Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Das Jahr 2016 war geprägt vom neuen Bürgermeister Simon Michler, der unheimlich viel Tempo in die Doppelgemeinde brachte. Das passte nicht jedem, wie einige Konflikte zeigen. Der RNZ-Rückblick von A bis Z. > A wie Anglerverein Edingen: Hat er oder hat er nicht die Pflege der Fischkinderstube zugesagt? Ja, hat er, meinen einige Gemeinderäte. "Nein, haben wir nicht", hält Vereinsvorsitzender Hans-Jürgen Weißling dagegen. Man habe ja nicht absehen können, auf was man sich da einlasse. Zum Funktionieren des Seitengewässers werde man aber im Rahmen der eigenen Möglichkeiten beitragen. Immerhin.
B wie Bürgerentscheid: Die Bürgerinitiative "Bürgerbegehren Mittelgewann", gegründet im Sommer zur Verhinderung einer großflächigen Bebauung der Edinger Außenrandlage "Im Mittelgewann", könnte Geschichte machen: Sie beantragte erfolgreich einen Bürgerentscheid, terminiert auf den 26. März 2017.
C wie Café: Ein neuer Ableger der Lokalen Agenda ist das Repair-Café, das bereits dreimal stattfand. Die Idee dahinter: Dinge von Tüftlern reparieren oder flicken lassen, um sie nicht wegwerfen zu müssen. Der Erfolg gibt den Gründern Recht.
D wie Ding: Der eine ging, die andere kam. Nicht lange nach dem Abschied des langjährigen Hauptamtsleiters, Wolfgang Ding, Ende März, setzte sich seine Tochter Carola im Auswahlverfahren der Gemeinde gegen ihre Mitbewerber um die neu geschaffene "Stabstelle Bürgermeister" durch. Mit Wolfgang Ding verlor die Verwaltung zwar ihr wandelndes Ortslexikon, doch bleibt sein Erfahrungsschatz im Kultur- und Heimatbund erhalten, dessen Vorsitzender er ist.
E wie Engel der Kulturen: Das interreligiöse Kunstprojekt zweier Burscheider Künstler machte auf Einladung des Melanchthon-Kindergartens Halt in Edingen-Neckarhausen. Die Kunstaktion fand unter Einbindung der örtlichen Religionsgemeinschaften und der Schulen und Kindergärten statt. Abschließend schweißten die Künstler einen neuen Engel als Friedenssymbol der abrahamitischen Religionen.
F wie Flüchtlingsunterkünfte: Ein Dauerthema. Die in der Rudolf-Diesel-Straße geplante Unterkunft zur Anschlussunterbringung kam wegen Baumängeln nicht zustande; die zuvor eilends einberufene Bürgerinformation vor Ort kündete von Ängsten und Polemik, aber auch von Vernunft. Mangelnde Kommunikation warfen Anwohner der Bismarckstraße dem Rathaus dann vor, als es ab Juli um die geplante Flüchtlingsunterkunft im Sport- und Freizeitzentrum ging.
G wie Großsporthalle: Im Dezember beschloss der Gemeinderat einstimmig, die Edinger Großsporthalle in "Werner-Herold-Halle" umzubenennen, um die großen Verdienste des Ehrenbürgermeisters zu würdigen. Herold oblag es nach der Gemeindefusion 1975, die beiden Ortsteile zusammenzuführen.
H wie Hauptstraße: Im Fall von Edingen-Neckarhausen war der Lärmaktionsplan kein "stumpfes Schwert", wie böse Zungen über die Pläne lästern. Im Ergebnis bringt er für die Hauptstraße in Edingen und Neckarhausen abschnittsweise eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf Tempo 30. Dafür hatte sich zuvor bereits der Gemeinderat einstimmig ausgesprochen; dieser Tage kam dann endlich die Anordnung der Straßenverkehrsbehörde.
I wie Integrationsbeauftragte: Seit 1. April arbeitet Sina Montassere als erste Integrationsbeauftragte in der Gemeinde, koordiniert hier die Flüchtlings- und Integrationsarbeit und initiierte das Integrationsnetzwerk Edingen-Neckarhausen. Sie sei ein Gewinn für die Kommune, kam es lobend vom Bündnis für Flüchtlingshilfe.
J wie Jugendgemeinderat: Im Februar verpflichtete Bürgermeister Simon Michler den ersten Jugendgemeinderat der Kommune. Die Jugendvertretung tagt seitdem regelmäßig, begleitet Veranstaltungen und setzt eigene Akzente.
K wie Klausurtagung: Zum ersten Mal ging der Gemeinderat im April in Schriesheim in Klausur, um sich über die kommunale Entwicklung auszutauschen. Im Nachklapp stieß es der Unabhängigen Bürgerliste bitter auf, dass Bürgermeister Simon Michler das Thema "Bebauung Mittelgewann" aus der Klausur heraus zügig auf die Gemeinderatsagenda lupfte.
L wie lange: Lange, sehr lange dauerte die Gemeinderatssitzung im Juli, nämlich bis in die frühen Morgenstunden. Zahlreiche Bürger hatten zuvor die Fragestunde genutzt, um das Für und Wider einer großflächigen Bebauung des Mittelgewanns in Edingen teils emotional zu debattieren.
M wie Michler, Simon: Am 3. Februar wurde der neue Bürgermeister von Edingen-Neckarhausen in sein Amt eingeführt. Der "Neue" brachte Tempo ins Amt, wie Verwaltung und Gemeinderat feststellten. Aber es gab auch Rückschläge. Gerade beim "Mittelgewann" hatte Michler den Gegenwind wohl unterschätzt. Die Bürger fühlen sich hier nicht mitgenommen.
N wie neue Technik: Schnelleres Internet für rund 5700 Haushalte in der Gemeinde. Im Juni begann die Telekom mit dem Vectoring-Ausbau und der Verlegung von fast neun Kilometern Glasfaser sowie der Aufrüstung auf moderne Technik. Mit dem Internet-Steinzeitalter, insbesondere von Gewerbetreibenden verflucht, soll mit Jahresende Schluss sein.
O wie "O, du fröhliche": Zur Weihnachtszeit brachte die Musikvereinigung (MVN) mit ihren Nachwuchsorchestern über 600 Zuhörer in der Sankt Andreas Kirche zum beim Weihnachtskonzert zum Mitsingen. Die MVN ist ein Beispiel von vielen, für die Musik, die in der Gemeinde in der Luft liegt. Und eines dafür, wie lebhaft sich Vereine am kulturellen Leben beteiligen.
P wie Partnerschaft: Das goldene Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Plouguerneau steht bevor und wird 2017 über Pfingsten zunächst in der Bretagne gefeiert. Bürgermeister Michler traf sich 2016 alsbald nach Amtsantritt mit seinem Kollegen Yannig Robin. Die Mitgliedschaft bei der IGP, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feierte, hatte er da bereits unterschrieben.
Q wie Qualität: Im Sommer endete die eigene Serie der RNZ mit einem Qualitäts- und Sauberkeitscheck der Spielplätze. Das Fazit: Nicht ganz so schlimm, wie behauptet, aber es gibt teilweise dringenden Handlungsbedarf. Bislang waren die Spielplätze jedoch kein Thema im Gemeinderat. Der Jugendgemeinderat will sich der Sache nun 2017 annehmen und selbst mit Hand anlegen.
R wie Roland Marsch: Wenige Wochen nach seinem 59. Geburtstag verabschiedete sich Bürgermeister Roland Marsch nach 24 Jahren und 23 Tagen im Amt in den Ruhestand. Sein Nachfolger dankte für eine ausgezeichnete Geschäftsübergabe.
S wie Schlossplatz: Nach ärgerlichen Verzögerungen war es Anfang Mai soweit: Der neu gestaltete Schlossplatz in Neckarhausen wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung eingeweiht. Die Neuaufteilung hat sich seitdem auch bei Gemeindefesten bewährt. Insgesamt betrugen die Umbaukosten rund eine Million Euro.
T wie Trifluoracetat (TFA): Vermutlich aus geologischen Gegebenheiten ist Edingen-Neckarhausens Grundwasser höher mit TFA, einem Salz der Triflouressigsäure, belastet als Heidelberg oder Mannheim. Um den gesundheitlichen Orientierungswert von einem Mikrogramm pro Liter zu erreichen, nahm die Gemeinde einen Brunnen vom Netz. Voraussichtlich von Mitte Januar an bezieht sie von beiden Vertragspartnern im Wasserversorgungsverband Neckargruppe ihr Wasser. Und erwägt zudem eine Schadensersatzforderung gegen die verursachende Firma bei Bad-Wimpfen.
U wie ulkig: Der Karnevalsverein Kummetstolle startet in sein 55. närrisches Jubeljahr mit Jubiläumsprinzessin Helena I. "aus der närrischen Schläfer-Dynastie".
V wie Vertrauen: Meint den subjektiven Glauben an die Richtigkeit, Wahrhaftigkeit und Redlichkeit von Personen, Handlungen, Einsichten oder Aussagen eines anderen Menschen. Ewas, das es im Gemeinderat vor der Problematik "Bebauung Mittelgewann" durchaus gab und vielleicht 2017 mit gutem Willen wiederkommt.
W wie Wehr: Die Feuerwehr stellte beim Feuerwehrball ihr neues Löschfahrzeug LF-10 vor. Jetzt geht es endlich weiter beim Hilfeleistungszentrum (HLZ): Im Dezember fasste der Gemeinderat mehrheitlich den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan. Auf einer Fläche von 1,2 Hektar soll das neue HLZ für Feuerwehr und DRK entstehen. Weitere Flächen gehören dem Hundesport und Gewerbe.
X wie x-mal: Landespolitiker nennen es ein "Leuchtturmprojekt", Zweifler sprechen von einem künftigen Schlammloch: Die Fischkinderstube brachte und bringt Gemeinderäte und Bürger auf die Barrikaden. X-mal diskutierten beide Seiten den Abtransport des Erdaushubs, wobei der Rat teilweise den Vorschlägen der Verwaltung durchaus misstrauisch gegenüberstand, letztlich aber mehrheitlich zustimmte, weil die Plouguerneau-Allee bei den Behörden durchfiel.
Y wie "YouTube": Vor seinem ersten Fassbieranstich beim traditionellen Maibaumstellen in Edingen, schaute sich Bürgermeister Michler auf dem Videokanal YouTube an, wie Amtsträger so eine Herausforderung ohne Peinlichkeiten meistern. Die Vorbereitung war perfekt, ebenso Michlers Fassbieranstich.
Z wie Zukunft: Kinder sind die Zukunft einer Gemeinde und hier investiert Edingen-Neckarhausen beträchtlich: Aufgrund steigender Kinderzahlen und Nachfragen nach Betreuungsplätzen, baut die Kommune neue Einrichtungen unter anderem im Friedhofsweg. Der Spatenstich für die neue Kita Martin Luther in Edingen, ein Projekt für 3,3 Millionen Euro, fand am 1. Juli statt. Bereits im März beschloss der Gemeinderat den Erwerb des Melanchthon-Kindergartens nebst Gemeindehaus in der Anna-Bender-Straße zum Preis von 532.000 Euro.