wir in den nächsten Jahren einen erheblichen Einwohnerzuwachs verkraften. Daher sollten wir gleichzeitig dafür Sorge tragen, dass unsere Infrastruktur wie die Kinderbetreuungseinrichtungen, die Schulen und Sportstätten, aber auch Einrichtungen für Senioren und Jugendliche mit dem Bevölkerungszuwachs Schritt halten. Ich warne aber davor, dass wir uns hier nicht selbst unter Druck setzen. Der Austausch im Gemeinderat ist unabdingbar. Darüber hinaus muss die Bürgerschaft der Stadt frühzeitig eingebunden werden."
Steffen Salinger, SPD: "Dieses Projekt ist eine große Herausforderung, aber auch Chance für die ganze Stadt. Wir haben bereits ein Stadtentwicklungskonzept in Auftrag gegeben. Es ist sehr wichtig, hier Weichenstellungen zu treffen, die für die nächsten Jahrzehnte Gültigkeit haben können.
Ebenso sollen die Bürger die Möglichkeit haben, ihre Meinungen einzubringen und den Prozess permanent aktiv und gestaltend zu begleiten. Im Rahmen der Haushaltsberatungen wurde auch die Gründung einer Stadtentwicklungsgesellschaft beschlossen. Diese muss mit Spezialisten ergänzt werden, um auch deren Fachwissen zu nutzen."
Max Keller, Grüne: "Diese einmalige Chance, ein zentrales Stück Ladenburg zu gestalten, müssen wir nutzen, ohne die Stadtgesellschaft zu überfordern. Reine Wohnsilos sind nicht nachhaltig. Lebenswerte Städte sind authentisch, vielfältig und abwechslungsreich. So etwas entsteht nicht über Nacht, und daher ist es genau der richtige Weg, dass wir uns 2021 die Zeit nehmen, um gemeinsam mit interessieren Bürgern im Rahmen eines Stadtentwicklungskonzeptes die Zukunft zu gestalten. Für Ladenburg ist es die einzigartige Chance, ein ganzes Quartier klimaneutral zu entwickeln.
Gudrun Ruster, FW: "Die Chance, auf dem ABB-Areal die zukünftige Stadtentwicklung zu gestalten, ist herausragend. Die vom Rat beschlossene Gründung einer Stadtentwicklungsgesellschaft könnte erste Ideen entwickeln und diese im Rahmen einer Bürgerbeteiligung vorstellen. Podiumsdiskussion und Workshop sollen folgen, bei dem die Ladenburger*innen frühzeitig ihre Ideen zu den Vorschlägen der Stadtentwicklungsgesellschaft einbringen.
Dass diese Entwicklung Zeit benötigt, nicht von heute auf morgen passieren kann, ist verständlich. Die Anpassung unserer Infrastruktur ist sehr wichtig. Gemeinderat und Verwaltung arbeiten strukturiert an dieser Aufgabe."
Ernst Peters, FDP: "Dass wir als Stadt die einmalige Möglichkeit nutzen, das Verbindungsglied zur Weststadt gestalten zu können. Auf den Flächen sollen, aus meiner Sicht, neben moderater Wohnbebauung Grün- und Freizeitflächen entstehen. Das Tempo der Erschließung darf die Stadt Ladenburg und ihre Bewohner nicht überfordern und ist somit eine Aufgabe für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre."