Wildschweine in Weinheim: Jäger musste verletzte Bache erschießen

Eine Rotte Wildschweine tobte am gestrigen Dienstagnachmittag durch die Stadt – "Tiere waren völlig durcheinander"

07.02.2017 UPDATE: 08.02.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 26 Sekunden

Eine Bache musste getötet werden. Foto: zg

Weinheim. (web) Die Passanten haben ihren Augen kaum getraut: Eine sieben Tiere zählende Wildschweinrotte ist am Dienstagnachmittag - am helllichten Tag, von etwa 14.45 Uhr an - in der Innenstadt unterwegs gewesen. Zwei Tiere verirrten sich in den Kleinen Schlosshof und auf den Minigolfplatz. Für eine sechs Monate alte Bache endete der Ausflug tödlich.

Das Tier raste vom Minigolfplatz aus bergab - in Richtung Rote Turmstraße. "Dabei brach es sich einen Vorderlauf", erläuterte Matthias Roth gestern Abend im RNZ-Gespräch: "Wir sind um 15.15 Uhr hinzugerufen worden, weil Mitarbeiter der Stadt die Tiere im Schlosshof gesehen hatten." Er und sein Sohn Johannes sind Jagdpächter im Stadtwald - und dürfen in absoluten Ausnahmesituationen auch in bewohnten Gebieten tätig werden.

"Normalerweise flüchten Wildschweine vor Menschen. Ist ein Tier verletzt, kann es aber angreifen", erklärt Matthias Roth. Immerhin brachte die Jungbache schon 28 Kilo auf die Waage. Das verletzte Tier blieb kurz hinter der Kneipe "Montmartre" liegen. Roth und sein Sohn kamen hinzu: "Die Polizei war schon da. Die Beamten haben beim Polizeipräsidium in Mannheim angerufen, von dort haben wir die Schussfreigabe erhalten." Es ist die Aufgabe von Jägern, verletzte Tiere zu erlösen - nicht zuletzt aufgrund ihrer Ausbildung und Waffenausrüstung. "Die Polizei hat die Schaulustigen beiseitegeschafft, da die Gefahr bestand, dass das Projektil vom Straßenpflaster abprallt", so Matthias Roth. Sein Sohn konnte den Schuss aber so platzieren, dass die Bache tot war und die Kugel im Tier stecken blieb.

Ein weiterer Anruf führte die Jäger in einen Garten, im Bereich Prankelstraße/Lützelsachsener Straße. Dort fand man noch Trittspuren, aber keines der Tiere. Matthias Roth: "Wildschweine sind nachtaktiv. Tagsüber verstecken sie sich meist in Gebüschen." Er hoffe, sagte er gestern Abend, dass die Tiere in der Nacht zurück in den Wald finden. Tagsüber sei das unwahrscheinlich: "Die Tiere müssen am Nachmittag völlig durch den Wind gewesen sein. In der Stadt wittern sie etliche Lebewesen und dazu noch Autos. Vermutlich wurde die Rotte deshalb gesprengt." Warum die Tiere überhaupt so weit in die Stadt kamen, ist auch ihm ein Rätsel: "Möglicherweise hat ein freilaufender Hund die Rotte aufgescheucht."

Sollten heute erneut Wildschweine in der Stadt gesichtet werden, rät Roth den Bürgern dringend dazu, sich möglichst ruhig zu entfernen und die Polizei zu rufen.

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